Was der US-Dollar zur “Ölschwemme” beigetragen hat

Über den Daumen gepeilt die Hälfte des ursprünglichen Preisrückgangs auf 50 Dollar pro Fass. Seit Frühjahr 2015 steuert der Dollar nur mehr wenig bei. Seitdem müssen sich Baisse-Spekulanten allein auf die Verheißung von immer mehr supply stützen. Diese Erwartung wird zu gegebener Zeit platzen. Vorher ist noch das Ende der Illusion von der unbändigen Dollarstärke angesagt.

Das ist, zugegeben, eine alternative Hypothese zum gestern in den Raum gestellten Dollarcrash.Vielleicht geht es ja nur darum, herunterzukraxeln auf ein vernünftiges, aufrechterhaltbares Maß von Dollarstärke. Sagen wir, auf einen Indexstand von 95, der Ende Februar vergangenen Jahres erreicht worden ist.

Siehe dazu den USDX-Chart von Bloomberg hier (Fünfjahres-Timeframe). Das wäre gleichbedeutend mit der Rückkehr zu einer Range 45 bis 50 Dollar pro Barrel.

Eine solche Entwicklung wäre für die Öffentlichkeit freilich schwer zu verstehen, wie sich in dieser, der ersten Februarwoche 2016 erwiesen hat, siehe hier (“Oil jumps 8 percent as dollar tumbles after U.S. data”).

Eine heillose Verwirrung wäre die Folge. Man könnte natürlich beginnen, an der Bedeutung der amerikanischen inventory data zu zweifeln, aber damit würde man die Ölberichterstattung der vergangenen 12 Monate in Frage stellen. Das dann lieber doch nicht. ;-)

Eine Überschlagsrechnung zum Beitrag des Dollar zum Ölpreisverfall ist übrigens leicht angestellt. Von August 2014 bis Februar/März 2015 hat sich der Ölpreis – wie erwähnt – auf 45-50 Dollar halbiert. Im gleichen Zeitraum stieg der USDX von 80 auf 100 Punkte, also um 25 Prozent.

Der Rest war ein mehr oder weniger empfundener glut von oberirdischem Öl.

Eigentlich geht es um mehrere Ölschwemmen.

Die originale Schwemme wurde an einem Ort geboren, wo auch inventory data und Preise entstehen, in den USA – Cushing OK, wo immer.

Glut I ist ein Bastardl, das die US-Fracker mit dem hohen Ölpreis gezeugt haben. Er wird von den super-niedrigen Preisen gerade erdrosselt und der Vorgang ist quälend langsam. Sein Sterben hat bereits vor einem Jahr begonnen.

Bis Glut der Erste die Patschen ganz gestreckt hat, wird es eine Weile dauern. Zuerst sind nur seine Produktionszuwächse verschwunden.

Schon vor einem Jahr sind aber Golfaraber und Iraker zu Hilfe geeilt, siehe hier.

Das ist täglich 1,5 Millionen Barrel zusätzliche Produktion. 1,5 Millionen Fass für Glut, the Sequel.

Jeder der Produzenten mag seine eigenen Motive dafür haben, aber ohne Saudis und Iraker gäb’s keine Ölschwemme mehr – jeden Tag weniger.

Dank an peakoilbarrel.

Unabhängiger Journalist

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