Ö: Steuer-Causa Wolf offenbar ein medial aufgebauschtes Nichts

Die versuchte Intervention des ehemaligen Magna-Chefs beim früheren Finanzminister vor fünf Jahren beschäftigt seit einigen Tagen zwar die gesamte österreichische Mainstream-Journaille -  aus den bisher bekannten Vorgängen bleibt aber kaum “Substrat” übrig. Allenfalls könnte man sagen, dass a) Normalbürgern vom Finanzamt kein Cent “Verzugszinsen” erlassen wird und b) dass selbige nicht die Handynummer des Generalsekretärs des Ministeriums parat haben.Statt sich um die rapide Verwandlung dieser Republik in einen Polizeistaat zu kümmern, jappeln die Journos professionell bedingten Schimären irgendwelcher Anklagebehörden hinterher. Edit zu Eurofighter-Ermittlungen gegen Wolf.

Die Amerikaner würden “Nothingburger” zu solchen Veröffentlichungen sagen, aber das wäre ein wenig unfair, weil das aufgeregt berichtete “Nothing” immerhin den weithin unbekannten ganz normalen Wahnsinn hinter den Kulissen der Finanz aufzeigt

- und auch, dass manche eben ein bisschen gleicher sind als gleich (um eine Anleihe bei George Orwells Animal Farm zu machen).

Aber in Zeiten echter massiver Korruption hätte Wolf wohl keine 7 Mio. Euro Steuern nachgezahlt, um sich 800.000 Euro “Verzugszinsen” zu sparen.

Man weiß ja nicht, was hinter gepolsterten Türen damals wirklich gedealt wurde, die Sache riecht aber nach einem österreichischen “plea bargain“,

oder besser: nach einer “gütlichen Einigung” zwischen Steuerschuldner und Finanz, die darin bestand, die um ein Drittel reduzierte ursprüngliche Nachforderung zu bezahlen, freilich unter der Voraussetzung, dass keine “Anspruchszinsen” verrechnet würden.

Das ganze ist anscheinend ein Produkt von Emittlungen gegen Wolf (vielleicht auch von welchen gegen ÖBAG-Schmid).

Nach Angaben eines Wolf-Sprechers wird gegen diesen seit zehn Jahren auch in Sachen Eurofighter ermittelt.

Der aus der Steiermark stammende ehemalige Magna-Manager, zum Zeitpunkt des Interventionsversuchs schon in russischen Diensten, hat versucht,

zuerst beim damaligen Generalsekretär gut Wind für seine Steuercausa zu machen, ehe er den amtierenden Finanzminister höchstpersönlich kontaktierte.

  • Der freilich schasselte den Petenten routiniert ab (“kümmere mich darum”), was die Dumm-Journos heute damit übersetzen, dass sich der Minister  “persönlich mit Steuerproblemen von Siegfried Wolf beschäftigte”.
  • Diese Leute, die zumindest zum Teil die “normale Interaktion” von Steuerberatern und Finanz kennen müssten (gelle Frau Graber), versuchen mit den (hinaus gespielten?) Chat-Protokollen nun, Schelling und Wolf zu kompromittieren, obwohl der erstere nur höflich-unverbindlich, aber unverkennbar hinhaltend geantwortet hat, während der andere – wie alle Steuerschuldner – “probiert hat, was geht”. Und natürlich geht bei einem Wolf mit potenziell 11 Millionen Nachforderungen mehr als bei Otto Normalverbraucher, von dem die Finanz gern ein paar Tausend oder Zehntausend mehr hätte (ganz abgesehen davon, dass Otto keine Telefonnummern des Ministers und Generalsekretärs hat, Siegi aber sehr wohl).
  • Zu guter Letzt: Die Nachzahlungen des Hr. Wolf zu seiner Est. mögen über die Jahre außerordentlich hoch sein, was wahrscheinlich daher rührt, dass W. als Magna-CEO die große Kohle verdient hat. Der Rest der bekannten Umstände deutet auf das sachkundige Wirken einer Steuer-Kanzlei hin (was für Leute mit derlei Einkommen ja ganz normal ist). Es ist für diesen Blogger zwar wenig glaubwürdig, dass Steuerberatungs-Profis nicht über die Änderung eines Doppelbesteuerungsabommens Bescheid wissen, aber eine böse Absicht ist a) praktisch nicht nachzuweisen und b) darf man davon ausgehen, dass auch die Steuerberater “probieren, was geht (a bisserl was geht immer – Monaco Franze)”. Das ist ihr Job – so wie es der Job der Finanz ist, so viel einzutreiben wie möglich. Dass Wolf & Co. gewusst haben, dass sie bei einem Finanzstrafverfahren den Kürzeren ziehen würden (wird echt so geschrieben), wird schon aus dem Umstand klar, dass Wolf 7,1 Millionen nachgezahlt hat.

Edit, 24.12.2021, 19.00 Uhr: Gemäß dem oben verlinkten Bericht zur Steuercausa gibt es in Sachen Eurofighter sehr wohl weitere Ermittlungen gegen Wolf – staatsanwaltliche Erhebungen, über die man sonst eigentlich nichts weiß und die laut einem Sprecher des Verdächtigten seit zehn Jahren andauern – im Text sinngemäß korrigiert.

Unabhängiger Journalist

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