Folgend ein Schnappschuss zur Nachrichtenlage in Sachen Terror, Nachmittag 25. März. Ein “französisch-belgisches” Terror-Netzwerk von Akteuren nordafrikanischer Herkunft hat die Brüsseler Anschläge vom 22. März durchgeführt. Politicos versuchen, dem Geschehen einen genehmen Spin zu verpassen - dass nämlich der Terror aus unserer Mitte käme und nichts mit den Flüchtlingen zu tun habe. Das ist höchstens eine Halbwahrheit. Mit den Anschlägen von Paris und Brüssel vollzieht sich die Fusion von “hausgemachtem” und “importiertem” Dschihadismus.
♠ Wesentlicher Auslöser der Ereignisse scheint der am 18. März in Brüssel erfolgte Zugriff auf den Cheflogistiker der Pariser Attentäter vom 13. November gewesen zu sein.
Besagter Salah Abdeslam soll bis dahin damit beschäftigt gewesen sein, eine Kalaschnikow-Schießerei auch in der belgischen Hauptstadt zu organisieren, die von Sprengstoffanschlägen begleitet werden sollte – also ganz nach dem Muster des 13. November in Paris, siehe hier, die belgische Derniere Heure.
Abdeslam wartet derzeit im Polizeigewahrsam auf seine Auslieferung nach Frankreich.
♠ Am 22. März haben drei Selbstmordattentäter Anschläge auf den Brüsseler Flughafen Zaventem und eine Metrostation mit zusammen 31 Todesopfern verübt.
Die Attentäter sind einerseits die beiden Brüder Ibrahim und Khalid El Bakraoui, die – wie berichtet wird – wegen “normaler” (aber schwerer) Straftaten eigentlich im Gefängnis sitzen müssten, wenn sie nicht vorzeitig entlassen worden wären. Offenbar haben die Brüder auch belgische Kernkraftwerke als mögliche Anschlagsziele observiert.
Netter Najim, Selbstmordattentäter
Der Dritte, Najim Laachraoui, stammt sozusagen aus besserem Haus. Er ist kein Krimineller. Er hat an einer katholischen Privatschule maturiert und danach an einer Polytechnischen Höheren Schule studiert.
Ein Kollege aus jener Zeit ist über Najims Verwandlung ganz von den Socken.
Spätestens 2013/14 hat Laachraoui laut Wikipedia als Abu Idriss in Syrien für den Islamischen Staat gekämpft, wo er bald in gehobener Funktion tätig war.
Obwohl eigentlich belgischer Staatsbürger, kehrte Laachraoui 2015 über die Balkanroute nach Westeuropa zurück. 2015 wird er von Salah Abdeslam per Mietwagen aus dem mit Flüchtlingen überfüllten Budapester Keleti-Bahnhof abgeholt (und bei der Durchreise durch Österreich kontrolliert).
♠ Hier schließt sich der Kreis, der die “hausgemachten Terroristen” mit (aberkannter?) westeuropäischer Staatsbürgerschaft mit über den Flüchtlingsstrom eingeschleusten, “neuen” IS-Kämpfern verbindet.
Diese aus Syrien zurückkehrenden “autochthon-europäischen” Terroroffiziere begleiten andere IS-Kameraden bei ihrer Europareise - und werden, wenn der Zufall es will, von den lokalen Behörden abgefangen – etwa in Salzburg, siehe: “Brüsseler Terrorzelle hatte Kontakte zu zwei Dschihadisten in Salzburg”.
♠ Auf dieser (und einer sicher noch viel breiteren) Faktenbasis sagt EU-Lügenbaron Jean-Claude Juncker am Donnerstag folgendes: “Die Terroristen sind durch unsere Schulsysteme gegangen” (was für sich genommen nicht falsch ist). Der deutsche Justizminister Heiko Maas stößt ins gleiche Horn: “Die Terroristen sind keine Flüchtlinge” (was dem Buchstaben nach für die Brüssel-Attentäter auch stimmt).
Dem Buchstaben nach.
Lügenpoliticos und Medienversagen
Hätten Juncker und Maas ehrlich sein wollen, hätten sie freilich folgendes sagen müssen:
“Der größere Teil der Terroristen von Paris und Brüssel sind in Frankreich und Belgien aufgewachsene Personen nordafrikanischer Herkunft, Staatsbürger eines EU-Lands, die mittlerweile für den Islamischen Staat “arbeiten”. In dieser Funktion verüben sie nicht nur Attentate, bei denen unbeteiligte Zivilisten zu Tode kommen. Sie sind auch damit beschäftigt, als Flüchtlinge getarnte Terroristen von Syrien ins Herz Europas zu geleiten.”
Die Täuschungsabsicht, die mit Politico-Statements wie den obigen verbunden ist, ist offensichlich. Es handelt sich um das gleiche Prinzip, wie es hier mit Bezug auf Medien erörtert wird: “In die Irre führen ohne offen zu lügen”.
Im Königreich Belgien selbst steht das regierende Polit-Gesindel mit dem Rücken zur Wand. Das Land befindet sich in einer permanenten Regierungskrise. Die Koalition kann sich eigentlich nur mehr halten, weil auch dort viele Medien ihrer primären demokratischen Funktion nicht nachkommen (DH ist nicht damit gemeint). Die handzahmen Medien in Belgien sehen nobel darüber hinweg, dass
- dass die belgischen Behörden im Vorfeld nicht nur von der Türkei, sondern auch von Israel konkret gewarnt worden sind und dass sie diese Warnungen offenbar in den Wind geschlagen haben; dass
- die dortige Polizei seit 7. Dezember 2015 gewusst hat, wo Salah Abdeslam in Brüssel wohnt, ohne tätig zu werden und dass
- in den 73 Minuten, die zwischen den Explosionen am Flughafen Zaventem und jener in der U-Bahn Maelbeek vergangenen sind, keinerlei Maßnahmen gegen weitere Anschläge ergriffen wurden – rien, nichts, nada, zilch.
Edit. 27.3.2016: in Laachraoui-Passage wurde Keleti-Stadion –> Keleti-Bahnhof.
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