Trump & Putin: Ein Treffen von “Multipolaristen”?

Heute Montag treffen sich in Helsinki die Präsidenten der USA und der Russischen Förderation, unter dem Trommelfeuer internationaler Presstituierter (wie PCR formulieren würde).512px-Vladimir_Putin_&_Donald_Trump_at_APEC_Summit_in_Da_Nang,_Vietnam,_10_November_2017 KGB-Handler trifft Agenten, meinen Journos wie dieser hier – wofür es keine gerichtsfeste Faktenbasis gibt. Vielleicht meinen Trump & Putin aber nur, dass das Dollar-Imperium der Bushes & Clintons nicht fortbestehen kann – und werden von dessen Günstlingen attackiert.

Unter “rechtsstaatlichen Verhältnissen” ist es Gesetzeslage & Usus, dass der Ruf von aktiven Politicos weniger geschützt ist als der von Privatpersonen und das hat auf der Hand liegende gute Gründe.

Diese Situation kann freilich dazu führen, dass unter dem Deckmantel politischer Kritik Verleumdungskampagnen gegen Politicos geführt werden, die den Medien aus verschiedensten Gründen nicht zu Gesicht stehen.

Das scheint bei Donald Trump der Fall zu sein, nachdem dieser es “gewagt hat” vor eineinhalb Jahren die Wahlen gegen das Herzibinki der Presstituierten, Hillary Clinton, zu gewinnen.

Dieser Vorgang mündete in heftige, oft unter dem Schutz der Immunität geführte Angriffe gegen Trump, die von einzelnen Presstituierten aufgegriffen oder gar verschärft wurden, unter Zuhilfenahme dubioser “Dossiers” über angebliche sexuelle Vorlieben und Erpressbarkeit des neuen Präsidenten.

Seit gut einem Jahr untersucht nun ein Sonderermittler die Russiagate-Vorwüfe gegen DJT sowie dessen Wahlkampfteam und diese Ermittlungen scheinen in der Hauptsache nichts erbracht zu haben.

Alles, was bis zum heutigen Tag auf den Tisch gelegt wurde, hat für den Kern-Vorwurf keine spezielle Relevanz.

Unter anderen Umständen würden die medialen Kampagnisierer mit Klagen eingedeckt werden und müssten vor Gericht den Wahrheitsbeweis antreten – ein Rechtsweg, der im vorliegenden Fall wegen “Meinungsfreiheit” etc. keine Erfolgschancen hat.

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Was sich, davon unabhängig, sozusagen objektiv feststellen lässt, ist, dass es im außenpolitischen Verhalten Trumps und Putins einen gewissen Gleichklang zu geben scheint, für den es freilich ein gutes Dutzend plausible Erklärungen gibt.

Eine Erklärung wäre, dass jene zwei Politicos, die ihren Finger am roten Knopf der nuklearen Vernichtung haben, einander lieber nicht ins Gehege kommen.

Eine andere Erklärung ist, dass sich beide der potenziell katastrophalen Folgen bewusst sind, den auch ein “nicht-kriegerischer”, aber “nicht gemanagter” Zusammenbruch der heutigen Weltordnung haben kann.

Das ist die “Lieblingserklärung” dieses Bloggers, der sich dabei auf Wissen und Überlegungen stützt, die unter heutigen Journos entweder nicht bekannt sind oder ignoriert werden.

Beispielsweise darauf, dass die heutige Weltreservewährung (im Ausland) v.a. deswegen als werthaltig angesehen wird, weil mit ihr Rohstoffe und Erdöl gekauft werden können (was sich – für alle sichtbar – gerade dem Ende zuneigt);

und dass daher die darauf aufbauende “pax americana” enden wollend ist.

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Eine akademische Form darüber zu reden ist, dass man von “Uni- bzw. Multipolarität” spricht und z.B. spekuliert, dass “nach Amerika” eine multipolare Weltordnung mit mehreren Machtzentren Einzug halten werde – siehe dazu z.B. Ryan, US-Foreign Policy S. 145.

Natürlich hätten auch in einer solchen Weltordnung Dänemark und Dschibuti nicht das gleiche Gewicht wie z.B. die USA und Russland, die beide über Atomwaffen und beträchtliche Ölreserven verfügen

– was bedeutet, dass ein solches multipolares System faktisch eine Oligarchie der mächtigen und energiereichen Staaten wäre.

