Energy Matters, ein Blog zweier hoch qualifizierter Energie-Realisten, hat sich soeben der Frage gewidmet was benötigt würde um Kohlendioxid wieder aus der Atmophäre “zu saugen” (sowieso erst ab 2080). Antwort: Die Zerstörung der Weltwirtschaft (und den damit einhergehenden die off natürlich).
Roger Andrews, der hier bereits in Zusammenhang mit mehreren Projekten zu erneuerbarer Energie zitiert wurde (Gorona del Viento/El Hierro, Valhalla de Chile), schaut sich an, was die UN-Voraussagen zur Bevölkerungsentwicklung für die normative Ansage, nicht mehr als (kumulativ) 1 Billion Tonnen CO2 in die Atmosphäre abgeben zu wollen, bedeuten.
Andrews verzichtet dabei auf immanente Kritik, also beispielsweise an der (offiziell zu 100% akzeptierten) Prämisse, dass eine solche Menge die Erdtemperatur um 2 Grad Celsius steigen lassen würde -
was dieser Blogger so nicht akzeptiert, ebensowenig wie die Annahme, dass ausreichend geeignetes carbon zur Verfügung steht um sozusagen nach Gusto verbrannt werden zu können.
Andrews “rechnet nur” (wozu die anderen freilich nicht qualifiziert sind).
Der Duktus seines Postings:
Zuerst sieht Andrews sich die kumulativen Emissionen 1965 bis 2016 an und kommt drauf, dass diese praktisch identisch mit der verbrauchten Primärenergie angestiegen sind, die sein Blogger-Partner Euan Mearns kürzlich ausgerechnet hat.
Die Kurven sind praktisch identisch, die Korrelation beträgt 0,998 (soviel zum Thema “Decoupling”).
Danach plottet Andrews die weltweiten per capita-Emissionen (bzw. deren historischen Anstieg um 0,5 Tonnen alle 25 Jahre) mit den UN-Bevölkerungsszenarien und gelangt zu drei möglichen langfristigen CO2-Fällen, entsprechend den UN-Bevölkerungsszenarien bis 2100 (“High, medium, low”).
Im hohen Szenario würde die Welt 2100 mehr als 100 Milliarden Tonnen CO2 jährlich emittieren, gegenüber weniger als 40 derzeit.Der Anstieg geht auch nach 2100 munter weiter.
Im niedrigen Bevölkerungs- bzw. CO2-Szenario würde die Welt weniger als 50 Gigatonnen p.y. emittieren, mit einem peak ca. 2075.
Die magische (und willkürlich gesetzte) Billionen-Grenze bei den kumulativen Emissionen würde in allen drei Szenarien zwischen 2050 und 2055 überschritten (diesen Wert einzuhalten haben sich freilich 195 Staaten in Paris 2015 verpflichtet).
Den theoretischen Pfad um diesen Wert wieder abzusenken übernimmt Andrews den Schätzungen von carbon briefs, siehe die von Andrews übernommene Grafik hier (strichliert das “Absenkungsszenario”, die bunten Linien kommen aus den UN-Bevölkerungsszenarien):
und zieht den Schluss:
How might the world achieve such massive reductions? Well, there’s also a near-exact correlation (R2 = 0.98) between global CO2 emissions and world GDP, and history shows that the only way of cutting CO2 emissions by any meaningful amount is by crashing the economy (the collapse of the Soviet Union in the early 1990s cut CO2 emissions in the former East Bloc states by almost 40% while the 2009 recession alone cut Spain’s emissions by 15%). Enough said.
***
Womit wir bei einer Frage angekommen wären, die unsere engagierten CO2-Dogmatiker nicht interessiert (auch wenn sie aus den zur ersten Opferung vorgesehenen Landstrichen kommen) und die auch Andrews in seinem Posting nicht thematisiert. Die Frage lautet:
Welche Völker müsssen bei den heute bereits sichtbaren Bedingungen einer weltweiten Ressourcenbewirtschaftung zuerst zu atmen aufhören (oder etwas weniger dramatisch formuliert: ihre “zivilisatorischen Standards” aufgeben)?”
Die Antwort, auf die dieser Blogger seit rund drei Jahren immer wieder kommt (die aber scheinbar niemand hören will) lautet:
Die europäischen Völker.”
Das Motiv bzw. der Grund dass das so ist, ist zweifach:
- Erstens haben die Vorfahren der (künftigen) Europäer im Zug der Industrialisierung (und auch mit Privat-PkW) kumuliert rund 40 Prozent der ominösen 1.000 Gigatonnen CO2 emittiert (aus dem Kopf, Genaueres findet sich hier); was die environmental justice warriors, die die Szene domninieren, schließen lässt, dass es nur gerecht wäre, den Europäern wegzunehmen, was nur geht:
- und zweitens sind die europäischen Politicos nicht in der Lage diese Situation unabhängig von den als Experten zu Rate gezogenen environmental justice warriors zu beurteilen – was sie dazu verleitet, die Lebensinteressen der ihnen eigentlich zuzurechnenden “Klientel” auf krasse Weise zu verraten. Das beste Beispiel dafür sind die eifrigen Maßnahmen, die angeblich aus Klimagründen zur Eindämmung der europäischen Emissionen getroffen werden – obwohl die EU damit weltweit allein steht und obwohl sie nicht einmal mehr zehn Prozent aller Emissionen ausstößt. Findet dieses Verhalten einmal Eingang in das Bewusstsein der Europäer sind Gerichtsverfahren wohl das Mindeste, was diese Politicos zu erwarten haben.
Comments are closed, but trackbacks and pingbacks are open.