Heute vor 50 Jahren hat der damalige US-Präsident Richard Nixon die (ohnedies nur für Zentralbanken gegebene) Konvertibilität von US-Dollars in Gold beendet, damit die Währungsordnung von Bretton Woods gekillt und der Fed freie Hand für inflationistische Währungs-, Zins- und maskierte Umverteilungspolitiken gegeben. Das neue “ungedeckte System” kann freilich nur so lange stabil bleiben, als es Erdöl a) (nur) für Dollars gibt und b) dessen Produktion wächst (was seit 2019 nicht mehr der Fall ist).
In gewisser Weise war dies der damals letzte “logische Schritt”einer Entwicklung, die 1913 mit der Gründung der US-Zentralbank begonnen hat und mit der Goldkonfiszierung FDRs 1934, Brettton Woods 1944 und dem damals etablierten “verwässerten Gold-(Dollar-)Standard” seine Fortsetzung fand.
Von 1971 bis heute behielt der US-Dollar zwar seinen Status als Weltreservewährung bei, aber eben auf Basis einer nicht mehr einlösbaren (“irredeemable”) reinen Papierwährung.
Euphemistisch wird und wurde von einem “System flexibler Wechselkurse gesprochen”, das angeblich wesentlich vom freien Spiel der Kräfte auf den Währungsmärkten bestimmt wird.
Kritiker beispielsweise aus der Österreichischen Schule sprechen dagegen von einem “Bankrott” oder einem “Keynesianischen Coup”, der seit 50 Jahren zu ständiger Geldmengenausweitung und permanenter monetärer Inflation führe.
Befürworter des Fiat-Standards in “Academia” und “Politik” loben dagegen die Vorzüge einer “unendlich flexiblen Währung” und erwarten für die Zukunft eine Fortsetzung der vergangenen 50 Jahre, freilich auf digitaler Basis und losgelöst vom “Greenback”.
Dass dieses “nicht nachhaltige System der permanenten Aufschuldung” das vergangene halbe Jahrhundert überlebt hat, bedeutet keineswegs, dass es weitere 50 Jahre übersteht.
Nicht einmal die Austrians, die i.d.R. außerordentlich helle Köpfe sind und deren Business Cycle Theorie vieles plausibel erklärt, akzeptieren die Sonderrolle, die dichte Energie für modernes Wirtschaften spielt – und natürlich auch für die Schuldentragfähigkeit des Finanzsystems.
Ein nur flüchtiger Blick auf die von BP seit mehr als 60 Jahren berichteten Zahlen zeigt,
dass sich im Zeitraum von 1970 bis 2019 (dem letzten “Vor-Corona-Jahr”) die weltweite Förderung von Erdöl fast verdoppelt hat (von 48,1 auf 95 Millionen Barrel pro Tag)
und dass der weltweite Verbrauch von Primärenergie noch stärker, um 185% zugelegt hat, von 204,2 auf 584,5 Exajoules.
Die “Bruttoenergie” hat also zugelegt.
Die erzeugte “Nettoenergie” dürfte zwar weniger stark gewachsen sein – es besteht aber kein Zweifel, dass über den betrachteten Zeitraum auch sie zugenommen hat – Förderung im Tiefwasser hin, Shale Oil her.
Das Wachstum des Energiedargebots ist freilich eine Sache der vergangenen Jahrzehnte.
Trotz fehlender “belastbarer” EROI-Kalkulationen darf davon ausgegangen werden,
dass die den Gesellschaften zur Verfügung stehende Nettoenergie schon in den Jahren des Shale-Booms wenigstens stagniert hat (bzw. höchstens durch konventionelles Erdgas gewachsen ist);
und dass die bis 2019 stark expandierende US-Produktion im vergangenen Jahr auch brutto den Rückwärtsgang eingelegt hat
(die Zuwächse der Bruttoproduktion während der letzten 10,12 Jahre kamen jedenfalls fast zur Gänze aus den USA und Kanada (Schieferöl, Ölsande, NGL),
und vorwiegend aus Quellen, die enorme decline rates aufweisen – Shale).
Dazu kommt die ziemlich sicher horrende Verfassung konventioneller Supergiants, was i.d.R. freilich als Staatsgeheimnis behandelt und vor der Öffentlichkeit versteckt wird.
Stellt man in Rechnung, dass etwa in Ghawar seit 70 Jahren gefördert wird, zuletzt mit massivem Einsatz von EOR,
gehört wenig Fantasie dazu, sich einen raschen Abschwung der Brutto-Erdölproduktion in näherer Zukunft vorzustellen.
Einen solchen Rückgang in größeren Ausmaßen müsste ein auf Fiat gegründetes, auf laufendes Wachstum ausgerichtetes Finanzsystem erst einmal “wegstecken”.
Dieser Blogger kann sich das jedenfalls schlecht vorstellen.
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