“Biased” und “Fake News”

Die Mainstream-Presse, die nicht einmal imstande ist, einigermaßen adäquat vorab gescriptete Ereignisse zu covern, soll jetzt die Maßstäbe für korrekte Berichterstattung setzen. Derlei könnte als wenig relevanter Werbeclaim abgetan werden – stünde nicht die Staatsmacht angeblich freiheitlich verfasster Gemeinwesen dahinter. Der Kampf gegen fake news zielt auf staatliche Informationslenkung und medialen Gebietsschutz.. Er zeigt, was “liberale Demokratien” von sich selbst halten: zilch.

Die Idee, “demokratische Politik” habe (anders als argumentativ) gegen falsche Meldungem (und Meinungen) vorzugehen ist derartig absurd, dass es eigentlich nicht lohnt, darauf einzugehen – und doch gibt es Leute wie folgenden Parlamentarischen Geschäftsführer, der treuherzig zu Protokoll gibt:

Es sind Politicos dieses Schlags, die noch immer die gesetzgeberische Agenda bestimmenweswegen einfach Ignorieren keine Option ist.

Es ist auch keine Option über die Aufforderungen zur Zensur hinwegzusehen, die z.B. der Präsident der EU-Kommission an Google, Facebook & Co. gerichtet hat – ausgerechnet jener Lügenbaron,  der die systematische Täuschung der Öffentlichkeit zum Programm erhoben hat.

juncker-Zitat_1,3Selbst wenn die Ausflucht des Mainstreams, ungeliebte demokratische Entscheidungen seien auf Falschmeldungen alternativer Medien zurückzuführen, wahr wäre, wäre die institutionelle Unterdrückung wirklicher fake news demokratiepolitischer Irrsinn.

So ein Vorgehen würde einen Präzedenzfall für offene staatliche Informationslenkung liefern, die garantiert nicht im Sinne der heutigen Möchtegern-Zensoren ist. Derlei Polit-Gesindel und ihre Verbündeten in den offiziösen Medien sind zweifellos die ersten, die ausgeschaltet werden (ehe sie in den Bau wandern).

Versehen kann man das mit historischen Zitaten wie das von Grosse-Brömer:

Wir müssen zur Kenntnis nehmen, unterstützt durch Erkenntnisse von Journalisten, Wissenschaftern und auch Nachrichtendiensten, im Netz sind eine Menge Leute unterwegs, die destabilisieren wollen, die falsche Meinungen verbreiten, die manipulieren wollen – und da muss Politik mit umgehen.”

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Erkenntnisfortschritt kann es (wie in Wissenschaft/”science”) auch in der Medienöffentlichkeit nur auf Basis von ständiger voranschreitender Kritik und “Revision” geben – das müssten eigentlich sogar Journos kapieren, die noch immer meinen, es stünde in ihrer Macht, zusammen mit der Obrigkeit Fakten zu definieren und auszureichen.

Schmierfinken dieses Typs sind heute noch zahlreich. Sie passen besser in die Metternich-Presse des Vormärz als ins 21. Jahrhundert.

Lohnschreibende Volkspädagogen dieses Schlags haben 2016 in Amerika und Europa die Deutungshoheit über den politischen Prozess verloren, teilweise und vorübergehend zumindest.

Dies trotz erdrückender Überlegenheit in der Materialschlacht – beispielsweise bei der Reichweite, durch Zwangsfinanzierung und Presseförderung, aber auch wegen ihres verdoppelten Einsatzes um die zusätzliche Korrumpierung der eigenen Berichterstattung.

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Profis von dieser Sorte bieten ihrer Kundschaft routinemäßig biased und mitunter fake news an.- was von jedem nachvollzogen werden kann, der die Zeit und das Rüstzeug aufbringt um den Mystifikationen der Berichterstattung auf den Grund zu gehen.

Meist geht es auch gar nicht um buchstäbliche Lügen, sondern darum, die eine Feststellung aus dem Kontext und der Proportion zu reißen und die andere überhaupt unter den Tisch fallen zu lassen – wie z.B. anhand der Berichterstattung über den Wahlkampf in den USA nachgewiesen werden kann.

