Euro-Energiekrise: Ein Hauch von Frühjahr

Unerwartetes hat sich auch vergangene Woche im westeuropäischen Erdgas-System zugetragen: AGSI_20_02_master_bearbeitetDeutschland schien (fast) das gesamte “Start-Handicap” der laufenden Heizsaison wett machen zu können – wegen des im Vergleich zu vergangenem Jahr relativ milden Winterwetters. NEUFASSUNG

Vorbemerkung: Dies ist eine Neufassung dieses Beitrags, den ich aus mehreren Gründen nicht löschen möchte. In der Neufassung wird von der These abgerückt, dass in der vergangenen Woche “Datenmassage” speziell in Deutschland und/oder Österreich zur Verbesserung der “relativen Speicherstände” beigetragen hat.

Ein Leser dieser Seiten hat sich eigenständig der Daten des AGSI angenommen und danach  diesen Blogger überzeugt, dass die verzeichneten Minderentnahmen die neu analysierten Verbesserungen sehr wohl haben bewirken können. In der ersten Fassung dieses Eintrags war u.a. der  13. Februar 2021 nicht mit gerechnet worden, an dem die Entnahmen besonders hoch gewesen waren.

Der von diesem Blogger im Wochenabstand publizierte Überblick über die “relativen Speicherstände” des AGSI-Systems (bzw. deren Veränderungen)

erbringt für Deutschland aktuell einen Wert von minus zwei Prozent, was zum zweiten Mal in Folge eine massive Verbessserung besagter Kennzahl darstellt.

Dabei haben milderes Wetter und mehr Wind eine wesentliche Rolle gespielt -  weniger Aufwand für “Raumwärme” bzw. geringere Aktivität von “Schattenkraftwerken” für Windmühlen.

Insbesondere die deutschen relativen Storage-Stände haben in der zweiten und dritten Februarwoche dermaßen ins Positive gedreht, dass die letztjährigen Minderlieferugen bis zu Beginn der Heizsaison 2021/22 in nur 14 Tagen fast völlig egalisiert worden sind.

In anderen europäischen Ländern wurde dieser Effekt ebenfalls – wenn auch nicht so stark – verzeichnet.

Zur Erinnerung: Deutschland lag Anfang November 2021 um knapp 23 Prozent unter dem Vergleichstag des Vorjahres, zuletzt aber nur mehr zwei Prozent dahinter.

Auch die in Österreich regulierten Speicher haben vom milden Winterwetter profitiert und relativ gesehen ca. zwei Prozentpunkte gewonnen.

Die aktuellen Minderentnahmen von in Deutschland regulierten Speichern waren so hoch, dass sich der hier als Maßzahl verwendete “relative Speicherstand” bzw. dessen Veränderung von – 5,5% auf – 2 Prozent verbesserte (was freilich nur eine Zwischenaufnahme darstellt).

Deutsche (Netto-)Minderantnahmen in Höhe von mehr als 4,5 TWh wanderten anscheinend voll in den Storage (der absolut gesehen dennoch abnahm – es ist Winter!)

Im langen Winter 2020/21 erreichten die deutschen Speicher an ihren Tiefpunkten in der zweiten Aprilhälfte rund 60 TWh,

aber im Jahr 2018 ging es noch tiefer hinunter, ehe russische Lieferungen die Speicher wieder zu befüllen begannen.

In Österreich sind im vergangenen Jahr die in der letzten Woche verzeichneten 17,5 TWh nicht einmal an den Tiefpunkten erreicht worden

(in den Jahren 2017 und 2018 wurde dieser Wert freilich unterschritten).

Das weitere Schicksal der Gasversorgung in der laufenden Heizsaison in A und D. wird wohl wesentlich von der weiteren Entwicklung der Witterung abhängen.

Dass die Gasversorgung für die laufende Saison gesichert sei, wie immer wieder betont wird, stimmt nur unter der Annahme weiterhin milden Winterwetters.

Unabhängiger Journalist

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