Eine transatlantische Denkfabrik meint, Russland wolle Europa in einem Netz aus Trojanischen Pferden fangen, das aus Figuren wie Marine Le Pen, Gerhard Schröder und Nigel Farage besteht. Das ist exquisit – so eine flamboyante Paranoia hätt’ ich auch gern. Ich bin nur der Graue-Maus-Meinung, dass die EU Schritt für Schritt die Zensur einführen und Medien mundtot machen will, die Popelisten begünstigen.
Der ganze Bericht des Atlantic Council ist über diese Seite zugänglich, auf der auch die Argumentation zusammengefasst wird (“The Russian Plot against Europe”).
Im Zentrum der skizzierten Verschwörung steht die extreme Rechte, versinnbildlicht durch die FN-Führerin, die – wie auch die anderen trojanischen Pferde – auf der Gehaltsliste der Kremlherren steht (der Front National hat Kredit bei einer russischen Bank bekommen, was ihm von politisch korrekten westlichen Geschäftsbanken verweigert worden war).
In Deutschland wieder hetzen Putin-Verbündete gegen die Russland-Sanktionen und sogar die normalerweise sichere Transatlantiker-Bank Großbritannien ist verwundbar – schon sind bei den regierenden Tories erste Großspenden aus Moskau eingetroffen (noch ist von außen kein Effekt zu bemerken).
Kurz: Man muss diesen Text selbst gelesen haben. Würde Moskau versuchen die Idee von einer solchen russischen Einflussnahme zu diskreditieren, könnte es nicht besser vorgehen.
Doch nun zu etwas anderem, ahem gleichem.
Kampf gegen Medien- und Informationsfreiheit
“Europa” hat jetzt den Kampf gegen fake news aufgenommen, u.a. gegen die bereits thematisierte Desinformation von russischer Seite, siehe z.B. hier.
Das ist alles ziemlich offensichtlich, denn das letzte Mal, als die Obrigkeit zwischen falschen und richtigen Nachrichten zu unterscheiden begonnen hat, liegt noch nicht so lange zurück. Damals stand auf das Hören von Feindsendern die Todesstrafe.
Es ist also klar, wo die Reise hingeht und nur Leute, die das lang gezogene und kompartmentalisierende Vorgehen des EU-Kartells nicht erkannt haben, können das abstreiten.
Soeben ist die 2.001. task force und die 3.001. Resolution des EU-Parlaments ins Leben gerufen worden, aber das ist unerheblich. Ein Blick, ein einziger Blick auf das Gesamte zeigt, worum es eigentlich geht: um die Abschaffung der Informations- und Meinungsfreiheit.
Das dabei gewählte Vorgehen ist zu umfangreich und divers, um es erschöpfend behandeln zu können – es geht beispielsweise um
- das Abschalten bzw. Abschaltenlassen von/in politisch nicht genehmen sozialen Medien
- die Einführung von Herausgeberpflichten für Betreiber von diesen, nach dem Muster der von den Politicos kontrollierten Presstiuierten-Medien
- Das Regulieren/Aussortieren von störenden Internet-Inhalten, Netz-Lügen, die
- sofort einzustellen seien – sonst passiert was, wie sich der Vorsitzende der CDU-Fraktion im deutschen Bundestag zu drohen erdreistet:
Die Pointe besteht allgemein gesprochen darin, dass die Politicos immer deutlicher von den verfassungsmäßigen Grundlagen abweichen, auf denen sie selbst agieren, und dass sie damit Zentimeter für Zentimeter den Boden für die Auslösung von Paragraph 20 GG bereiten.
Die spezielle Pointe ist aber, dass die Politicos ihren Kampf als Offensive gegen die Lüge vermarkten, in den gleichen Lügenmedien, die seit Jahr und Tag ihrer raison d’être nicht gerecht werden.
Die Exempel für diese Feststellung sind Legion und rund ein Drittel der Einträge dieses meines Blogs ist einzelnen Beispielen gewidmet.
Ich kann das jetzt nicht alles wiederholen.
Der jüngste und wahrscheinlich krasseste Fall betrifft aber die Berichterstattung zum US-Präsidentschaftswahlkampf, die im Mainstream zu einer Mischung aus Propaganda- und Kampagnenjournalismus mutiert ist – in Europa womöglich noch schlimmer als in den USA selbst.
Früher wäre das nicht bemerkt worden, weil der Zugang zu Primärmaterial oder nicht kontrollierter alternativer Coverage nicht gegeben (oder weil letztere noch nicht existent) war.
Heute gibt es dank Internet diesen Zugang aber - was es ermöglicht hat, das Versagen der Mainstreamer überhaupt zu bemerken.
Hier sind gar nicht so sehr die kontinuierlich falschen Prognosen über den Ausgang der Wahl gemeint. Die haben hauptsächlich die Gläubigengemeinschaft der Lügenpresse erschüttert, für die am 8. November ein unerklärliches, eigentlich undenkbares Phänomen eingetreten ist
Es geht um die zunächst abfällige, dann hyperkritische, immer aber extrem voreingenommene und unfaire Berichterstattung über den Wahlkampf des Donald Trump. Und um die spiegelbildlich positive Berichterstattung über Hillary Clinton.
Das war derartig krass, dass es selbst der Dümmste bemerken musste. Die Mainstream-Medien haben nicht berichtet, sie haben – auch in Europa – Wahlkampf für Hillary gemacht.
Ein ähnliches Phänomen war und ist übrigens in der Berichterstattung über die Brexit-Abstimmung sowie über die Bundespräsidentenwahlen in Österreich zu bemerken.
Die Politicos verlieren die Kontrolle über den politischen Prozess – obwohl sie ihre Schoßhündchen-Medien zu praktisch 100 Prozent kontrollieren.
Das ist der eigentliche Hintergrund ihres Kampfes gegen Pressefreiheit & fake news.
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