Nachtrag zur neuzeitlichen Karbon-Revolution der Kartoffel

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Grab mit Kartoffeln

Ich habe hier das neolithische Sesshaft-Werden als 1. Karbon-Revolution der Weltgeschichte bezeichnet (und das ist nur “im großen Bild” richtig). Nun ist mir ein Text untergekommen, der – ebenfalls ein wenig überschießend - die globale Dominanz des weißen Mannes auf die Kartoffel zurückführt. Das hat was. Die Einführung des Erdapfels durch Fritz II & Co. war Karbon-Revolution 1.5, 100 Jahre vor der Karbon-Revolution 2.0, vulgo industrial revolution.

Natürlich hat die “Explosion Europas” in der Neuzeit bereits im 15. Jahrhundert begonnen und ist im 16. Jahrhundert zu voller Blüte gekommen (Buchdruck, “Entdeckungen”, Frühkolonialismus, Renaissance);

und natürlich hat es schon vorher altgriechische Philosophie und Wissenschaft, Rom sowie den Rationalismus und den Ingenieursrealismus der mittelalterlichen “Kirchenkultur” gegeben, siehe z.B.  hier und hier.

Natürlich fand diese aus der Neuen Welt stammende Ackerfrucht in Europa erst im 18. Jahrhundert weite Verbreitung, gefördert von mehr oder weniger aufgeklärten absoluten Herrschern.

Dessenungeachtet mag die Kartoffel bei jenem Vorgang eine große Rolle gespielt haben, den Gwynn Guilford für Nordamerika den “kaukasischen Tsunami” nennt. Und sie ist auch innereuropäisch wichtig gewesen, indem sie dem vielleicht furchtbarsten apokalyptischen Reiter, den Hungersnöten, die “Schneid abgekauft hat” – im großen Bild wieder.

Das echte Ding begann trotzdem erst im 19. Jahrhundert, das echte Ding, das in die Bevölkerungsexplosion erst Europas und dann der ganzen Welt mündete.

Davor gab es freilich noch die Karbon-Revolution 1.5. Erst Kohlehydrate, dann Kohlenwasserstoffe.

Bild:Deror avi from Wikimedia Commons

Unabhängiger Journalist

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