Österreich-Wahl: Ein alternatives Szenario mit Nachmeldungen

Im zweiten Wahlgang der österreichischen Präsidentenwahlen könnte es wegen der Wahlrechtsänderungen ’15 doch noch zu massiven Nachmeldungen gekommen sein, lauten die Aussagen zweier anonym bleibender Auskunftspersonen, die sich gemeldet haben. Ich konnte ihre Geschichten, ehrlich gesagt, nicht ernsthaft gegenchecken – sie waren aber in sich konsistent. In diesen Szenarien war die vom Wahlleiter am 22. Mai im TV kolportierte Zahl eingelangter Wahlkarten tatsächlich kein Endstand. In der Nacht auf Montag hätten sich noch gut 100.000 Stimmen “gefunden”.

Das wirkt zunächst nur wenig glaubwürdig und wird durch die verbundene Information, dass mehr als die Hälfte der nachgemeldeten Voten aus vier städtischen Wahlbezirken gekommen seien, noch seltsamer.

Aber erstens war dieser Urnengang tatsächlich der erste nach dem einschneidenden Wahlrechtsänderungsgesetz und zweitens waren die Wahlbehörden seit dem frühen Morgen im Einsatz – oft 13, 14 Stunden lang.

Da mochte nicht mehr alles zack-zack gegangen und die Beteiligten werden irgendwann einmal heimgegangen sein – auch wenn im Gesetz stand, dass alles sofort zu erledigen sei.

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Die Landeswahlbehörden dürften um etwa 20.30 Uhr Feierabend gemacht haben, jedenfalls ist nach 20.19 Uhr keine Meldung aus den Ländern mehr in Wien eingetroffen. Das war scheinbar der Kenntnisstand, auf dem Hofrat Stein seine Aussage im Fernsehen machte.

Am nächsten Morgen sollen schon früh die Faxmaschinen der Wiener Behörde los gegangen sein und siehe da – es hatte sich über Nacht eine weitere sechsstellige Zahl von Stimmen angesammelt – fast die Hälfte von ihnen nichtig.

Die zugrundeliegenden Meldungen müssen in aller Früh von den Bezirken die Länder geschickt und von dort um zehn vor acht nach Wien gegangen sein.

Fragen Sie mich jetzt bitte nicht, wie eine solche Stimmenwanderung über Nacht praktisch möglich ist -  ich habe keine Ahnung. Ich weiß nur, dass auch ein solches Szenario streng nach Manipulation riecht – wenngleich nicht auf jene Art, die ich bisher für ein unumstößliches Axiom gehalten habe.

Unabhängiger Journalist

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