Trumps Abzugsankündigung aus Syrien, die Widerstand von neokonservativer und “demokratischer” Seite ausgelöst hat, zeigt einerseits machtpolitische Verschiebungen von vor der Wahl Trumps und andererseits dessen Willen, das Dollarimperium der Bushes, Clintons und Obamas zurückzubauen. Der neue Hegemon sitzt in Moskau – aber dafür kann Trump nichts.
“When President Trump announced just a couple of weeks ago that the US was removing its troops from Syria and possibly reducing troops from Afghanistan, the neocons, the media, the military-industrial complex, and the left-wing “never-Trump” people were livid. They were silent when President Obama made the horrible decision to overthrow Assad in Syria and sent weapons to jihadists to do so. They never said a word when billions of dollars were committed to this immoral and dangerous “regime change” policy. They weren’t interested in the rule of law when President Obama thumbed his nose at Congress and sent troops into Syria.” Ron Paul, Trump’s Neocons Reverse His Syria Withdrawal Plan
Nicht nur, dass diese seltsamen Bettgefährten den Mund hielten, als die frühere Ordnungsmacht und deren Verbündete unter einem demokratischen Präsidenten Syrien zerstückeln wollten – zu Nutz und Frommen Israels oder auch um eine Gasleitung von Katar nach Europa zu ermöglichen;
nein – man nahm und nimmt bis heute nicht zur Kenntnis, dass auch der syrische “Bürgerkrieg”, der gar kein Bürgerkrieg war, in einer Niederlage endete, siehe Guten Morgen, Medien – USA & Co haben e. Krieg verloren!
Die Leute hinter Trump scheinen keine solchen Realitätsverweigerer zu sein. Sie gehorchen offenbar dem Realitätsprinzip - dem der aktuellen Wirklichkeit (was ihrem Frontmann die Nachrede eingebrockt hat, er besorge das Geschäft Moskaus).
Es lässt sich freilich auch argumentieren, dass der amerikanische Wunsch sich zu verabschieden, eine viel längere Vorgeschichte hat
Imperialer Pfusch
- nämlich eine bis wenigstens 2001 zurückreichende, in der die USA faktisch jeden Krieg verloren haben, den sie geführt haben.
Höhepunkt dieser Serie war der zweite Irak-Krieg (2003), der zuguterletzt in ein merkliches Erstarken des Feindes in Teheran mündete.
Um diesen Pfusch zu applanieren, bewaffnete/trainierte man Sunni-Fundis/-Terroristen, die den Schiiten(freunden) in Bagdad und Damaskus einheizen sollten.
Diese setzten sich jedoch mit iranischer Hilfe zur Wehr und russische Airpower verhalf ihnen letztlich zum Sieg.
Seither ist der Kreml oberster Power-Broker in der Region, was sogar Saudis und Israelis wissen.
Nur gewisse Amerikaner, westliche Medienleute und Vasallen des Dollarimperiums wollen das nicht und nicht zur Kenntnis nehmen.
Sie ziehen es vor, mit dem Finger auf den US-Präsidenten zu zeigen, weil dieser das Wahlkampf-Versprechen einlösen will, die über das Imperium verstreuten service(wo)men “heimzuholen”.
Das ist zwar bei Trumps Wählerbasis beliebt, nicht aber bei wichtigen und weniger wichtigen Menschen in Washington und NYC und kann daher keinesfalls offen auf den Tisch gelegt werden.
Auch die Militärfraktion, die Trump unterstützt, kann dieses nur verdeckt tun, weswegen sich Kelly und Mattis demonstrativ verabschiedet haben.
Neocon John Bolton wiederum zog gerade die offene Insubordination vor und setzte sich damit selbst auf die berühmte to fire-Liste des ehemaligen Immobilien-Tycoons.
Mal sehen, ob die Journaille – sobald es soweit ist – auch bei Bolton so viele Tränen vergießt wird wie weiland für James Comey.
Nachkriegsordnung des 21. Jahrhunderts
Der neue Hegemon, der das letzte Wort über die Neuordnung des Nahen Ostens hat, ist längst ur-bescheiden vor die Kameras getreten, flankiert von Hassan Rohani und Recep Tayyip Erdoğan.
Das Dreierbild hat vermutlich nicht allzuviel zu besagen, außer dass sich die Kurden auch diesmal keinen eigenen Staat zu Lasten der Türkei, des Iran, des Irak und Syriens erwarten sollten.
Aussagekräftig ist aber, dass sich keine Vertreter der USA und schon gar keine Londons oder Paris’ auf dem Foto befinden.
Dieser Blogger ist schon gespannt, wie das Endergebnis der Neuordnung des Nahen Ostens unter den Vorzeichen des 21. Jahrhunderts aussehen wird.
Wahrscheinlich bleibt alles beim Alten – nur halt ohne Großbritannien und Frankreich (bzw. die USA)
Die Türkei verweilt innerhalb der Grenzen des Vertrags von Lausanne und der Rest ist so wie bei Sykes-Picot, nur eben mit Moskau statt mit London und Paris.
Bild: Royal Geographical Society (Map), Mark Sykes & François Georges-Picot (Annotations) [Public domain or Public domain], via Wikimedia Commons
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