“We did not, of course, need to be in this position. There was no absolute necessity to bail out speculative excesses in 2008-09, to create runaway asset price inflation by keeping the cost of capital at low or negative real levels, or to allow the complexification of the financial system to procede to a point at which macroprudential management became, to all intents and purposes, impossible. But a combination of three factors – wilful denial, extreme short-termism and a concentration on the preferences of vocal interest groups – has ensured that we will experience a sudden, rather than a gradual, ending of what currently passes for modernity.” Tim Morgan, #302: At the end of modernity, part one, 5.5.2025
“Dr. Tim” ist in vielerlei Hinsicht das Gegenteil dessen, was man als Archetyp eines “mit dem Bauch” und “schlampig denkenden”, tiefgrünen Schwadroneurs sehen könnte.
Dieser in Cambridge studiert habende ehemalige Chef-Analyst eines großen Inter-Dealer-Brokers ist Buchautor und Blogger, der in den vergangenen Jahren seine SEEDS-Datenbank sowie die Kategorien seines alternativen ökonomischen Systems erweitert bzw. verfeinert hat.
Viel gäbe es zu “Dr. Tims Lehre von den zwei Ökonomien” anzumerken, wovon freilich Abstand genommen werden soll.
Es soll hier sein Bewenden mit der Feststellung haben, dass es sich dabei um etwas höchst Rationales und Nachvollziehbares handelt.
Und wenn Hr. Morgan vom “Ende der Modernität” oder auch “nur” des internationalen Finanzsystems spricht, ist das nicht die “hyperbole” eines diffus Zivilisationsmüden, sondern als etwas, das aus dem Fundament seines wirtschaftlichen (und sozialpsychologischen) Räsonnements heraus wächst.
Auch wenn dies Außenstehenden ohne umfangreiche “Kontextualisierung” unverständlich bleiben muss,
ist klar, dass Morgans Endpunkt letztlich logische Folge der unbarmherzig, wiewohl graduell steigenden “Economic Costs of Energy” (ECoE) sowie des zunehmenden Auseinanderklaffens von monetärer und realer Wirtschaft ist.
Morgans System unterscheidet sich in Einzelheiten von den Theoremen einer Gail Tverberg oder eines Steve St. Angelo
- allen Protesten zum Trotz sind die Ähnlichkeiten des “oben zitierten Tim” (der andere heißt Watkins mit Nachnamen) “mit” aber viel größer als seine Unterschiede “zu” den Doktrinen diverser Peakoilistas und FiniteWorlders.
Tim Morgan, dem dieser Blogger ein gerüttelt Maß an Einsicht in die internationalen Finanzmärkte zubilligt, hat anhand seiner Datenbank ausgerechnet bzw. geschätzt, dass die weltweite (inflationsbereinigte) Verschuldung seit 2009 um etwa 340 Bio. Dollar gestiegen ist, wohingegen das (ebenfalls reale) GDP um nur 38 Bio. USD zugelegt haben soll.
Eine derartig exzessive Aufschuldung war selbst zum Publikationszeitpunkt des “Morgan-Buchs zu den zwei Ökonomien” (2013) noch nicht abseh-, geschweige denn bezifferbar.
Dieser Umstand und das Wissen um die “erratische Verhaltensweise” der Finanzmärkte lässt Morgan zum Schluss kommen, dass es sich beim Erreichen seines “Endpunkts” nicht um einen graduellen, sondern wohl um einen kaskadenartigen Prozess handeln werde.
Diesem Blogger sind die Nuançen letztlich ziemlich schnurz,
er will hier aber einräumen, dass ihn die Vorahnung vom “Ende der Moderne/Modernität” auch bereits heimgesucht hat, freilich auf Basis eines anderen Räsonnements.
Nachdem ihm nämlich bewusst geworden war, dass
- das, was in der Kunst unter “Moderne” verstanden wird,
- aber auch, was man als “technizistische Modernität” bezeichnen kann, Kinder unseres Energieregimes sind.
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