Energiedebatte mit fragwürdigen “Alternativ-Alternativen”

Roland Tichy, der anderswo weitgehend kritiklos der ukrainischen Kriegspropaganda folgt, erfüllt wie gehabt eine demokratische Basisfunktion, über die sich die Mainstream-Journaille anscheinend erhaben dünkt: das Thematisieren von Entwicklungen, die absehbar zu einer massiven Beeinträchtigung der Lebensumstände aller Leser/Seher führen werden. Drei Diskutanten und zwei Moderatoren widmen sich auf YT dem durch den Ausfall der russischen Gas- und Öllieferungen bevorstehenden Energienotstand.

Anders als bei ähnlichen Veranstaltungen im “Hauptstrom”, in denen Ideologen, Moralapostel und Empörungskünstler die Debatte bestimmen,

lässt TA zwei Kenner der Materie zu Wort kommen:

den als “Klimaketzer” bekannten Fritz Vahrenholt sowie den in Energiedingen bewanderten Tichy-Journalisten Holger Douglas.

Der dritte Diskutant, der Frankfurter Spieltheoretiker Christian Rieck fiel vor allem durch eine eigenwillige (und -tümliche) Interpretation von “Marktpreisen” auf.

Im Zentrum der Debatte standen die künftigen Auswirkungen der antirussischen Bumerang-Sanktionen auf den Industriestandort Deutschland,

eine Besorgnis, die den politisch korrekten MS-Journos völlig fremd zu sein scheint.

Die (fehlende) Produktion und deren Auswirkungen auf den allgemeinen Wohlstand ist heute zwar oft ein exklusives Thema konservativer Beobachter

- doch auch der frühere SPD-Politiker Vahrenholt scheint ihre Bedeutung für die Lebenshaltung der einfachen Leute zu kennen.

V. bekämpft seit Jahr und Tag den ach so modernen Klimaalarmismus sowie die in dessen Namen durchgesetzte Deindustrialisierungspolitik.

Ähnlich die Perspektive des Journalisten Douglas.

Beide machen zurecht geltend,

dass der große Nachbar im Norden ohne ausreichend dichte Energie die Quelle seines Massenwohlstands, die Industrieproduktion, nicht aufrecht erhalten können wird.

Und beide betonen zurecht, dass Windmühlen und Solarpaneele auch künftig nicht in der Lage sein werden, die für die deutsche Produktion notwendige Prozessenergie heran zu schaffen.

Die Frage ist “nur”, wie weit die von den beiden angeführten Alternativen zu Putin-Gas und -Öl sowie Windmühlen “tragen”;

etwa Gasvorkommen in der norddeutschen Tiefebene, die angeblich noch 30 Jahre liefern können (Douglas), Laufzeitverlängerungen von AKWs oder Fracking und neuerlicher Braunkohleabbau in Deutschland (Vahrenholt).

Jeder dieser Vorschläge hat seine eigenen Fragezeichen

(aber irgendwo muss man wohl anfangen).

Dank an K.!

Unabhängiger Journalist

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