Wie Globalist M. Trump das Toupet wusch – eine Schulmeisterei

1024px-The_Centennial_of_the_1918_Armistice_Day_Ceremony_(31955595948)Raúl Ilargi Meijer hat sich den Gedenk-Rummel anlässlich des 100. Jahrestags jenes Waffenstillstands angesehen, der den Ersten Weltkrieg beendet hat und seziert, wie der Gastgeber, Fan eines imperialen US-Internationalismus, den “amerikanischen Nationalisten” Trump belehrt. Unterschwellig, dem feierlichen Anlass und der militärischen Macht des Geschulmeisterten angemessen. NB zu Trump.

Die Analyse ist im Blog Ilargi Meijers erschienen, The Automatic Earth.

Sie trägt den Titel Nationalists and Patriots, was auch den gedanklichen Kern der Rede des französischen Präsidenten umreißt.

Der “ehemalige Rothschild-Banker” Emmanuel Macron erklärt, Nationalismus und Patriotismus seien völlig unterschiedlich, ja geradezu Gegensätze (wobei nach seiner Meinung nur ersterer – der Nationalismus der Achsenmächte – für das Blutvergießen 1914 – 1918 verantwortlich zu machen ist).

Blogger Ilargi Meijer referiert/analysiert die unabhängige Makrone in englischer Übersetzung:

In saying, ‘Our interests first, whatever happens to the others’, you erase the most precious thing a nation can have, that which makes it live, that which causes it to be great and that which is most important: its moral values.”

Das zielte natürlich nicht nur auf den Deutschnationalismus anno 1914 ab, sondern insbesonders auch auf Trumps “America First” (der amerikanische Präsident hat sich erst kürzlich als Nationalist bezeichnet).

Trump will darunter Konkretes verstanden wissen, beispielsweise das burden sharing innerhalb der NATO oder auch die Nachteile, die der “US-Volkswirtschaft”, speziell aber den blue collar-Arbeitern aus der Globalisierung der vergangenen 20 Jahre erwachsen sind.

Für konservative und progressive Internationalisten in den USA, speziell aber für europäische Vasallenstaaten, bedeutet Nationalismus dagegen Krieg und Verfolgung nach dem “Idealtypus” des Zweiten Weltkriegs und der nationalsozialistischen Diktatur.

Zwischen den Zeilen habe Macron Trump abgesprochen Patriot zu sein,

which we all know is hollow talk. Because Trump said it while speaking about trade, about the US economy. Which does nothing to ‘prove’ he doesn’t love his country. But that is what Macron suggests. He claims patriots love their country, and since nationalism is the opposite of patriotism, Trump does not love America (…)

The wonderboy banker trying to gain some sort of moral superiority over the real estate mogul over the heads and rotten bodies and memories of the French and British AND American troops who died deaths the western world can no longer even imagine (while they actively help inflicting them on Yemen) ? And then the entire media run with how beautiful Macron’s words, nay dedications, were?”

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Ja, und auch auf Kosten der verwesten Körper und Erinnerungen von Millionen deutscher und “österreichischer” (sowie natürlich französischer und russischer) Soldaten.

Ilargi Meijer bemerkt, dass tiefe Kenner der französischen und englischen Sprache vonnöten seien, um die volle Bedeutung des von Macron Gesagten zu analysieren.

Statt auf unterschiedliche Semantiken sollte man vielleicht aber doch einen Blick auf die Geschichte der vergangenen 200 Jahre werfen und zum Beispiel zur Kenntnis nehmen, dass

  • die “Patrioten” der Koalitionskriege nach der Revolution von 1789 dieselben Soldaten waren, mit denen Napoleon Westeuropa erobert hat und in Russland einmarschiert ist sowie dass
  • Woodrow Wilson und Franklin D. Roosevelt 1917 und ’41 das amerikanische Gewicht in die Waagschale eines (weitgehend) europäischen Konflikts warfen um teutonischen Expansionismus und Nationalsozialismus zu bekämpfen (nach der bis heute gültigen Lesart). Dieser “Internationalismus” wird seit Jahrzehnten als uneigennützig und politisch-moralisch überlegen gezeichnet. Dessen historische Gegner waren “politisch-moralisch fragwürdige Isolationisten”, zu denen heute Trump& Co. gezählt werden.

Bild: White House from Washington, DC [Public domain], via Wikimedia Commons

Nachbemerkung, 14.11.2018, 18.30 Uhr: Dieser Blogger soll sagen, ob er für oder gegen Trump ist. Ich weigere mich, auf eine derartige Aufforderung zu reagieren.

Ich bin jedenfalls dagegen, Politicos mit zweierlei Maß zu messen.

Ohne jeden Zweifel ist aber die Tatsache, dass Washington aus dem INF-Vertrag aussteigt, ein schwerer Schlag für die (Über)Lebensinteressen der Mitteleuropäer.

Unabhängiger Journalist

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