Auf dieser Basis, spekuliert dieser Blogger, gibt es nicht-öffentliche Absprachen zwischen Trump, Putin und Xi, der als Vertreter der künftigen Wirtschaftsmacht Nr. 1 mit von der Partie ist (die Volksrepublik hat freilich nicht den Ressourcenreichtum Russlands bzw. der “erweiterten USA”, siehe z.B. hier).

Das passt fast zu 100 Prozent in die (geo)politischen Konzepte der Akteure – in den Eurasianismus Russlands und Chinas und die Absage Trumps an alles, was das transatlantische Dollar-Imperium seit 1950 für wichtig erachtet hat: den “Freihandel auf Dollar-Basis”, die Globalisierung, den Multilateralismus von UNO und “Klimarettern” oder die Stationierung von US boys außerhalb der amerikanischen Hemisphäre.

Die Indizien für diese These sind Legion.

Dass es in die skizzierte Richtung geht, zeichnet sich spätestens seit Ende der Krise 2008/09 ab – und  es ist definitiv nichts, was man einem neuerdings auf der politischen Bühne auftauchenden Rechts-Popo wirklich in die Schuhe schieben könnte.

Internationale Organisationen, Medien und Akademiker diskutieren diese Tendenzen mitunter seit mehr als 10 Jahren – siehe beispielsweise hier, hier oder hier.

Der amerikanische Geostratege Ian Bremmer, der nicht eben ein Freund Trumps ist, hat bereits 2015 geschrieben, dass sich die Bürger der Supermacht USA zwischen drei außenpolitischen Modellen entscheiden müssten: zwischen der bisherigen Weltpolizisten- und Oberlehrer-Rolle (“indispensable America”), dem moneyball-Modell (“american value statt american values”) und “independent America”, einer Mischung davon.

bremmer-coverBremmer selbst, heute Präsident der Eurasia Group, optiert (mit einer Vorbedingung: “free trade”) für das dritte Modell,

weil es dem am nächsten kommt, was, wie ich glaube, für mein Land am besten ist.”

Vieles von dem, was Bremmer vor drei Jahren befürwortete, sahen auch die Trump-Wähler des Jahres 2016 so, z.B.:

Democracy is a process, and the best way to persuade the citizens of other countries to demand democracy from their governments is to make it work much more effectively at home. Don’t just tell the world that democracy is best. Show them (…) Instead of throwing money at other people’s problems, let’s invest more money more wisely in American education, rebuild our infrastructure, care for our veterans and all those who need help here at home (…)”

Und zu den US-Verbündeten in Europa:

But only a crystal clear signal from Washington that America will now lead mainly by example will force our traditional partners to stand on their own. Our allies aren’t selfish. They’re rational. Why should they spend money and accept risks when they believe Washington will do most of it for them? Germany and Japan in particular are wealthy countries that can take responsibility for their own security.”

Bremmer scheint sich jedenfalls der zentralen Rolle des Petrodollar-Systems für das amerikanische Imperium nicht bewusst zu sein;

davon abgesehen, formulierte er schon 2015, als wäre er das Sprachrohr des US-Präsidenten im Jahr 2018 (v.a. in Sachen Handel ist er übrigens deutlich Trump-kritisch).

“Liberale” Journos und z.B. europäische Politicos verurteilen die Trump-Positionen als pauschal “rechtspopulistisch” und/oder zeichnen den US-Präsidenten als Agenten Putins bzw. Russlands.

Könnte es vielmehr sein, dass es in Wirklichkeit um eine andere Weltordnung geht als die, deren Nutznießer die Journos und Politicos sind? Eine Weltordnung, in der Leute ihres Schlags obsolet würden?

Könnte es sein, dass das der eigentliche Grund hinter den Kampagnen gegen Trump und Putin ist?

Literatur:

Ian Bremmer Superpower, Three Choices for America’s Role in the World. 2015

Greg Ryan, US Foreign Policy towards China, Cuba and Iran. 2018

Bild: Kremlin.ru [CC BY 4.0], via Wikimedia Commons

Unabhängiger Journalist

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