Während die Panikkäufe für Münzen und kleine Barren zurück gegangen sein dürften, ist die Knappheit angeblich auf den wesentlich “opakeren” Markt für große Nachfrager übergesprungen. Die “Überpreise”, premiums, bei 1.000-Unzen-Barren haben sich vervierfacht und die Lieferverzögerungen sollen inzwischen Wochen, wenn nicht gar Monate betragen. Hier ein interessantes YT-Video der Arcadia Economics des Chris “Big Silver Short” Marcus:
Naturgemäß heißt es, bei Bullen mit Eigeninteressen und speziell welchen mit einer “starken Vision” vorsichtig zu sein,
aber was hier berichtet wird, scheint real zu sein.
Die Frage ist lediglich, ob man besser von shortage, tightness oder nur delays spricht.
Es geht um den Markt für 1.000-Unzer – Barren, die jeweils ca. 31 Kilo wiegen und die daher nichts für den privaten Endkonsumenten sind – zu unhandlich und zu teuer.
Diese Barren wurden bisher vor allem von Kunden aus der Industrie und der Juweliersbranche gekauft und für deren Produkte weiter verwendet. Auch die großen Umschlagplätze und ETFs lagern ihr “Physisches” in dieser Form.
Obwohl solche Barren knapp 30.000 US-Dollar kosten, sind sie – relativ gesehen – die billigste Form echtes Silber zu kaufen, traditionell 20 – 30 US-Cents “über spot” (je Unze).
Diese Prämien sind auf aktuell 85 US-Cents gestiegen, sagt Chris Marcus – und das ist dem Vernehmen nach einigermaßen richtig (obwohl ein befragter Dealer behauptet, nur 40 Cent zahlen zu müssen).
Zweitens zieht sich die Lieferung größerer Mengen über Monate, wenigstens aber Wochen hin
- und das ist nach Meinung einerAuskunftsperson vor allem auf die hohe Nachfrage zurück zu führen.
Die Marcus-Frage, ob man für 10 Millionen Dollar sofort bzw. sehr zeitnah 1.000-Unzen-Barren bekäme, ist mit Vorsicht zu genießen, weil derlei nicht dem bisherigen Nachfrageverhalten großer Silberverarbeiter entspricht.
Deren Beschaffung ist (im Rahmen einer konjunkturell bedingten Bandbreite) planbar und eine Sourçing-Routine mit einem längeren Zeithorizont.
“Niemand hat so viel Silber sozusagen im Regal liegen und wartet auf einen Käufer. Die Lagerhaltung kostet”, antwortet ein befragter Dealer folgerichtig.
Man könne eine derartige Menge aber bei der Comex bekommen (wenn man die Geduld für spätere Auslieferungstermine und langwierige -prozeduren aufbringt).
Das von Marcus unterstellte Nachfrageverhalten würde freilich dann Sinn machen,
wenn der Interessent ein atypischer Nachfrager mit “tiefen Taschen” und unter Zeitdruck ist, der die Barren z.B. für “Anlagezwecke” benötigt.
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