Während immer deutlicher wird, dass die Klimakonferenz von Paris keine Reduktion, sondern eine deutliche Steigerung der weltweiten CO2-Emissionen legitimiert, erhebt sich die Frage, welche Motive gewisse Politiker bewegt haben, (selbstschädliche) Verpflichtungen zu übernehmen. Die Antworten mögen unterschiedlich ausfallen. Den vielleicht größten Erklärungsbedarf haben die Regierungs-Gangster in Brüssel und den EU-Staaten, die die eigene Wirtschaft zur Stagnation verdammen müssen, um angeblich selbst auferlegte CO2-Ziele zu erreichen.NB zum möglichen geheimen Hintersinn einer asymmetrischen CO2-Reduzierung.
Selbst die nicht verblendete Öffentlichkeit benötigt eine Weile, bis das Ausmaß des Pfuschs deutlich wird, den europäische Politicos bei COP 21 geliefert haben. Hier findet sich auf einer – garantiert nicht-skeptischen – Website eine zusammenfassende Analyse der für die Konferenz eingebrachten INDCs.
In klimaskeptisch gestimmten Foren, die sich der Erörterung des wirklich Vereinbarten widmen, ist ein ziemlicher Katzenjammer ausgebrochen, der sich manchmal in überschießend negativen Urteilen entlädt, wie zum Beispiel, dass sich niemand zu echten CO2-Reduktionen verpflichtet habe.
Das ist nicht richtig. I beg to differ. Wie diesem und diesem Eintrag zu entnehmen ist, hat sich die “erweiterte G7″ der alten Industrieländer sehr wohl dazu verpflichtet, in den nächsten 15 Jahren harte Einschnitte zu machen, allerdings ausgehend von ziemlich unterschiedlichen Niveaus. Dies hat wiederum einen ziemlich unterschiedlichen “Kraftaufwand” zur Erreichung der Ziele zur Folge.
Musterknaben sind hier die EU und Japan – doch weder die Muster- noch die normalen Schüler dieser Klasse können für die ganze Erziehungseinrichtung noch einen Unterschied machen, weil sie zusammen nur mehr ein Drittel des gesamten CO2-Ausstoßes liefern.
Der schottische Energie-Blogger Euan Mearns fasst in diesem Resümee die Haltung der EU folgendermaßen zusammen (eigene Übersetzung):
Die EU hat herausgefunden, dass Rezession und Depression die effektivsten Wege sind, Treibhausgase zu verringern und es muss die Frage gestellt werden, inwieweit (ihre) Klima- und Energiepolitiken diesen Zustand (erst) hergestellt haben (…) Die europäischen Führer müssen hoffen, dass es kein starkes Wachstum mehr gibt, weil das fast mit Sicherheit die Emissionen vergrößern wird. Natürlich, wenn man die Wirtschaften mit ineffizienten, teuren und gefördertenVorgaben zur Reduktion von CO2 und (Erhöhung von) erneuerbaren Energien belädt, kann das zu einer nie endenden Rezession führen. Aber man kann das ja als heiße Gelegenheit für grünes Wirtschaftswachstum darstellen.”
Nachbemerkung, 25.12.2015: Es kann sehr wohl einen Hintersinn der geschilderten Position der “erweiterten G-7″ geben; einen, der zwar nicht in die CO2-Darstellung passt, der aber auch keinen gezielten Verrat der politischen Eliten dieser Länder an der eigenen politischen Basis beinhaltet – nicht zwingend.
Dieser Hintersinn würde verständlich, würde man ein Szenario als wahr akzeptieren, das durch zwei Faktoren bestimmt wird: a.) den absehbaren (bereits erfolgten) Höhepunkt sowie das folgende Ausklingen des Erdölzeitalters und b.) den Umstand, dass jene Energieformen, die die Nachfolge des Erdöls antreten können, diesem z.B. hinsichtlich Netttoenergie und vielseitiger Verwendbarkeit nicht annähernd das Wasser reichen können.
Das würde bedeuten, dass die wirkliche Agenda der Entscheidungsträger des Westens durch eine bevorstehende, zwangsläufige eintretende Ölknappheit bestimmt sein kann. Vor diesem Hintergrund könnte man die Bereitschaft zur asymmetrischen CO2-Reduzierung als Vorbereitungshandlung auf eine solche Situation verstehen. Das Problem ist bloß, dass selbst in diesem Fall die zweite Hälfte (oder etwas weniger) des Ölzeitalters noch vor uns liegt und dass diese Haltung auf einen freiwilligen Vorabverzicht auf die höherwertige (“die Atmosphäre verschmutzende”) Energiequelle hinausläuft.
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