Der scheidende Präsident Fischer glaubt, Österreichs angeblich beinharte Politik der geschlossenen Grenzen gegen Kritik von links verteidigen zu müssen. Hochwohlgeboren stellt fest, dass die Grenzen ja gar nicht “luftdicht abgeschlossen” seien und dass bei einer Fortschreibung des Trends der ersten drei Monate nicht weniger, sondern eher mehr Anträge als 2015 zu erwarten seien. Das ist konservativ formuliert, aber grundsätzlich hat er recht – der “Schließung der Balkanroute” zum Trotz.
Um das wissen zu können, benötigt man auch keinen Bundespräsidenten, sondern nur
- die in mehreren Tageszeitungen publizierte grobe, quasi-offizielle Angabe, dass bis Ende März 14.000 Asylanträge gestellt wurden, siehe zum Beispiel hier oder hier (die offiziellen Zahlen werden vom BMI mit ca. zweimonatiger Verspätung nachgereicht). Und
- die Information, dass bis Ende März 2015, also in der Vergleichsperiode des Vorjahres, 10.207 Anträge eingebracht worden sind.
Das entspricht einer Steigerungsrate von 37 Prozent gegenüber 2015, einem Jahr, in dem insgesamt 89.000 Anträge gestellt wurden. Von “Schließung der Balkanroute” ” oder “Obergrenzen” etc. ist also nicht wirklich was zu sehen – obwohl die Migrationstraße über Ex-Jugoslawien seit drei Wochen zu ist und die Exekution der Obergrenzen angeblich bereits vor fünf Wochen begonnen hat – siehe hier.
Die Frage, ob Fischer in den ORF-Nachrichten seine no border-Klientel, oder ob die österreichische Regierung alle anderen verarscht, ist also ziemlich leicht zu beantworten.
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