US-Wahl: Solider Trump-Sieg, kein “Erdrutsch” – eine Nachlese

Eine Woche ist ins Land gezogen, seitdem die USA einen neuen Präsidenten gewählt haben und an den Urnen hat der 45. US-Präsident deutlich, aber nicht überwältigend gewonnen. Wenn alles mit rechten Dingen zugeht, müsste Donald J. Trump im kommenden Jänner auch zum 47. US-Präsidenten gewählt werden – freilich ist noch “nicht aller Tage Abend”, um einen kleinen Österreicher zu zitieren (siehe “Textinneres”). 2024_United_States_presidential_election_results_map_by_county.svgSkepsis ist jedenfalls nicht nur gegenüber republikanischem Triumphgeheul, sondern auch gegenüber leftistischen Rationalisierungen der Harris-Niederlage angebracht.

Vorbemerkung: Dieser Blogger hat keinen privilegierten Zugang zu Informationen aus den USA, er hat aber ausreichend Zeit und Sprachkenntnisse um offenkundig korrekte Darstellungen dazu zu lesen sowie diese zu analysieren und zusammenzufassen. Das ist hier anhand des Wikipedia-Eintrags 2024 United States presidential election, der Reuters-Meldung US presidential election results und des AlJazeera-Texts US election results map 2024: How does it compare to 2020? der Fall

- womit das Thema Quellenangabe als weitgehend erledigt betrachtet werden kann. Natürlich ist vorliegender Eintrag nicht super-duper aktuell oder gewissermaßen aus erstester Hand, aber “guat gnua” angesichts der Tatsache, dass DJT – wenn’s denn wirklich stattfindet – erst im kommenden Jänner angelobt wird und eine volle Amtszeit vier Jahre dauert.

Immerhin kann man hier nachlesen, was man sich woanders vielleicht mühsam zusammensuchen müsste

(auch die Berichterstattung scheint “selektiv” zu sein). Basis ist das, was auf Deutsch vorläufiges Endergebnis genannt wird, auf Grundlage von 95% ausgezählten Stimmen.

Insgesamt sind bei den US-Präsidentschaftswahlen 2024 mehr als 150 Millionen Stimmen abgegeben worden und die offizielle Wahlbeteiligung dürfte geringer gewesen sein als 2020 (genaue, endgültige Werte liegen m.W. noch nicht vor).

Von den bis jetzt ausgezählten gültigen Stimmen entfielen knapp 75 Millionen oder 50,22 Prozent auf Donald Trump und 71, 6 Mio. oder knapp 48% auf Kamala Harris. Trotz Kamalas wokistischer Agenda (siehe unten) konnten die US-Demokraten also cum grano salis ihren Wähleranteil stabil halten

- etwas, von dem sich die europäischen Sozialdemokraten – inklusive “Bammela” und “Andi” – ein Stück abschneiden könnten.   :mrgreen:

Der IMO irrige Eindruck eines Erdrutschsiegs Trumps bzw. der Republikaner

scheint auf drei bis vier Faktoren zurück zu gehen:

  • Zunächst einmal auf die Tatsache, dass der republikanische Kandidat Trump zum ersten Mal seit 20 Jahren auch den – lediglich symbolisch bedeutsamen – Popular Vote gewonnen hat.
  • Zweitens gewann Trump sämtliche sg. Swing States und konnte sogar in demokratischen Hochburgen ggü. 2020 an Stimmen gewinnen und
  • drittens wurde sein Sieg durch die “Rückeroberung” der Mehrheit im Senat komplettiert – was, genau betrachtet, freilich nicht so außergewöhnlich ist (DJT konnte in den ersten zwei Jahren seiner ersten Amtszeit auch mit republikanischen Mehrheiten in beiden Häusern rechnen).

Faktisch trennten Trump und Harris aber nicht einmal drei Prozentpunkte oder 3 – 4 Millionen Stimmen

- was meiner Meinung nach bedeutet, dass die USA nach wie vor ein politisch entzwei gerissener Staat sind, der erneut Kurs auf Bürgerkrieg und/oder Sezession nimmt.

Während man also nur bedingt von einem “überwältigenden Wählerauftrag” für Trump sprechen kann,

muten die in der Öffentlichkeit kursierenden Begründungen der Harris-Niederlage wie glatte fadenscheinige Ausflüchte an.

