Nachtrag: Das “Orinoco-Öl”, eine venezolanische Fata Morgana

Die MSM bringen den sagenhaften Ölreichtum Venezuelas auf – und darum geht es auch, um eine “Sage mit einem wahren Kern”. Dieser besteht darin, dass es im Orinoco-Gürtel enorme Mengen Natursphalt gibt, der “nur gefördert und in Treibstoff verwandelt werden muss” (simsalabim). Das ist im Wesentlichen ein G’schichterl des Chavez-/Maduro-Regimes, das es anno 2010 geschafft hat, 220 Gigabarrel als proved reserves anerkannt zu bekommen – was sich günstig auf OPEC-Quote (und Bonität) auswirkte   :mrgreen: .      

Mit einem Schlag hatte Zentral- und Südamerika 20 Prozent der Weltreserven aufzuweisen – aber wie schon öfter erläutert: auch die Araber lassen sich nicht lumpen – und deshalb glauben unsere Forrest Gump-Journos und ihre Investoren-Brüder im Geist bis heute, dass “die Welt in  Öl schwimmt”.

Das gesagt habend, bleibt aus jetziger Sicht festzustellen: Das venezolanische Bitumen kann in einer Peak Oil-Welt tatsächlich wirtschaftlich interessant werden – eventuell und unter Umständen.

Nicht so sehr per se (den nutzbaren Teil aus dem Gestein herauszukochen, bleibt auf absehbare Zeit wohl ein energetisches Verlustgeschäft und schweres, saures Öl gibt es sowieso zum sprichwörtlichen Saufuttern.).

Der Orinoco-Asphalt könnte aber in Zusammenhang mit der US-amerikanischen Schieferöl-Revolution bedeutsam werden.

Das in diesem Ponzi gewonnene Öl ist ziemlich süß und leicht – und das wäre eigentlich ursuper, ginge es lediglich darum, PkW- oder Flugbenzin herzustellen.

Das ist aber nur “ein Teil des Problems”.

Der andere, womöglich schwerer zu lösende Teil dreht sich um den Rest der flüssigen Transporttreibstoffe, Mittel-Destillate, vom KfZ-Diesel “abwärts”.

Die Umrüstung von Raffinerien vorausgesetzt scheint sich dieses Problem mit heutiger Technologie lösen zu lassen – indem man das Zeug aus dem Schiefergestein mit schwereren Ölen kombiniert (die es auch ohne Venezuela im Überfluss gibt).

Dieser Blogger ist ein petrochemischer Laie und möglicherweise ist diese Darstellung vereinfacht, aber sie kann im Grunde heute wohl als realistisch gelten.

Gelingt im Orinoco-Belt ein Abbau, der hinsichtlich ErOEI entsprechend günstig ist, kann venezolanischer Naturasphalt womöglich ein ernsthafter Konkurrent für die Teersande aus Alberta werden.    :mrgreen:

Zum Thema Reserven – weltweit – siehe übrigens diesen Eintrag von Peakoil-Barrel.

Unabhängiger Journalist

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