Die Kommission legt heute einen Vorschlag zur Entwicklung einer zonenweiten Einlagensicherung vor, der auf eine Umverteilung der Risiken auf deutsche und österreichische Banken/Sparer abzielt. Die Regierungsverbrecher in Berlin und Wien spielen Ablehnung (“sehe das skeptisch”), können aber schlecht verbergen, dass sie nur feilschen wollen. Das ist insofern wenig relevant, als die Sicherung – ob national oder europäisch – einem echten Ernstfall sowieso nie standhalten würde. Die beste Einlagensicherung wäre eine EZB, die unlimitiert Geld “druckt”.
Dann könnten die Kontenbesitzer gaaaanz schnell ihre Einlagen ausbezahlt bekommen. Dann wären die Scheinchen zwar nichts mehr wert, aber immerhin.
In einem solchen Fall würde auch eine Staatsgarantie wenig helfen – obwohl: wie bekannt, ist der österreichische Staat gerade dabei, sich aus dem Geschäftsfeld Einlagensicherung zurückzuziehen
Das ist für Einleger kein gutes Zeichen. Es macht insofern einen Unterschied, als so ein Staat wegen der Aussicht auf künftige Steuereinnahmen noch immer kreditwürdiger ist, als alle seriösen Banken zusammengenommen.
Seit ein paar Monaten sind in Österreich wieder die Geldinstitute, allein diese, für die Einlagensicherung zuständig. Um sich das leisten zu können, haben sie schon mal zu sparen begonnen – oder besser: die Kosten auf die Kunden überzuwälzen.
Die nationale Einlagensicherung wird umgestaltet und dieser Prozess soll bis 2019 dauern. Dabei werden die fünf “alten” Haftungsverbünde (Banken, Sparkassen, Raiffeisen, Volksbanken, Hypos) zu einem System vereinheitlicht. Es wird ein gemeinsamer Topf geschaffen, den man nur als Topferl bezeichnen kann. Es soll 0,8 Prozent der (relevanten) Einlagen fassen. Das wären nach dem heutigen Stand gerade einmal 1,5 Milliarden Euro.
Die Einlagen auf österreichischen Banken, die auf diese Weise versichert sind, betragen nach Adam Riese knapp 190 Milliarden Euro.
Na, dann hoffen wir mal, dass nix passiert – nicht bis 2024 und auch nicht später. Jedenfalls nix Größeres. Die eine oder andere Rieger- oder Diskontbank wird schon drin sein.
Aber weil zwei Mal für die Katz doppelt so gut ist wie nur einmal für die Katz, braucht auch die Eurozone ein Einlagensicherungssystem – womit wir wieder beim Aufhänger dieses Eintrags wären: beim Vorschlag der Kommission.
Die europäische Einlagensicherung bringt zwar nix im Fall von ein paar Großpleiten, aber erstens haben, nein: wollen wir ja eine Bankenunion und zweitens wollen wir alles zentral regeln und drittens taugt die EU-Regelung in kleineren Anlassfällen als Instrument für Umverteilung: von den reichen Sparern in den reichen EU-Ländern zu den armen Sparern in den armen EU-Ländern.
Nachbemerkung: Eigentlich wollte ich ja selbst eine Grafik zum Thema basteln, bin aber davon abgekommen. Der Hauptgrund ist, dass die Werte so unterschiedlich sind, dass sie nicht auf ein gemeinsames Blatt Papier, auch nicht auf einen Bildschirm passen. In Österreich wird ein “Sicherungssystem” geschaffen, das 501 Mrd. Euro Einlagen mit einem 1,5 Milliarden-Topf sichern will und in der Eurozone hätten wir (voraussichtlich) noch mal gerne 43 Milliarden – für ein Volumen von 16.935 Mrd. Euro. (Das Volumen der geschützten Konten sowie der nationalen Sicherungssysteme im Euroraum steht mir leider nicht zur Verfügung. Die Verhältnisse werden ähnlich sein wie in Österreich.)
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