  • Die etablierten Medien waren von Trump derart abgestoßen und so vernarrt in Hillary, dass sie bereit waren, grundlegende Berufsregeln fahren zu lassen, – nur um die richtige Kandidatin ans Ruder zu bringen, siehe z.B. hier. Die Schlagseite dieser Berichterstattung konnten selbst ausgewiesene Medienmuffel nicht übersehen. Besonders augenfällig waren etwa die groß aufgemachten Berichte über ein elf Jahre altes Gespräch unter Männern – während etwa das gezielte Einschleusen von agents provocateurs in Trump-Veranstaltungen nicht der Rede wert war.

Dabei hat es sich nicht um jene sprichwörtliche Schwalbe gehandelt, die noch keinen Sommer macht – weder in den Staaten noch in Europa. Selbst eine oberflächliche Inspektion der Themen dieses Blogs während des zu Ende gehenden Jahres zeigt, dass biased news nicht die Ausnahme, sondern die Regel sind.

  • Zum Beispiel bei der unkritischen Berichterstattung zum Pariser Klimaabkommen bzw. zu den grotesk asymmetrischen Schlussfolgerungen, die aus angeblich unumstößlichen klimatischen Fakten gezogen werden. Nirgendwo im europäischen Mainstream findet sich der Hinweis, dass europäische Staaten nur mehr elf Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes stellen und dass die Europäer in Sachen Kohlendioxid selbst dann nichts bewirken könnten, wenn sie kollektiv zu atmen aufhören würden.
  • Zum Beispiel in der Coverage der sogenannten Flüchtlingskrise, die nicht den Vertriebenen des syrischen “Bürgerkriegs” zuzuschreiben ist. Die Vertriebenen des syrischen “Bürgerkriegs” stellen eine (starke) Minderheit einer allgemeinen Migrationsbewegung in scheinbar propsperierende mitteleuropäische Sozialstaaten – ein Umstand, der durch den Mainstream vernebelt wird. Die Lügenpresse stellt sich bei diesem Thema dumm, stumm, blind und taub – was beispielsweise auch für Übergriffe auf Leben, Leib und Eigentum der ansässigen Bevölkerung zutrifft.
  • Zum Beispiel durch eine systematische Hetze gegen alternative politische Kräfte, die sich manchmal nichts anderes zuschulden haben kommen lassen als nicht dem herrschenden Polit-Kartell anzugehören. Besonders krass ist der Fall der deutschen AfD, wo nicht einmal leise Anklänge an autoritäres Gedankengut vorhanden sind. Wie der im Mainstream praktizierte Rudeljournalismus mit dieser Partei verfährt, lässt sich an der Debatte über den Schusswaffengebrauch zum Grenzschutz nachvollziehen, siehe z.B. hier.
  • Zum Beispiel durch die Dämonisierung der Russischen Förderation und ihres Präsidenten Wladimir Putin, mit der sich der Mainstream immer wieder in den Dienst des antirussischen Informationskriegs stellt. Besonders deutlich wurde das in der Berichterstattung über Syrien anlässlich der Belagerung und des Falls von Ost-Aleppo. Hier wurden militärische Aktionen des Regimes und seiner Verbündeten von humanitärem Geheul begleitet, wogegen das Terrorisieren von Zivilisten und Übergriffe seitens der Rebellen i.d.R. schweigend übergangen wurden, siehe dazu z.B. hier.

All das ist nur die Spitze eines Eisbergs, der viel tiefer und breiter ist als hier angedeutet wurde. Dieser Eisberg ist erst durch die Zugänglichkeit von Primärmaterial via Internet sowie dank der Vermittlungsleistung alternativer Medien sichtbar geworden.

Der Kreuzzug gegen fake news ist geeignet, diese Erhältlichkeit von Primärmaterial und die ungehinderte Berichterstattung darüber rückabzuwickeln.

Das ist der eigentliche Sinn dieses Vorstoßes.

Es geht um die Behinderung und Einschüchterung politisch nicht genehmer Informationsvermittler. Und um die Wiedereinführung eines Oligopols, das den Mainstreammedien auskömmliches Wirtschaften und den Berufs-Politicos weitgehend unbehelligtes Agieren ermöglicht hat.

Unabhängiger Journalist

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