Der im vergangenen März abgeschlossene Deal Biete einen Resettlement-Syrer für einen zurückgenommenen Migranten könnte tatsächlich geplatzt sein. Das beste Indiz dafür ist, dass der türkische Präsident die Waffe, mit der er die braunen Nasen der EU erpresst, ausgepackt hat und öffentlich zeigt. Der Sultan drohte gegenüber den MEPpets des EU-Parlaments damit, drei Millionen “Flüchtlinge” los zu schicken, wenn sie nicht zu gemachten Zusagen stünden.
Recep Erdogans Äußerungen sind eine Antwort auf eine Resolution des Europaparlaments, in der dieses einen Stopp der Beitrittsgespräche mit der Türkei in den Raum gestellt hat.
“Wenn ihr so weiter macht, werden sich die Schleusen an den Grenzen öffnen”, zitiert z.B. dailyhellas.com Erdogan. “Wir haben auf unserem Staatsgebiet 3 Millionen Flüchtlinge und 15 Milliarden Euro (für sie) bereitgestellt und Europa hat seine Versprechungen nicht erfüllt.”
Das ist, wie üblich, eine Halbwahrheit – aber sie zeigt wenigstens, wo der Bartel den Most holt und auf welches Spiel sich Mastdarmakrobaten wie die deutsche Kanzlerin (und der damalige österreichische Bundeskanzler) eingelassen haben: auf einen Erpresser, der glaubt, er könne mit Hilfe von Asylindustrie und extrem blauäugigen Medienfuzzis die Puppen tanzen lassen.
Wenn die Merkel und ihresgleichen Versprechen zu erfüllen haben, dann gegenüber ihren eigenen Wahlbürgern.
Womit wir bereits beim wahren Kern der Sache wären (kein Wortspiel). Dieser wahre Kern besteht darin, dass der Gutteil unserer EU-Führer heuchelndes Gesindel ist, das sich darauf spezialisiert hat Versprechen zu brechen ohne eine Sünde zu begehen.
Richtig wäre auch, wenn Erdogan darauf verwiesen hätte, dass die EU – gezwungen oder nicht – zugesagt hat, jeden in Griechenland ankommenden echten Migranten gegen einen echten Syrer zu tauschen.
Und wohl auch, dass der Türkei de facto die Einführung der Visafreiheit versprochen wurde (scheinbar hat er das gar nicht).
Alles andere können nur Zusagen hinter vorgehaltener Hand gewesen sein, beispielsweise, was einen künftigen EU-Beitritt angeht. Sollte derlei existieren, dann bitte, lieber Herr Erpresser, heraus damit – am besten mit Brief und Siegel ! Die Europäer (ich meine die echten) können die Wahrheit ertragen.
Die (implizite) Aussage des Sultans, dass die EU noch nichts geleistet habe, darf man bezweifeln. Wenigstens drei der versprochenen sechs Milliarden Euro sind bereits geflossen – und das ist ja auch was.
Was die 15 Milliarden Euro angeht, die Ankara für die “syrischen Flüchtlinge” in die Hand genommen haben will, kann man nur lachen.
Wie denn, wo denn, was denn?
Laut UNHCR leben neun Zehntel der syrischen Vertriebenen in der Türkei außerhalb von Lagern und den Tagsatz, den sie zur Deckung ihrer Lebensbedürfnisse von Ankara kriegen, möcht’ ich sehen – ganz abgesehen davon, dass die Türkei an Ausbruch und Amlebenerhalten des syrischen “Bürgerkriegs” aktiv mit gewirkt hat (mit wirkt).
Bild: Cancillería del Ecuador via Wikimedia Commons, SA CC 2.0
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