Medien: PresseFreiheit zur Hetze

Ein Vorfall im Landtag von Baden-Württemberg zeigt beispielhaft, wie ein großer Teil der Mainstream-Medien die Freiheiten, die ihnen (aus guten Gründen) gegeben wurden, zu willkürlicher Verdrehung von Fakten und parteipolitischer Hetze nutzt. Die einzigen Korrektive gegen pflichtvergessene, mitunter dem borderline irrsinnige Akteure vom geschilderten Schlag sind ein einigermaßen funktionierender “Hausverstand” und wirklich unabhängige Medien. Hier ist der Stein des Anstoßes:

Dank youtube kann sich jeder und jede davon überzeugen, was der AfD-Abgeordnete Podeswa im Landtag von Baden-Württemberg zum schwierigen Thema Klimawandel gesagt und welchen historischen Vergleich er dabei angestellt hat.

Er hat eine Analogie zu einer Hexenverbrennung in der frühen Neuzeit gezogen, als vermeintliche Zauberer am Scheiterhaufen ermordet wurden – Menschen, die man für extremes Wetter verantwortlich machte.

Der Abgeordnete spricht unmissverständlich sarkastisch davon, dass diese “Lösungsansätze aus Baden-Württemberg in aller Welt begierig aufgegriffen worden” seien und bezeichnet die theologische Rechtfertigung dafür, den Hexenhammer, als “europäisches Standardwerk”.

Es muss im Jahr 2017 selbst für Menschen von geringer Bildung und einfacher geistiger Ausstattung klar sein, dass ein solcher Politico unmöglich “eigentlich” gesprochen haben, dass er das also “ernst gemeint” haben konnte.

Um vom berichtenden Agenturjournalisten ganz zu schweigen, der (auch) darauf trainiert sein musste, Gesagtes “sinnerfassend zu hören” bzw. wiederzugeben (sonst könnte er/sie seinen Job nicht erledigen).

Trotzdem meldet die dpa zu Mittag: „AfD-Mann empfiehlt ‘Hexenhammer’ als Ratgeber gegen Klimawandel“, siehe dazu z.B.  hier

Die dpa berichtet, als habe Podeswa eine ernste Empfehlung ausgesprochen, die unter den Migliedern der Kammer “für Empörung gesorgt” habe (die “inszenierte Empörung” war übrigens sehr wohl eine berichtenswerte Tatsache).

Was danach die Print-Medien in ihren Online-Ausgaben aus der Meldung gemacht haben, kann man u.a. in der Jungen Freiheit nachlesen.

Erst sieben Stunden nach Erscheinen der Meldung, als die Sache längst “über die Bühne” und der Nachrichtentag gelaufen war, schickte die Agentur eine Korrektur mit einer “Klarstellung” (jeder Praktiker weiß, dass so etwas “für die Katz’ ist” – schon im Normalfall – und unter den geschilderten Umständen erst recht).

Der Ablauf zeigt also folgende Arbeitsteilunng:

  • Die Agentur übt sich in scheinbar versehentlich begangener Desinformation durch “Irreführung ohne offen zu lügen”.
  • Zuarbeiter in Online-Redaktionen passen die scheinbar objektive Agenturmeldung den Erfordernissen ihres Mediums an (bzw. “spitzen sie zu” – headlines).
  • Die mit der AfD konkurrierende “politische Klasse”, trägt ihr Scherflein bei, indem sie das Gesagte “missversteht” (was im Fall besonders dämlicher Abgeordneter tatsächlich nicht zu 100 Prozent ausgeschlossen werden kann) – oder aber, indem das Opfer des bösen Spiels gerügt wird, unter dem Vorwand, dass dieses Kollegen beleidigt habe (Vorsitzführender).

Unabhängiger Journalist

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