Wladimir, Strabag-Oleg und das FBI

Дерипаска_Олег_ВладимировичZum ersten Mal in der wechselhaften Geschichte der Beziehungen zwischen den USA und Russland sind jetzt Aussagen eines Kulissenschiebers bekannt geworden, die auf eine Verschwörung hindeuten. Nicht eine mit Donald Trump, sondern eher eine mit Barack Obama. Besagter Kulissenschieber ist Oleg Deripaska, Minderheitsaktionär der Strabag SE, die, wie bekannt, nicht nur der Familie Haselsteiner und Raiffeisen-Österreich gehört.

Vorbemerkung: Dieser Blogger konnte nicht widerstehen, folgende The Hill-Geschichte von John Solomon sozusagen intelligent-verkürzend zu übernehmen (er selbst hat dazu nichts Eigenständiges recherchiert und war und ist auch nicht in der dafür geeigneten Position). 

Mein Hauptmotiv: In besagtem Hill-Text spielt ein Mann eine wesentliche Rolle, der auch in der jüngsten Wirtschaftsgeschichte Österreichs eine gewisse Bedeutung hat.

Der Mann heißt Oleg Deripaska und ist hauptberuflich Oligarch. Er soll – wie US-Demokraten behaupten – eine Drehscheibe bei der russischen Kollusion mit Donald Trump gewesen sein.

Wenn sich dieser Blogger richtig erinnert, war Deripaska 2007 – gewollt oder nicht – integraler Bestandteil einer geilen Börsenstory, die das sparbuchmüde Wiener Ehepaar Oma und Opa Pschistranek dazu verleitete, 47 Euro für eine Aktie auszugeben, die heute 34 Euro pro Stück kostet.

Die Pschistraneks, von denen heute nur mehr Oma lebt (im Pflegeheim), dachten damals: “Gebaut wird immer werden, speziell in Russland.”

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Die Geschichte, die Solomon erzählt, ist ein bisschen verschnörkelt, aber sei’s drum.

Sie beginnt damit, dass Deripaska, der Überlebende (Sieger) der Russischen Aluminiumkriege der 1990er zwischen 2006 und 2009 für die USA kein Einreisevsum mehr bekam, weil ihn das dortige Außenministerium verwerflicher Kontakte zur Organisierten Kriminalität verdächtigte.

Das änderte sich, als Deripaska anfing, irgendwie mit dem FBI zu kooperieren und dieses Büro auf noch stärkere künftige Kooperation zu hoffen begann.

Deripaska soll auch beim letztlich erfolglosen Versuch hilfreich gewesen sein, einen in iranische Gefangenschaft geratenen US-Spion zu befreien.

Jedenfalls durfte D. wieder in die Staaten reisen und das blieb bis 2017 so, als die USA im Zuge neuer Sanktionen entschieden, dass D. künftig doch kein Visum mehr bekommen solle.

Der Kontakt zum FBI wurde vom damaligen MI6-Agenten Christopher Steele eingefädelt, der heutigen Beobachtern als Autor eines Schmutzkübel-Dossiers über Trump bekannt ist, das von Hillary Clintons Wahlkampfkampagne (teil)finanziert wurde.

Einer der in die Gespräche involvierten FBI-Angestellten war Bruce Ohr, ein Spitzenbeamter, dessen Frau für jene Firma arbeitete, die im Auftrag der Demokraten politisch verwertbaren Dreck über den republikanischen Kandidaten Trump ausgraben sollte (“opposition research”).

Ohr wollte von Deripaska zunächst Hilfe bei seinen Recherchen über international tätige Organisierte Kriminalität und 2016 sollte Oleg Wladimirowitsch helfen, einen bösen FBI-Verdacht über Trumps Wahlkampfmanager Paul Manafort zu klären – dass dieser nämlich die Präsidentschaftswahl 2016 im Geheimen mit Moskau koordiniere;

ein Verdacht übrigens, auf den Dossier-Autor Christopher Steele, mittlerweile “selbstständiger Unternehmer”, das FBI selbst gebracht hat.

Deripaska soll das schon damals für eine absurde Theorie gehalten haben – was er heute wiederholt und via Solomon mit der Versicherung ergänzt, dass er in keinster Weise mit der Entstehung des Steele-Dossiers zu tun gehabt habe.

Das alles, vermerkt Hill-Journo Solomon maliziös, sei jedenfalls eine collusion gewesen – eine aus Sicht der USA vielleicht gutartige, aber eine collusion.

And the tale of Ohr, Steele, Deripaska, the FBI and the DOJ is a cogent reminder that people looking for black-and-white answers on Russia are more likely to find lots of gray — the favorite color of the murky counterintelligence world.”

Bild: Dzinko   [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

Unabhängiger Journalist

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