Zivilisten und “Zivilisten” in Aleppo: UN beobachtet Rebellen-Abzug

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UNSC-Meeting vor einem Jahr

Der Sicherheitsrat wird am Montag UN-Personal nach Ostaleppo entsendenvorgeblich um “die  Evakuierung von Zivilisten”, tatsächlich um den Abzug der Rebellen zu beobachten. Nach einem Quid pro quo, das auch prosyrischen Milizen freies Geleit bringt, sollen Aleppo-Kämpfer und ausharrende Angehörige unversehrt abziehen dürfen (ohne Waffen). Eine Kapitulation stand nie zur Debatte.

Das wurde diesem Blogger von einer über die Sachlage informierten Person erläutert. Diese bezeichnete die hier geforderte Lösung als

nette, aber unrealistische Idee. Darum ist es nie gegangen.”

Es sei nie um eine Kapitulation der Aleppiner islamistischen Milizen gegangen, auch nicht eine, bei der ihr Überleben bzw. eine einigermaßen erträgliche Kriegsgefangenschaft garantiert worden wären.

Eine sinnvolle Unterscheidung zwischen Zivilisten und Kämpfern ist gar nicht möglich – in diesem Fall noch weniger als sonst wo.

Wenn Zivilisten evakuiert werden, bedeutet das zwangsläufig, dass auch die Verteidiger freies Geleit bekommen.” Das sei allgemein bekannt, werde üblicherweise aber nicht berichtet (Anmerkung: Es blitzt aber manchmal in offiziellen Formulierungen auf: “Zivilisten inklusive Aktivisten und Zivilverteidiger”).

Die pro-Assad-Seite verlange jedenfalls eine Gegenleistung für den freien Abzug aus Aleppo, sagte der Informant  – und an dieser Stelle komme die Evakuierung von (mittlerweile) vier regierungstreuen Dörfern ins Spiel, die von Rebellen belagert werden.

Auch hier geht es um den Abzug von Zivilisten und Kämpfern.”

Weil es sich um ein Gegengeschäft handle, seien die Aktionen untrennbar miteinander verbunden, weswegen mit Angriffen auf Busse in al-Foua auch die Aktion in Aleppo behindert werden könne.

Ich kann aber nicht beurteilen, wer diese Attacken durchgeführt hat und ob das Ziel die Verhinderung oder nur eine Verzögerung war. Das ist ein Zug-um-Zug-Geschäft. Es könnte auch eine bloße ‘Erinnerung’ an zugesagtes, aber nicht eingelöstes Handeln gewesen sein.”

Die Leser der von den vier Nachrichtenagenturen gefütterten Mainstream-Presse bekommen freilich einen ganz anderen Narrativ serviert. Er lautet ungefähr so: Der Westen will Zehntausende Zivilisten aus Ostaleppo retten, die Russen verhindern/erschweren solch humanitäres Einschreiten aber mit ihrer Vetomacht.

Der UN-Sicherheitsrat wird um 9.00 Uhr Ortszeit – 14.00 Uhr GMT – zur ursprünglich von den Franzosen eingebrachten Resolution votieren, die Russen und Chinesen werden aller Voraussicht nach zustimmen.

Bild:Department of State from United States [Public domain], via Wikimedia Commons

Unabhängiger Journalist

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