“Wenn die Tatsachen nicht mit der Theorie übereinstimmen, umso schlimmer für die Tatsachen”, hat Hegel einmal gesagt und Stalin soll Ähnliches vermeldet haben (er sprach von Wirklichkeit und Statistik). Der neue österreichische Bundeskanzler ist ein Anhänger dieser Sichtweise. Statt von 22.000 eingegangenen Asylanträgen spricht unser Bescheißerchen vom Ballhausplatz jetzt nur mehr von 11.000. Recht so ! Was nicht passt, muss man passend machen!
Hintergrund des Unsinns ist der Umstand, dass die Regierung nicht imstande sein wird, die im Jänner lauthals verkündete Beschränkung der Asylwerberzahlen auf 37.500 zu erreichen – nicht ohne eine Vollbremsung in der zweiten Jahreshälfte.
Die bisher 22.200 Anträge (offenbar per Ende Mai) liegen noch immer sieben Prozent über den Werten des vergangenen Jahres.
Infolgedessen kam Kanzler Kern, ein gelernter Verstaatlichtenmanager, auf die Idee, die Hälfte der Gesuche einfach wegzudefinieren – indem man die (angeblichen) “Dublin-Fälle” einfach herausrechnet, siehe hier im Kurier.
Das ist natürlich eine großartige Idee und man fragt sich, warum die frühere Innenministerin Mikl-Leitner nicht schon 2015 draufgekommen ist. Die wollte sich vor einem Jahr zwar auch auf die Dublin-Fälle konzentrieren ( = vermehrt “nach Dublin” abschieben), aber auf die Idee mit dem Subtrahieren ist sie nicht gekommen. Enttäuschend, Johanna. Und ich dachte, Sie haben bei Onkel Erwin gelernt & more !
Naja, jedem das Seine. Wenn man Mitterlehner seine geschönte Konjunkturstatistik lässt, sollte man Kern seine geschönte Asylstatistik nicht wegnehmen. Das ist nur fair.
Comments are closed, but trackbacks and pingbacks are open.