Die österreichischen Wirtschaftsforschungsinstute haben ihre Herbstprognose vorgelegt und die gute Nachricht ist, dass das hiesige Wachstum 2016 in etwa den Wert erreichen soll, der vor einem Jahr prognostiziert wurde (im Schnitt + 1,6 Prozent mehr BIP). Die schlechte Nachricht ist, dass das nichts mit “Aufschwung” zu tun hat, sondern mit den Einmaleffekten aus einer Steuerreform und den Kosten aus der Flüchtlingsbetreuung.
Natürlich sind auch durch Schikanen erzwungene Ausgaben gut fürs Bruttoinlandsprodukt – beispielsweise die Registrierkassenpflicht für Kleinstbetriebe.
Wenn 100.000 KMU gezwungen werden, sich eine neue Registrierkasse anzuschaffen, dann sind das schnell einmal hundert oder 200 Millionen Euro, die als Ausrüstungsinvestitionen gerechnet werden können – die dann um beispiellose fünf Prozent in die Höhe schnellen.
Die beiden größten Geheimnisse der tollen Konjunktur des heurigen Jahres verbergen sich allerdings hinter zwei anderen Begriffen. Der eine lautet Flüchtling und der andere Steuerreform. Für die Asylwerber fallen heuer rund zwei Milliarden Euro Kosten an, die sich natürlich auch im BIP niederschlagen.
Und die Steuerreform 2015/16 steigert nicht nur wegen der Registrierkassen das Wirtschaftswachstum, sondern auch wegen der Entlastung der Lohn- und Einkommenssteuerzahler um mehr als vier Milliarden Euro, die diese (theoretisch) mehr ausgeben können.
Dabei gibt’s fast nichts zu meckern, denn das ist eine cash back-Aktion, bei der man den Produzenten des gesellschaftlichen Reichtums teilweise wieder zusteckt, was man ihnen in den vorangegangenen Jahren abgenommen hat.
Aber Konjunktur im engeren Wortsinn ist das keine.
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