“Wohin man auch schaut: Lauter Flüchtlingskinder” konstatiert eine Kolumnistin der Presse und weist auf etwas hin, wofür man sich im politisch korrekten Kommentariat bisher höchstens fremdgeschämt hat, nämlich für die eigenen Ahnen. Khols Papa ist vor’m Mussolini und die Eltern Van der Bellens sind vor Lenin & Stalin zuguterletzt nach Hitlerdeutschland geflohen. Wenn das kein Argument ist, noch ein paar zehntausend Wirtschaftsmigranten zu holen!
Der Kommentar von der Hamann zeigt beispielhaft den moralisierenden Eintopf, den die guten Menschen heute aus dem Begriff Flüchtling zubereiten.
Der Vater des heutigen VP-Präsidentschaftskandidaten wollte nicht für die kolonialen Abenteuer jenes Diktators sterben, der den Südtirolern ihre Sprache weggenommen hat. Er ging nach Deutschland, studierte in München und heiratete die Tochter eines niedersächsischen Arztes, die er bei einem Besuch der Olympischen Spiele 1936 kennengelernt hat.
Alles verständlich und Herbert K’s gutes Menschenrecht, aber die Feder sträubt sich das Wort flüchten zu schreiben. Und was will uns Frau Sibylle damit sagen? Dass wir gut daran täten, strebsame junge Männer mit deutscher Muttersprache (und womöglich südbairischem Dialekt) als Flüchtlinge aufzunehmen, Volksösterreicher aus Chicago zum Beispiel ?
Da kommen Van der Bellens Eltern der heutigen Vorstellung von Schutzsuchenden schon näher. Wenn das stimmt, was die Kommentatorin erzählt, wären die Van der Bellens zuerst Konventionsflüchtlinge gewesen, wenn es das damals schon gegeben hätte.
Danach waren sie Vertriebene, die vor der Roten Armee immer weiter in den Westen fliehen mussten (sie hatten wohl schlicht keine andere Wahl und haben sicher nicht gustiert, ob sie an der siebt- oder der achtnächsten Destination am besten aufgehoben wären).
Ein Sammelsurium wie dieses demonstriert allenfalls, dass Staaten und Völker ggf. auch unter katastrophalen Verhältnissen kulturell Gleiche oder Ähnliche aufnehmen, wenn diese ihre unmittelbare Heimat verlassen (müssen).
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