Das politische System Europas will zwar der Gewaltenteilung und Kontrolle durch unabhängige Medien unterliegen, es steht aber auf Ideologie-Konglomeraten, die niemand, der dazugehören möchte, kritisieren darf: auf Klima- und Europa-Erzählungen etwa. Die politische Klasse verwendet sie zur Begründung unantastbarer Diktate. Während der Klimawandel längst zum Halloween-Skelett degeneriert ist, das gaudihalber durch die Straßen paradiert wird, hat sich der Mythos von den Vereinigten Staaten Europas eine gewisse Strahlkraft erhalten. NB: “Ketzerin” Judith Curry zu Klimawandel und -variabilität.
In beiden Fällen ist es nicht ganz einfach, die “nachweis-” von den noch unbestimmbaren Diskursteilen und diese wiederum von den politischen Zwecklügen zu unterscheiden, die nur der Steuerung der Völker dienen.
In Sachen Klima ist heute nur klar, dass
- wie schon immer ein Klimawandel existiert, sowie dass
- zum “Kampf” gegen diesen unterschiedliche Akteure unterschiedlich stark herangezogen werden.
Nicht “nachweisbar” ist dagegen,
- was diesen Klimawandel verursacht sowie
- dass dieser tatsächlich auf ein Spurengas zurückgeht, das gerade vierhundert Millionstel der Erdatmosphäre ausmacht und das nur zu einem kleinen Teil aus menschlicher Tätigkeit erzeugt wird.
Dabei agieren Klimabewegte, als liege es sozusagen auf der Hand, dass der Hauptverursacher der Veränderungen unsere “Abgase” vulgo menschengemachtes CO2 seien (“Was denn sonst?”) -
so als ob Klimawandel und seine oft negativen Folgen neue Phänomene wären, oder als ob die Sonne, die die natürliche “Hauptverdächtige” ist, keine Zyklen kenne und über die Jahrhunderte hinweg die Erde immer gleich bestrahle.
Spätestens “seit Paris” und den für die dortige Klimakonferenz abgegebenen Selbstverpflichtungen ist jedoch klar, dass es dabei nicht, wie behauptet, um die “Verhinderung einer bevorstehenden Klimakatastrophe” geht, sondern dass der Zweck der Veranstaltung ein anderer ist – siehe dazu ein Dutzend anderer Postings in diesem Blog, zuletzt dieses.
Dasselbe Polit-Gesindel, das dem US-Präsidenten bescheinigt, er sei ein Vertreter der Anti-Moderne
hat in Paris einem internationalen Vertrag zugestimmt, obwohl den Politicos klar sein musste, dass es sich um eine extrem einseitige Vereinbarung zu Lasten ihrer Bürger handelt, eine Abmachung, die den größten CO2-Emittenten nicht und den zweitgrößten wahrscheinlich nicht zu Reduktionen verpflichtet.
Nun besteht eine gewisse Möglichkeit, dass die Politicos das aus einem anderen Motiv heraus getan haben.
Darauf deuten z.B. bereits angekündigte Verbote privat betriebener interner Verbrennungsmotoren hin, was selbst innerhalb der vorgeschobenen Causa wenig bewirkt (siehe z.B. die hier zitierte Arbeit von MacGlade/Ekins).
Doch auch ein verborgener anderweitiger guter Wille entschuldigt gar nichts – vor allem dann, wenn die Maßnahmen, die auf Grundlage der offiziösen story eingeleitet werden, nur wenig zur Problemlösung beitragen (oder gar kontraproduktiv sind).
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Der zweite Groß-Schwindel, mit dem die hiesige Öffentlichkeit laufend traktiert wird, ist das Europa-Narrativ.
Dabei geht es darum, ein etwa Mitte der 1980er entstandenes Langfrist-Projekt zur staatlichen Einigung mittels List und Tücke in die Wirklichkeit umzusetzen.
Das – und nur das – ist, was als “proeuropäisch” bezeichnet wird, etwa durch den österreichischen Bundespräsidenten bzw. den mutmaßlichen künftigen Kanzler.
Die Pointe an dieser Geschichte ist, dass weder der alte Wirtschaftsprofessor, noch der junge Studienabbbrecher eine Ahnung davon zu haben scheinen, was Europa bzw. europäisch bedeuten, bedeuten können.
Dabei hätte dieser westliche Teil der eurasischen Landmasse ein schier unüberschaubares Angebot kulturhistorischer Bestimmungsstücke, auf die suchende Politicos zwecks Identitätsbildung zurückgreifen könnten.
Die griechisch-römische Antike, das jüdisch-christliche Erbe und die szientifische Moderne sind nur drei davon.
All das interessiert unsere Proeuropäer freilich einen feuchten Schmutz.
Sie scheinen an historischen Attributen nur insofern interessiert, als diese sich eignen, aus dem Zusammenhang gerissen zu werden und zur Rechtfertigung einer aktuellen Regierungspraxis herzuhalten – z.B. die Menschenrechte.
Die Pseudoeuropäer betreiben ein Zentralisierungsprojekt auf Basis einer selbst erfundenen, fabrizierten Identität.
Dabei wird nirgendwo ernsthaft bestritten, dass Waffengewalt kein Mittel zur Lösung von Nachbarschaftskonflikten ist.
Klar ist ferner, dass – um ein Bild zu gebrauchen – die Eigentümerversammlung des gemeinsamen Hauses handlungsfähig sein und Belange von gemeinsamem Interesse entscheiden können muss.
Dabei entstehende Konflikte sind eine Realität, die sich wohl umso leichter bewältigen lässt, je homogener die europäische Eigentümergemeinschaft in kultureller, sozialer und finanzieller Hinsicht ist.
Die Konflikte können aber nicht gelöst werden, indem man die Hausverwaltung mit der Entscheidungsfindung beauftragt – vielleicht mit Unterstützung von ein paar Strohmännern, die von sich behaupten, bevollmächtigte Eigentümervertreter zu sein.
Nachbemerkung, 21.10. 2017, 18.00 Uhr: “Klimaketzerin” Judith Curry vor dem US-Senat.
“The central issue to any scientific debate on climate change is the extent, to which the recent and future warming is caused by humans versus natural climate variability. Research efforts and funding have focused on understanding human causes of climate change. However, we have been misled in our quest to understand climate change by not paying sufficient attention to natural causes of climate variability.”
Edit, 23 .10. 2017, 8.00 Uhr: Kohlendioxid macht nicht vier Millionstel, sondern 400 Millionstel der Erdatmosphäre aus. staatsstreich.at bedauert.
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