Öl: Der nächste todkranke Patient

Noch ist das Maduro-Regime nicht unter der Erde, schlägt die “mysteriöse Krankheit” schon wieder zu – diesmal in Mexiko. Die Petróleos Mexicanos, der staatliche Ölkonzern dieses Landes, brauchen dringend einen rescate. Der neue Präsident (“AMLO”)  hat dafür widerwillig 107 Mrd. Pesos für 2019 zugesagt, aber das ist natürlich a) ein Tropfen auf dem heißen Stein und b) prinzipiell sowie untauglich. Diese Krankheit lässt sich nämlich nicht mit Geld heilen (der Exitus aber ein paar Jahre lang hinauszögern).

Vorbemerkung: Einzelne Stimmen machen sich über diesen Blogger lustig, weil dessen Themen “gar nicht weit genug hergeholt sein” können.

Naja, ich muss diesbezrüglich ja einiges konzedieren – aber es ist nicht so, dass das Thema für das an Erdöl arme Europa irrelevant wäre – nur weil sich die Dinge über’m Großen Teich abspielen (momentan).

Wie man der hiesigen Mainstream-Journaille nicht entnehmen konnte, hat Andrés Manuel López Obrador vergangene Woche tapfer das PEMEX-Rettungspaket bekannt gegeben (und man darf annehmen, dass ihm das nicht besonders angenehm war, muss die zugesagte Summe – nach anderen, realistischeren Angaben immerhin mehr als 5 Mrd. Dollar – doch anderswo im Budget eingespart werden).

Das Geld ist natürlich viel zu wenig, wie man den nach der PK steigenden yields entnehmen konnte – weswegen die mexikanische (und US-amerikanische) Mainstream-Journaille gestern titelte: “Die Investoren sind nicht zufrieden”.

Ja, eh. Wenn ich ein Zwangsinvestor in PEMEX-Bonds wäre, wäre ich auch rundum unzufrieden.    :mrgreen:

Trotzdem scheint “der Markt” – wie auch AMLO selbst – zu glauben, dass alles nur eine Frage des Pinkepinke wäre. López Obrador meint sogar, die Ölproduktion bis 2025 um 45 Prozent wieder steigern zu können.

Buena suerte, kann man da nur sagen (aber solang die Journos es fressen – bittesehr).

Die Leute mit den schärferen Bleistiften als die Medienleute signalisieren mittlerweile z.B., dass eigentlich der AMLO-Vorgänger für die Überschuldung der PEMEX verantwortlich sei oder dass “wir, die Pensionsfonds” partout keine weiteren PEMEX-Anleihen (“considerados los más estables”) mehr kaufen wollen.

Was heißt hier, die mexikanische Ölproduktion habe sich in den vergangenen 15 Jahren auf 1,7 Millionen bpd halbiert? Und was hat es schon zu bedeuten, dass Cantarell im selben Zeitraum von 2 Mio Barrel pro Tag  auf 130.000 eingebrochen ist?

Pah!

Wie Mike Krüger schon vor 40 Jahren wusste, ist es doch ganz einfach:

Sie müssen nur den Nippel durch die Lasche zieh’n/ und mit der kleinen Kurbel ganz nach oben dreh’n/ da erscheint sofort ein Pfeil/ und da drücken sie dann drauf/ und schon kommt da unten Erdöl raus.”

Edit, 19.2., 12.00 Uhr: Die Angaben zum Finanzumfang des Rettungspakets sind widersprüchlich, daher habe ich ein bisschen herumformuliert.     :mrgreen:    

Die 107 Mrd. Pesos, von denen López Obrador selbst spricht, wären lächerliche 250 Mio. Dollar. Das gibt’s nicht, nicht einmal beim widerwilligen AMLO.

Die 5,2 bis 5,6 Mrd. Dollar, von denen die meisten Medien sprechen, scheinen mir ein realistischerer Bruttobetrag zu sein, angeblich aber immer noch viel zu wenig.

Unabhängiger Journalist

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