Dieser Blogger, der wenig für zentralisierte und autoritäre Regierungsmodelle übrig hat und der einer “russisch-patriotischen Sicht” des Zweiten Weltkriegs ABSOLUT NICHT zustimmt, sieht in einem Vergleich von Wladimir Putin und Adolf Hitler ein nur geringes “heuristisches Potenzial”. Natürlich kann man, wenn man möchte, Äpfel mit Birnen vergleichen und sich dabei darauf berufen, dass es sich in beiden Fällen um Kernobst handelt – die Frage ist nur, welche Erkenntnisse daraus gewonnen und Schlussfolgerungen gezogen werden.
Einem guten Teil der Putin-Hitler-Vergleicher scheint es primär um die “antirussische ( = anti-RF) Mobilisierungskraft” dieser Komparation zu gehen
sowie um die implizite Behauptung, dass der Kreml, wenn man ihm keine militärischen Schranken setze, laufend expandieren werde (ebenfalls mit militärischen Mitteln).
Das ist wenigstens zweifelhaft.
Derzeit – und das sind bereits die beiden wichtigsten “tertia comparationis” -
- stellt “Putin” geltende Grenzen infrage und
- verfolgt eine “russische Volkstumspolitik” auch außerhalb der Föderation.
Darüber hinaus macht “Putin” auf Großmacht und nimmt dabei wenig Rücksicht auf Regeln, die ihn dabei behindern – aber das ist ja nichts spezifisch “Nationalsozialistisches”. Die Annexion der Krim – mit oder ohne Anführungszeichen – fällt in diese Kategorie.
Er hat damit die “territoriale Integrität” der Ukraine verletzt und tut das mit der neuerdings offenen Unterstützug der beiden separatistischen Republiken in der Ostukraine erneut.
Aber “Invasion” ist das keine wie z.B. der deutsche Einmarsch in der “Rumpf-Tschechei” im März 1939 oder in Polen im September dieses Jahres (wobei Hitler “Gesellschaft von Stalin bekam”).
Es kann sein, dass eine dem vergleichbare volle Invasion der Ukraine noch kommt, aber die Frage ist, was damit bezweckt würde.
Sicher könnte man damit verhindern, dass die Ukraine zum Aufmarschgebiet gegen die RF wird – aber der Preis dafür wäre prohibitiv hoch, speziell nach dem nun anstehenden NATO-Beitritt der Ukraine.
Bodenschätze/Energie könnten die Russen in der UIkraine theoretisch ebenfalls suchen (wie auch die rohstoffarme EU),
aber meine Einschätzung ist, dass die Russen eher Kapital/Technologie zur Erschließung bzw. “Neuentwicklung” eigener Ressourçen suchen – und militärische Abenteuer sind diesbezüglich kontraproduktiv.
Auch könnte der “innenpolitische” Druck die “ur-russische Ukraine heimzuholen” überwältiigend werden, aber dann müsste das Land geteilt oder die West-Ukrainer müssten in die Föderation geholt werden.
Die Ukraine wie sie heute besteht, ist “ethnopolitisch” nicht unproblematisch und sie würde im Übrigen um einiges teurer kommen als Doñetsk und/oder Lugansk.
Putin ist – bisher wenigstens – auch nicht “in Österreich einmarschiert”.
Vielleicht kommt das noch, aber ich sehe keine (glaubwürdigen) Versuche der Moskowiter einen – und nur einen einzigen – russischen Staat zu schaffen.
Es ist sogar möglich, dass die Russische Föderation einen neutralen slawischen Pufferstaat an der “Grenze zum Westen” einer Integration der Ukraine in ein neues Russisches Reich vorziehen würde (sagt ein aus Österreich stammender Blogger).
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