USA: Trump und die Fake News der “liberal-demokratischen Journaille”

cover_resizedDonald Trump & Verbündete, nach Meinung fast aller Publizisten zwischen New York und Wladiwostok die (“westlichen”)  Leader der politischen Lüge, waren selbst Opfer kartellartig agierender Medien, die die Kunst der Fake News perfektioniert haben, erläutert ein kürzlich erschienenes Buch des Chefredakteurs von Breitbart News. Seine Erzählung”, die sich über die vergangenen 4 Jahre erstreckt, ist kein pefekter, aber überfälliger Kontrapunkt zu einem zur Pose erstarrten Trump-Bashing, das mit (wenigstens) zweierlei Maß misst.

Falschnachrichten, ist den Lesern hüben und drüben über Jahre eingebläut worden,

seien per definitionem alle, die aus dem Mund (oder dem Handy) des US-Präsidenten von 2017 – 2021 gekommen sind,

der nach dieser, sich manchmal wissenschaftlich gebenden Darstellung monströser gewesen sein muss als die “echten Angehörigen” der angestammten politisch-medialen Kaste in den USA,

so dass quasi jeder einzelne von Trumps Halbsätzen einer genaueren Untersuchung, Kommentierung und/oder Reinterpretation bedürfe

(während derlei für Trumps politische Feinde und frenemies nicht erforderlich war).

Die ersten sieben Kapitel widmet der jugendliche Bundesgenosse des Überraschungs-Präsidenten – Marlow ist in seinen frühen Dreißigern –

der Musterung der feindlichen Batallione von der “mob rule New York Times” bis “Bejing Bloomberg”.

Und natürlich darf auch der “korporatisierte” nationale Sender (MS)NBC nicht fehlen,

was für in Faschismustheorien Bewanderte einen Hauch der europäischen 1920er und 1930er beifügt.

“Durchdekliniert” werden auch die größeren Skandale und Skandalisierungen der Trump-Jahre, die den US-Lesern (aber auch vielen Lesern dieses Blogs) noch präsent sein müssen,

von Charlottesville über die Bestellung von Brett Kavanaugh, die Covington Boys bis hin zu dem “hate crime hoax” des Jussie Smolett.

Natürlich darf hier auch das antitrumpistische Disinformations-Meisterstück nicht fehlen, die angebliche Verschwörung des bösen orangefarbigen Mannes mit Putin (“russian collusion”),

das Leitmotiv der “Demokraten” und konservativen Never-Trumper über all die Jahre, für das freilich nie einigermaßen “harte Indizien” beigebracht werden konnten.

Zweierlei Fake News

All das, sagt Marlow, erfülle den Tatbestand von “weaponized fake news”, von in politische Waffen verwandelten Falschnachrichten,

die in ihren Einzelteilen oft zwar nicht beweisbar falsch waren, aber z.B. unvollständig oder auf extreme Art “geframt”.

Dieser Blogger nennt das üblicherweise “lügen ohne die buchstäbliche Unwahrheit zu sagen”.

Die dem Donald angelasteten Lügen und fake news waren dagegen oft eine Mischung aus schlampiger Ausdrucksweise und (wohl bewusst) “schiefer Darstellung”,

eine Kunst, die unter den Trump-Kollegen der Politico-Zunft weit verbreitet ist.

Dies wurde vor Trump bzw. es würde unter anderen Umständen höchstens als “Ungenauigkeit”, inaccuracy, bezeichnet

(manchmal war es nicht einmal das – sondern “nur” ein Verstoß gegen die von den Medien propagierten “Narrative”).

Und natürlich ging der “Widerstand” gegen den als illegitim empfundenen Präsidenten weit über Journos, demokratische Politiker und “aufgewachte Studenten” hinaus

und reichte beispielsweise bis tief in die Werbebranche, wo anonyme “schlafende Riesen” systematisch dran arbeiteten,

wirklichem oder angeblichem MAGA Werbegelder zu entziehen, oft  mit dem “Argument”, es handle sich um “Verschwörungstheoretiker”.

