Euro-Gaskrise: Getänzel um Ende d. Erdgas-Lieferungen hat begonnen

Der Pöhse Putin und die Plödmänner (und -frauen) in den EU-Hauptstädten und Brüssel haben mit einer “Pantomime” um das absehbare Ausbleiben der Erdgaslieferungen aus Russlasnd begonnen.Während EU (und NATO) in den kommenden Stunden wieder einen neuen Sanktionsdonner auslösen könnten, erklärte der russische Präsident, er wolle für “sein” Gas künftig nur mehr Rubel annehmen. Die Anzeichen für ein Ausbleiben der Erdgaslieferungen ab kommendem Frühjahr verdichten sich also – beiden Seiten ist es aber extrem wichtig, dass sich die andere Seite ins Unrecht setzt (jedenfalls für das jeweils heimische Publikum). Dieser Blogger geht davon aus, dass Russland nicht mehr (voll) lieferfähig ist und dass die Schmierenkomödianten hüben und drüben Bescheid wissen.

Keine der beiden Seiten ist freilich dran interessiert, diesen Umstand zu thematisieren,

  • die Russen nicht, weil sie sich a) für das eigene Publikum rechtstreu geben möchten und b) weil das Eingeständnis von Lieferschwierigkeiten ein Schwächezeichen wäre (das wohl tatsächlich voll ausgenutzt werden würde) und
  • die Westeuropäer nicht um a) von der Empörung über den angeblich fehlenden Lieferwillen der Ruskis zu proftieren und b) um nicht versehentlich Diskussionen um das vergangene Schicksal der holländischen und das künftige der norwegischen Gasproduktion auszulösen.

Der weitere Gang der Dinge scheint vorgezeichnet zu sein:

Im April oder Mai, in denen in den vergangenen Jahren die “Liefersaison” begonnen hat, wird kein russisches Erdgas mehr fließen, weil die Europäer ziemlich sicher nicht in Rubel zahlen werden

(falls doch, wird sich Moskau was einfallen lassen müssen – aber vielleicht treten ja technische Gebrechen ein oder irgendwelche Pipeline-Feuer brechen aus).

Der “Westen” wird unter Zuhilfenahme der loyalen Journaille ziemlich herum motzen,

weil die (bisher nicht voll bekannten) “langfristigen Lieferverträge” angeblich vorsehen, dass in Euro oder US-Dollar gezahlt werden darf

- aber das wird kaum praktische Auswirkungen haben, auch nicht unter der Annahme, dass Russland sehr wohl voll lieferfähig ist.

Das ist so,

  • weil es in der Frage garantiert konträre offizielle russische Rechtsansichten geben wird,
  • weil ein internationales Verfahren Jahre dauert und
  • selbst im Fall einer “ungünstigen Entscheidung” niemand Moskau zwingen könnte, die Gas-Lieferungen wieder aufzunehmen.
  • Der “moralische Fall” ist zumindest für das russische Publikum nicht so eindeutig, wie die westliche Journaille das gerne hätte. Immerhin stellen die “Sanktionen” einen wirtschaftlichen Frontalangriff von außen mit (Regime-)Tötungsabsicht dar, der noch dazu mit der Enteignung russischer Besitztümer im “Westen” verbunden ist.  Derlei halten sogar manche “Westler” für unverzeihlich – und die russischen Stadionbesucher, vor denen Wladimir P, vor kurzem eine Rede gehalten hat, werden noch viel entschiedener dieser Meinung sein als z.B. Martin Armstrong. Dieses Publikum wird für “Gegen-Sanktionen” sicher viel Verständnis aufbringen – laufende Schiedsverfahren oder Vertragsrecht hin oder her.

Das in dem Stadion angesprochene Publikum muss Putin übrigens auch sonst bei Laune halten, weil er sonst über kurz oder lang weg vom Fenster ist.

Unabdingbare Voraussetzung dafür ist, dass die Wohnungen der Fussball-Fans geheizt werden können, und die Frage: “Russische Fußball-Fans oder Exporte nach Westeuropa?” könnte in den kommenden Zwischenjahren wesentliche Bedeutung erlangen.

Unsere Euro-Politiker simulieren unterdessen Problemlösungsverhalten

(sofern sie nicht grad damit beschäftigt sind empört zu sein), etwa

  • indem Pläne gemacht werden, wie man nun, nach dem Scheitern prinzipiell realitätstüchtiger Diversifizierungs-Vorhaben, doch noch der Energieabhängigkeit von Russland entkommen könnte (“Windmühlen, zu Hilfe!”), oder
  • dass sie den Ersatz des russischen Pipeline-Gases durch LNG fest ins Auge fassen – was ungefähr so ist, als würde ein Zoo-Direktor eine Maus ins Elefantengehege verlegen, um den überraschenden Tod eines afrikanischen Jumbo zu kompensieren. Immerhin sind die Tiergartenbesucher noch nicht auf den Trichter gekommen und die Journaille, die eigentlich dazu verpflichtet wäre, geruht nicht  die Kreise der Problemlösungs-Simulanten zu stören.

Kurzum: Wenn nicht doch noch Freak-Temperaturen bereits im April oder Mai 2022 Stunk machen,

sollten wir Europäer uns schon jetzt mit Thermo-Unterwäsche für die nächste Wintersaison eindecken.

Unabhängiger Journalist

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