Immer der gleiche Schmäh: Mit Zurechtgeschnittenem gg. Trump

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Quelle: orf.at

Mittels hoch manipulativer (& arbeitsteiliger) Techniken wird der Eindruck erweckt, der (wohl) scheidende US-Präsident habe den Staatssekretär von Georgia aufgefordert, genuine Wahlstimmen zu “korrigieren”. Eine Durchsicht des vollen Transkripts lässt nichts davon erkennen. Sichtbar ist dagegen, dass der als O-Ton veröffentlichte Zusammenschnitt dem Procedere des “Hase-Videos” von Chemnitz und des Wiener Ibiza-Videos folgt, das vor eineinhalb Jahren zum Sturz der schwarz-blauen Regierung in Wien geführt hat: “Super-Editing”.

Der von der Washington Post als Audio veröffentlichte, ca. 4:30 Minuten lange Zusammenschnitt eines 40-minütigen Telefonats führt einen “verzweifelt drängenden” Trump und einen die GA-Wahlen “heldenhaft verteidigenden” Raffensperger vor Augen

- auf Basis von authentischem, aber hoch selektivem Material, das im Begleitartikel noch einmal “zugespitzt” wird

(von dort ausgehend, schreibt die internationale Journaille weiter verkürzend ab – bis nur mehr eine Karikatur des Ausgangsmaterials übrig bleibt.)

Zur “Ehrenrettung” der Wapo sei gesagt, dass das als “liberal” geltende Blatt auch ein (schriftliches) volles Transkript des Gesprächs veröffentlicht hat (das wohl nur wenige lesen).

Bei dem am Samstag abgehaltenen Telefonat handelt es sich um eine Konferenzschaltung zwischen Trump und einer seiner Anwältinnen sowie Raffensperger und dessen “zuständigem”  Rechtsvertreter.

Es ist ein “kontroversielles Sachgespräch” über angebliche oder wirkliche Unregelmäßigkeiten bei der Auszählung am 3. /4. November in GA,

wo ca. 5 Millionen gestimmt haben und wo laut offizieller Auszählung Biden um 12.000 Stimmen mehr gehabt haben soll (was im Electoral College alle Wahlmänner in GA für Biden stimmen ließ).

Das wären 0,25% der abgegebenen gültigen Stimmen.

Im Wesentlichen beharren beide Seiten auf ihren Argumenten – Trump & Co., dass es massive Unregelmäßigkeiten gegeben habe und Raffensperger & Co., dass das nicht der Fall sei.

Trump erklärt, “Brad” wisse, dass die Wahlergebnisse gefälscht seien und dass deren Weitergabe auf dieser Basis eine kriminelle Handlung (“criminal offense”) darstelle.

Die Konferenzschaltung wird über weite Strecken von Trump dominiert, Raffensperger ist eher wortkarg. Sein “Wortanteil” liegt wohl unterhalb jenes der beigezogenen Anwälte (nicht “nachgezählt”).

Das Gespräch ist eigentlich wenig “newsworthy” – insofern, als die von beiden Seiten vertretenen Positionen seit ca. zwei Monaten kommuniziert sind.

Dass Trump einen “eher ungestümen persuasiven Stil” pflegt, ist auch nicht unbekannt.

Sein Anliegen – zeitgerechtes Agieren angesichts tatsächlich seltsamer Vorkommnisse, Stichworte “Koffer-Video” und “Unterschriften bei einem Teil der “mail in ballots” – ist jedenfalls kein unvernünftiges.

Unabhängiger Journalist

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