Öl/Gas: H-Orban bei US-Trump – Nicht alles Hinkende ist e. Vergleich

Der ungarische Premier Viktor Orbán, zweifellos ein “lieber Freund” des amtierenden US-Präsidenten, hat die Befreiung seines Landes von Öl-und Gas-Sanktionen der Staaten erreicht und die Journaille führt das auf die guten Beziehungen Orbáns zu Trump zurück, der in besagter Sache übrigens ebenso umfassend heuchelt wie etwa Brüssel. Um ein bisschen glaubwürdig zu bleiben, sollten westliche Schmieranten freilich drauf hinweisen, dass selbst die EU a) russische Öl-Lieferungen über Pipeline nie “verboten” und Brüssel H und SK erst jüngst wieder von weiteren “Selbstmordsanktionen” ausgenommen hat sowie b) dass es sich, was das Öl betrifft, bei den Lieferungen nach H und SK um eher marginale Mengen handelt, verglichen mit dem gesamten Exportgeschäft von Rosneft und Lukoil. Warum sollte der orange Mann im WH, dem die “Probleme” der Union am A. vorbei gehen, einen Job erledigen, den die Vasallenkönige in Brüssel nicht tun können oder wollen?

Interessenten können anhand von Google und Youtube ja selbst eine Nachlese des Treffens im Weißen Haus veranstalten,

aber der Tenor unserer als Journos getarnten Informationskrieger ist, dass Trump “ungewohnt zahm” gewesen sei (wohl ähnlich wie bei F. Merz  :mrgreen:  ) und dass die “Ausnahme” wegen der seit langem guten Beziehungen der beiden Politicos erfolgt sei.

Das kann sein und wäre man eine Fliege an der Wand des Oval Office könnte man das zuverlässig wissen. Für “Normalsterbliche” sichtbar war nur, dass ein Watschentanz à la Selenski und Ramaphosa ausgeblieben ist.

Nur, bitteschön, “die Kirche sollte hier schon im Dorf belassen werden”.

Auch diversen “Hauptstadt-Korrespondenten” müsste ein schneller Check von Export-/Importzahlen und/oder rezenten Gipfel-Ergebnissen zumutbar sein.

Wäre diese “Kontextualisierung” erfolgt, hätte man wenigstens “à propos berichten” müssen, dass

  • auch die EU bis heute den Import von Russen-Öl über die Druschba-Süd nicht verboten oder mit “Sanktionen” belegt und
  • dass solches für Ungarn und die Slowakei auch beim jüngst beschlossenen “19. Sanktionspaket” nicht stattgefunden hat, weil das Ding sonst nicht verabschiedet worden wäre.
  • Auch das über die “Turkstream” fließende russische Erdgas wurde nicht sanktioniert, das im Vergleich zu früheren Transporten in die Union sowieso eher geringfügig ist und das für Ungarn und die SK ev. reichte, nicht aber für weitere, sowie dass
  • die Öl-Lieferungen der von den USA kürzlich bestraften russischen Exporteure nach H und SK sowieso “überschaubar sind”.

Was das TS-Gas betrifft, könnten sich kompetente Journos schnell darüber informieren, dass in den ersten drei Quartalen 2025 “heiße” 13,1 Mrd. m3 CH4 geflossen sind und was man mit lei(s)tungsstärkeren Pipelines etwa in den ersten neun Monaten 2019 vergleichen könnte. Über die Nordstream (natürlich nur “eins”) kamen damals 44,1 Mrd. m3 in die Union und über diverse “Ukraine Transit”-Leitungen gar 65,7 Milliarden

- was die Beschränktheit der heutigen TS-Lieferungen deutlich macht.

Und was die Öllieferungen von Rosneft & Lukoil in die beiden europäischen Binnenstaaten angeht, können diese sowieso nicht allzu groß sein, wenn H & SK zusammen einen Jahresverbrauch von 267.000 b/d haben (“total liquids” gemäß Statistical Review of Energy 2025, p. 25) .

Unabhängiger Journalist

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