“Peak Oil” & die Pipeline-Sprenger

Unter landläufigen Annahmen ist es völlig unsinnig zu glauben, dass die Russen eine (überwiegend) aus eigener Tasche bezahlte, teure Liefer-Infrastruktur in die Luft jagen, um ein “Signal zu senden”. Da ist es ungleich plausibler, eine Täterschaft des sg. Westens anzunehmen, der a) seit Jahren die zahlreichen (nord)osteuropäischen Feinde der Gasleitungen unterstützt, der b) (irrtümlicherweise) meint, in großem Stil LNG nach Europa liefern zu können und c) seit langem von der Schädlichkeit fossiler Brennstoffe “für den Planeten” überzeugt ist. Es gibt allerdings eine Prämisse, unter der Moskau sehr wohl die Sprengung veranlasst haben könnte: “Peak Oil” oder besser: “Peak Dense Energy”.

In dem Fall würden die regierenden Russen, die derlei besser wissen müssen als alle anderen, überzeugt sein, dass ihre Felder einer baldigen und  irreparablen, weil geologisch bedingten Erschöpfung unterliegen.

Denn:Wer zu wenig (und laufend immer weniger) fördert um exportieren zu können, hat auch keine Verwendung für eine seit Jahrzehnten aufgebaute teure Liefer-Infrastruktur mehr, von der Ostsee über die Jamal bis zur Druschba.

Rein theoretisch könnte Moskau Gas- und Öl-Pipelines auch als obsolet betrachten, wenn es wie die Grünen der Meinung wäre, dass “Europa” in absehbarer Zeit auf Öl und Gas verzichten können werde,  “wg. Energiewende”

- was freilich lebensfremder Quatsch wäre, ein derart offenkundiger Blödsinn, dass er kaum als Movens für die Zerstörung eigenen Eigentums taugt.

Auch die großsprecherische Erklärung, Moskau habe wohl eingesehen, dass der Westen “für immer und ewig alle Brücken abgebrochen” habe, trägt nicht besonders weit

(ich jedenfalls würde vor Sprengungen noch ein halbes öl- und gasloses Jahr zuwarten um zu sehen, ob der europäische Mob “seine” Brückenabbrecher inzwischen nicht schon aufgeknüpft hat).

Wenn sich Moskau zwar amoralisch, aber rational verhält, würde es eigene Pipelines nur dann zerstören, wenn es “100-prozentig  überzeugt” ist, dass es sich bei seinen Assets von NS 2 bis Soyuz  um sunk costs handelt, die unwiederbringlich verloren sind

und dass deren Gegenwartswert höchstens noch ein politischer ist, der darin besteht, die internationalen Feinde Russlands als Terroristen dastehen zu lassen.

Unabhängiger Journalist

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