Der Friede und das Kohlendioxid – Zitat des Tages

Fazit: Die Auswirkungen des militärischen Rückzugs der USA aus dem Nahen Osten sind sowohl für die US-Wirtschaft als auch für den Frieden in dieser Region überprüfbar. Die Auswirkungen von CO2 auf das Klima sind hypothetisch und auf alle Fälle nebensächlich.” Thierry Meyssan, Frieden oder der Kampf gegen das CO2: Man muss seine Priorität wählen. Voltairenet.org, 29.10.2019

Thierry Meyssan kann seinem Schutzherren natürlich nicht ins Gesicht sagen, dieser möge doch hingehen wo der Pfeffer wächst und wenn Baschar al-Assad aus Gründen der Realpolitik Schaukämpfe gegen den Ober-Türken Erdogan veranstalten will, muss auch Voltairenet “springen”.

So ist das Leben.

Meyssan ist in gewisser Hinsicht auch Gefangener seiner eigenen Ideologie und neigt dazu, die Wirklichkeit so zu kolorieren wie seine weltanschaulichen Schablonen ihm das vorgeben.

Aber wo er recht hat, hat er recht – zum Beispiel mit fast allem, was er in “La paix ou la lutte contre le CO₂” darlegt;

dass Donald Trump sozusagen ein großer Friedensfürst ist, weil er der altehrwürdigen Parole Ami go Home nachkommt und militärisch aus dem Nahen Osten abzieht (oder genauer: Trump möchte das, gegen härtesten Widerstand daheim);

dass der jetzige US-Präsident mit der Carter-Doktrin und deren neokonservativer Nachfolgerin Schluss macht (machen will) sowie dass er eben deswegen von den zahlreichen Empire-Fans angefeindet wird, innen- und außenpolitisch sowie medial;

dass die Amis selbst derzeit nicht mehr auf das Öl aus middle east angewiesen sind und dass sie daher nicht mehr für die Erdölversorgung anderer kämpfen wollen (dass aber die Shale-Bonanza in den USA nicht nachhaltig ist).

Meyssan “vergisst” natürlich einiges, was z.B. für Donald und seinen eigenen Beschützer in Damaskus nicht so günstig ist (z.B. Peak Oil)

und wohl auch, dass das der Pax Americana nachfolgende internationale Arrangement das Leben für die bisherigen US-Vasallenstaaten verkomplizieren wird;

- aber mit dem, was er rauslässt, liegt Meyssan deutlich besser als alle westlichen Schoßhündchen-Medien zusammengenommen

- zum Beispiel mit seinen Aussagen über den kleinen Unterschied zwischen Wissenschaft und wissenschaftlichem Konsens oder über die personelle Identität von US-Imperialisten und CO2-Warmisten.

Die hiesige Journaille würde sich eher die Zunge abbeißen als solche Dinge zu schreiben.

Unabhängiger Journalist

Comments are closed, but trackbacks and pingbacks are open.