Reelle Analysen zu Fake News

coverDas vor einem Jahr aus der Taufe gehobene Magazin Wochenblick hat am Mittwoch eine Sonderausgabe zum Thema Versagen des Medien-Establishments vorgestellt. Das Hochglanz-Heft erklärt zwar auch nicht wirklich, warum Journalisten nicht die Wahrheit sagen dürfen, man empfiehlt sich aber als Alternative zum faden Eintopf (quasi)staatlicher und offiziöser Berichterstattung. Die etablierten Medien versichern zwar, es sei ihre alternative Konkurrenz, die fake news produziere – faktisch agiert man aber oft selber als Zudecker und Zurichter von News.

Zum Beispiel in der Berichterstattung über die als Flüchtlingswelle getarnte Einwanderung in die mitteleuropäischen Sozialstaaten, bei der Regierungspolitiker und Beschwichtigungs-Berichterstatter eng aufeinander abgestimmt agieren.

Oder bei scheinbar divergierenden Themen wie Ausländerkriminalität und AfD (FPÖ), wo schon durch Auswahl und Gewichtung, Verschweigen und Unter-den-Tisch-fallen-lassen, bewusst schlampiges Formulieren und Entkontextualisierung der gewünschte Effekt produziert wird.

Nachvollziehhbar falsche Fakten sind oft gar nicht notwendig und eher ein Zeichen von mangelnder Handwerkskunst. Der “professionelle Mainstream” führt üblicherweise in die Irre ohne zur buchstäblichen Lüge zu greifen. Ein mit dem (gehobenen) Mainstream eigentlich eher mitfühlender Autor verwendet dafür den Begriff Lückenpresse.

Das ist auch der Punkt, wo sich die Praxiserfahrung der alten Hasen der Linzer Zeitschrift “bezahlt macht”.

Es mag wie ein Gemeinplatz klingen, aber wenn jemand mit langjähriger Berufstätigkeit im Establishment von “Wortakrobaten” spricht und sagt:

Was nicht passt, wird passend gemacht”

oder

Alles lässt sich so hindrehen, dass am Ende die gewünschte Meinung herauskommt”

hat das Gewicht. Denn dann spricht einer, der genau weiß, wovon er spricht.

Dito, wenn eine, die seit Jahrzehnten das Geschäft auf beiden Seiten kennt, eine “Jagd auf Andersdenkende” ortet und viele der angeblichen Hasspostings als Wutpostings einordnet.

Die Rede war bisher “nur” von lokalen, österreichischen “Dissidenten” des Medien-Establishments.

Der Wochenblick lässt aber auch einen ehemaligen Focus-Journalisten zu Wort kommen, der jetzt seinen eigenen Blog betreibt, und er druckt das letzte Interview mit einem – kürzlich verstorbenen – langjährigen FAZ-Redakteur ab, der sich zum Whistleblower entwickelt hat.

All das schmälert die Leistung der jüngeren Leute im Team des Magazins in keiner Weise.

Die leisten Großartiges (und letztlich sind sie es, die die großen Schaufeln in die Hand nehmen müssen).

Doch dieser Blogger fragt sich, ob jemand von den jüngeren Kolleg(inn)en auf 6.000 Zeichen “Höchste Zeit für ein neues ORF-Volksbegehren” hätte zu Papier bringen können – zumindest auf die Art und Weise wie der WoBli-Chefredakteur, ein früherer Nachrichten-Mann mit einem langen Mediengedächtnis.

Guggenbichler mag von politischer Seite über Aktuelles ins Bild gesetzt worden sein; dass ein Newcomer die Bedeutung von Volksbegehren und Reform des ORF anno 1964 für heute so aus dem Ärmel hätte schütteln können wie der Autor dieses Beitrags, darf aber getrost bezweifelt werden.

orf-begehren

Unabhängiger Journalist

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