Österreich: Ein angeblicher FPler rührt in der Zentralbank um

1024px-RHolzmann_2015Der neue Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), der “auf einem Ticket der Freiheitlichen” an die Spitze der Institution gekommen sein soll, stört die Kreise der rotschwarzen Wiener Machthaberer. In den ersten Tagen seiner Amtstätigkeit hat er u.a. eine Spitzenfunktionärin geschasst, die “zufällig” die Tochter der langjährigen Grauen Eminenz im ÖVP-Bankensektor ist. Die “unabhängige Journaille”, die schon immer ein Faible für die schwarzroten Wiener Machthaberer hatte, berichtet entsprechend.

Robert Holzmann, der das Szepter in der OeNB erst seit Anfang September schwingt, hat Personalchefin Susanna Konrad-El Ghazi Knall auf Fall gekündigt und mittels hausinternem Sicherheitsdienst entfernen lassen – was der hiesigen Etikette definitv widerspricht.

Hierzulande erdolcht man abdingbares Personal eher, während man diesem gleichzeitig einen Konsulentenvertrag anbietet.

Holzmann war offenbar zu lange in den USA – so lange, dass die dort üblichen, gewissermaßen Trumpesken Arbeitgeber-Methoden auf ihn abgefärbt haben (“hire & fire”).

Derlei tut man nicht, schon gar nicht in der Oesterreichischen Nationalbank, wo der Betriebsrat regiert und noch die Großmeister der Wiener Intrige Neues dazu lernen können.

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Womit wir bereits bei der Person Holzmanns wären und der Frage, warum sich ein bisher eher politikferner Eierkopf & Bürokrat diese Schlangengrube angetan hat.

Dieser Blogger weiß es nicht und auch nicht, ob H. es tatsächlich verabsäumt hat, die schwarzen Direktoren & Generalräte über sein Vorhaben zu informieren.

Vielleicht lag es nur in den Kompetenzen seines “Vorstandsressorts” eigenmächtig vorzugehen – und die Schwarzen waren wirklich nicht informiert.

Zugeben hätten sie’s andernfalls sowieso nicht können, weil’s sonst innerparteilich Granada gespielt hätt’.

Die gesamte rotschwarze Lobby in der ÖVP wäre in diesem Fall Basti, dem Androiden, wg. Nationalbank ins Genick gesprungen;

jenem Basti, der die morgige Nationalratswahl wahrscheinlich gewinnen wird.

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Holzmann freilich sitzt so oder so die nächsten sechs Jahre in der OeNB – es sei denn, Gott beruft ihn ab oder er stiehlt wirklich Silberbesteck oder Gold-Philharmoniker aus dem Keller.

Man könnte auch sagen, Holzmann selbst hat sich zu sechs Jahren verschärfter Nationalbank verurteilt.     :mrgreen:

Das mit der FPÖ ist nicht so ernst zu nehmen.

Die Strache-FPÖ hat ihn vorgeschlagen, weil sie selbst keine “akzeptablen” Leute hatte und weil Holzmann bisher nicht als Mitspieler des Teams Rotschwarz in Erscheinung getreten ist.

Wie ein paar Telefonate mit Kennern ergeben haben (Danke), ist Holzmann kein FPÖler wie beispielsweise seine Vorgänger Nowotny, Liebscher und Schaumayer SPÖler und ÖVPler waren.

Holzmann ist anscheinend schon eine Art Drittes Lager, aber nicht direkt FPÖ – und schon gar kein Parteisoldat.

Er ist ein langjähriger wohl bestallter Weltbank-Direktor und Ökonom.

Ein Wissenschaftler und wohl deswegen ein bisschen weltfremd. Mal sehen wie er sechs Jahre Schlangengrube übersteht.

Bild: Chantale Holzmann [CC0] via Wikimedia Commons

Unabhängiger Journalist

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