  • “Feministisch-antirassistisch bewegte” Kommentator(inn)en behaupten “ohne Beweise” (ein Lieblings-Stehsatz der Journaille zu Trump-Aussagen), dass das US-Elektorat halt zu sexistisch und rassistisch für eine “schwarze Präsidentin” sei – was im Bereich des Möglichen, aber eben nur eine mehrerer Erklärungen ist (und nicht unbedingt die wahrscheinlichste). Die Kritik an einem “zu späten “Pferdewechsel inmitten einer Furt” (z.B. durch  “AOC”) ist jedenfalls ernster zu nehmen.
  • Eine andere mögliche Erklärung ist, dass der Harris-Kurs zu “wokistisch” für den Geschmack der allgemeinen Wählerschaft war (siehe z.B. ihre  “Trans-Agenda”). Das Elektorat mag zwar Vorbehalte gegen den reichen Trump gehabt haben und/oder “parteiloyaler” sein als die europäischen sozialdemokratischen Wähler – das populistische Geschwurbel des Donald scheint aber mehrheitsfähiger gewesen zu sein als das wokistische Geschwafel der Kamala. Intelligenzbestien scheinen beide nicht zu sein.
  • Drittens ist es auch nicht so, dass das getrennte Antreten der “grünen” Jill Stein die Harris den Sieg gekostet hätte. Dieser Blogger hat die preliminary results der drei wichtigsten Swing States (Georgia, Pennsylvania und Michigan) auf diese Theorie abgeklopft – und es sieht nicht einmal so aus, als hätte das Antreten der Stein im besonders “knappen” Michigan einen Unterschied gemacht. Auch die oft vorgebrachte Story von den Trump wählenden, “reaktionären hispanics” wirft mehr Fragen auf als sie Antworten bringt.
  • Die vierte Begründung für den – speziell den gefühlten – Sieg Trumps ist, dass dieser aufgrund diverser, vielleicht auch “manipulativer Umstände” 2020 unter seinem Wert geschlagen wurde und es heute, nach dem offenkundigen Wegfall dieser Umstände, eben zu einem Sieg von Trump gekommen ist (nicht aber zu einem “Erdrutschsieg”). Wie in diesem Blog mehrfach nachzulesen, geht dieser Blogger von Wahlmanipulationen 2020 zugunsten der Demokraten aus, siehe z.B. hier. Ich habe darüber hinaus die mannigfaltigen Versuche, Trump mit “Lawfare” zu bezwingen, mit tiefem Misstrauen verfolgt. Der aktuelle vote count bestärkt mich nun in dieser Skepsis. Faktum ist, dass Joe Biden 2020 fast 10 Millionen Stimmen mehr zugerechnet wurden als Kamala Harris 2024 – ein enormer Ausreißer nach oben, der hier auf ZH und hier in diesem x-Posting deutlich wird. Es steht im Raum, dass schon die Wahl 2020 nicht ganz mit rechten Dingen zugegangen ist und dabei die neuen massenhaften mail in ballots, die damals mit Sachzwängen der Pseudo-Seuche argumentiert wurden, eine wichtige Rolle gespielt haben. Allein derlei zu behaupten hat man in den Staaten versucht zu kriminalisieren (was diesem Blogger freilich ziemlich schnurz ist). Vor diesem Hintergrund spielte sich vor einer Woche der Wahlsieg Trumps ab.

Nun bedeutet das Obsiegen des republikanischen Kandidaten bei der Präsidentschaftswahl Anfang November 2024 nicht zwingend, dass ihn im Jänner 2025 auch genügend “Wahlmänner” (Achtung, auch Frauen dabei!) wählen und er danach als 47. Präsident angelobt wird.

Ausgerechnet das viel gescholtene US-Wahlsystem (“electoral college”) könnte das verhindern

- wenn nämlich die demokratischen Gouverneure wesentlicher Swing States, ihre jeweiligen “Wahlmänner” beauftragen, Kamala Harris zur neuen Präsidentin zu küren (z.B. Josh Shapiro, Krätschn Whitmer und/oder Katie Hobbs).

Das wäre zwar absolut präzedenzlos, aber auf Basis des neuen “Electoral Count Reform Acts” scheinen sie es zu dürfen (siehe auch hier)

- und, hey, wenn der siegreiche Kandidat wirklich ein “Faschist” sein sollte, vielleicht – so könnten diese Gouverneure meinen – ist uns die “Nachwelt” dafür sogar noch dankbar!  :mrgreen:

Dieser Blogger geht im Gegensatz dazu eher davon aus, dass der Donald ein Radikaldemokrat ist, der die Volksherrschaft im Sinn von “Diktatur der Mehrheit” hoch hält, wenigstens solange er selbst gewinnt.

Das ist nicht unbedingt “toll” und auch nicht unbedingt “freiheitsfreundlich”, aber die sg. Linksliberalen sind auch nicht unbedingt “freiheitsfreundlich”, wie einem ihr Hang zum Etatismus verraten könnte.

Ceterum censeo, dass ein allfälliger Präsident Trump in seiner zweiten Amtszeit nicht unbedingt so “kriegs-avers” sein muss wie in seiner ersten.

Grafik: Born Isopod, CC BY 4.0, via Wkimedia Commons

Unabhängiger Journalist

Comments are closed, but trackbacks and pingbacks are open.