Die Vornamen der Messerstecher

Als vor ein paar Tagen gemeldet wurde, dass Michael, Daniel und Andreas die häufigsten Messerstecher-Vornamen seien, ging ein “Seufzer der Erleichterung” durch die Medien, wie der frühere Wirtschaftswoche-CR – nun Tichys Einblick – schildert. Man verstand, dass die Kriminellen primär Deutsche seien. Bei genauerem Hinsehen stellte sich heraus, dass die Geschichte auf eine Regionalstatistik zurück geht, die rund 60 Prozent der Messerverbrecher als Inländer ausweist und Michael etc. die häufigsten Namen in der deutschen Tätergruppe waren: “Wenn man nach Deutschen frägt, kriegt man deutsche Vornamen.” Eine Lektion über Journalismus und Statistik.

Der erste Punkt der Geschichte ist natürlich, dass die absolute Mehrheit der Täter Deutsche (bzw. deutsche Staatsbürger) sind – was die meisten Headlines “formal richtig” macht.

Gleich der zweite Punkt ist freilich, dass derlei im Hinblick auf die Struktur der Einwohner wenig (bzw. viel) ist.

Der dritte Gesichtspunkt wäre, dass nicht alle deutschen Staatsbürger “mental auch angekommen sind” – obwohl sie vielleicht bereits in dritter Generation hier (dort) leben.

Das lässt sich aufgrund der fehlenden Granularität der Statistik aber schon nicht mehr “beweisen” und wird als populistisch betrachtet.

Der vierte Punkt ist, dass Verbrechen mit Messern bisher so selten waren, dass sie nicht als eigene Kategorie auftauchten (was gerade geändert wird).

Fünftens werden (wurden) in der Statistik Delikte wie das Mitführen von Brotmessern z.B. zum Zerschneiden von Autogurten in Gefahrensituationen mit Messermorden vermengt, sechstens sitzt bei manchen Gruppen von Schutzsuchenden sehr wohl “das Messer locker” und siebtens ist laut TE absolut gesehen der häufigste Tätervorname Mohamed (in allen Varianten).

Tichy macht es sich (und uns) nicht einfach.

Schwerer  als bei “Vereinfachern” Usus ist.

Auf der “Rechten” UND der “Linken”.

Unabhängiger Journalist

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