Die Wahlen von November 2020

Marlow widmet die Kapitel 8 – 11 den Präsidentschaftswahlen von vor einem halben Jahr inklusive deren run ups sowie den zwei Monaten danach (bis zur Inauguration Bidens).

Im Unterschied zu manchen anderen “Beobachtern von rechts” ortet Marlow weder einen überwältigenden “echten Erdrutschsieg” Donald Trumps im November,

noch glaubt er an manipulierte voting machines.

Durchaus realistisch sieht der Autor im “popular vote” (außerhalb der Konkurrenz) ein Kopf an Kopf-Rennen von Trump und Biden

- nur dass es dem Letzteren gelungen ist. sich die entscheidenden paar zehntausend Stimmen in den sg. battleground states zu sichern.

Dafür gebe es zwei Hauptgründe:

  • Erstens habe die Pandemie die Briefwahl mit Dutzenden Millionen angeblicher oder wirklicher Wahlberechtigter ermöglicht, was zu haufenweise dubiosen Praktiken geführt habe und
  • zweitens habe Big Tech, deren Protagonisten ironisch “masters of the universe” genannt werden, den Informationsfluss manipuliert (“größter Einzelfaktor”) - was von Twitter über Facebook bis Google, von (shadow)banning bis zum Informations-Blackout von Zeitungs-Stories reiche. Das in dem Buch konzentriert geschilderte abgestimmte Vorgehen der masters of the universe ist derartig krass, dass es selbst bisher üblichen, rein wirtschaftlichen Anti-Kartell-Regeln widerspricht. Standard Oil wurde vor hundert Jahren wegen weniger augenfälliger Kartellpraktiken zerschlagen.
  • Dazu seien teilweise gravierende Fehler von Trump selbst und seiner Anwalts-Coterie getreten.

Relativ zurückhaltend fällt Marlows Schilderung des “Sturms auf das Parlament” aus, der bis heute als “Insurrektion von Trumpisten” geframt wird.

Marlow macht deutlich, dass

  • enttäuschte Trump-Anhänger einerseits sehr wohl wesentlich an den Vorgängen beteiligt waren, dass für den 6. Jänner 2020 aber
  • völlig andere, strengere Maßstäbe angelegt wurden als z.B. bei den BLM riots während der Sommermonate 2020.

Dieser Blogger würde in dieser Angelegenheit den Anteil von Behörden-Agieren & agents provocateurs jedenfalls deutlich höher als Marlow einschätzen

(was vlt. dem besseren Wissensstand von Juni 2021 entspricht – siehe z.B. der anonym bleibende “Exekutor” Ashli Babbits, der Einlass von “Protestierenden” durch Kapitol-Polizei“unindicted co-conspirators” etc.).

Zwei  Ergänzungen

Dieser Blogger würde diese Analyse ferner um zwei Aspekte ergänzen, die dem traditionellen Publikum des Alex Marlow vielleicht inakzeptabel vorkommen würden:

  • Einmal die Perspektive des Peter van Buren, eines ehemaligen US-Diplomaten im Irak, der meint, dass die bisher nur im imperialen Ausland verwendeten Disinformations- & counterinsurgency-Praktiken nun “heim gekehrt” seien (die Feder führende Rolle der CIA in der sg. resistance gegen Trump ist jedenfalls nicht betreitbar):
  • sowie, zweitens, der “wahrhaft revolutionäre” Ansatz Stephen Soukups, der in seinem jüngsten Buch die “Dictatorship of Woke Capital” an die Wand malt – eine Perspektive, die  alles durcheinander wirbeln würde, was sich im letzten halben Jahrhundert “ideologisch eingefressen” hat; sowohl auf Seiten der “demokratisch”-etatistischen sg. Linken als auch auf jener der wirtschaftsliberal-libertären sg. Rechten. Nach den im Marlow-Buch geschilderten Vorgängen um Trump und die “aufgewachten Konzerne” in und außerhalb des Silicon Valley scheint Soukups Theorie so weit hergeholt nicht zu sein.

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Unabhängiger Journalist

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