Euro-Gaskrise: Von West- und Mitteleuropa

Wenn im April oder Mai keine hartnäckige Kältewelle (oder Windflaute) stattfindet, dürfte Westeuropa inklusive Deutschland in der laufenden Heizsaison noch einmal glimpflich davon kommen.agsi_13_märz_master_bearbeitetund sogar für Mitteleuropa geht es sich rechnerisch noch aus, sofern der bevorstehende Winterausklang nicht kälter wird als vergangenes Jahr. Wie’s dann weiter geht, ist freilich höchst ungewiss.

Schließlich nimmt die EU gerade an einem wirtschaftlichen Vernichtungskrieg gegen die Russische Föderation teil,

die ab Mai oder Juni eigentlich die leeren Gas-Speicher Westeuropas wieder anfüllen sollte.

Ob die Russen aktuell überhaupt noch lieferfähig und, wenn ja, noch lieferwillig sind, wird sich in den kommenden Monaten weisen.

Es gibt mittlerweile “Verschwörungstheoretiker”, die den Krieg in der Ukraine für ein weitgehend virtuelles Ereignis halten

und “Putin” für einen hochrangigen Krisenschauspieler, der für den Westen den Bösewicht und die eigene Öffentlichkeit die Lichtgestalt gibt,

mit dem Ziel, die fehlende Lieferfähigkeit der RF sowie das bevorstehende grausame Schicksal Westeuropas so lang wie möglich zu bemänteln.

Eine Menge ließe sich dazu sagen und spekulieren – was hier aber unterlassen werden soll.

Hier sei nur auf die possenhaften Zwischenspiele verwiesen, die in regelmäßigen Abständen rund um das angebliche “Wiederaufdrehen des Gashahns durch die Russen” veranstaltet werden.

Es ist schwer zu beurteilen, ob es sich dabei um ausgewachsene staatliche Desinfo-Operationen oder Uninformiertheit der berichtenden Medien (oder beides) handelt.

“Gefakte Gamechanger”

Unter Berufung auf irgend einen Gas-Dienstleister heißt es da,

die Russen hätten nun die Lieferungen z.B. über die Jamal-Pipeline wieder aufgenommen – was sich dann binnen kürzester Zeit wieder erledigt hat

(worüber freilich nicht mehr berichtet wird).

Faktum ist, dass solche vemeintlichen Gamechanger in der Flussrechnung des AGSI-Systems kaum einen Ausschlag hervor rufen,

vergleichbar höchstens mit dem kurzfristigen Flimmern der Hirnstromkurve bei einem knapp vor dem Exitus stehenden Patienten (bin kein Mediziner).

Die Russen haben schon bisher in den Wintermonaten kein oder nur sehr wenig Gas nach Europa geliefert

und die täglichen “Injections” in der Wiederbefüllungs-Saison pendeln üblicherweise zwischen 600 und 900 GWh pro Tag, nachhaltig.

Davon kann bei den aktuellen gefakten Gamechangern keine Rede sein (obwohl sich die dummen Kerle und Trutschen in West und Ost wohl täuschen lassen).

“Ob Putin den Gashahn wieder aufdreht” bzw. ob er solches überhaupt kann, wird sich erst ab Mai oder Juni zeigen,

jenen Monaten, in denen traditionell die Befüllung der erschöpften europäischen Gas-Speicher beginnt.

Bis dahin gilt es durchzuhalten und zu hoffen, dass es “nur” um den Lieferwillen der Ruskis geht.

***

Eine kontinuierliche Gasversorgung könnte sich sogar in Ungarn, Österreich und der Slowakei noch ausgehen

- sofern das Wetter nicht schlechter wird als 2021 und die Regierungen z.B. industrielle Methanverbraucher vom Netz nehmen.

Zumindest ist das rein rechnerisch so.

Ob die zu erwartenden Minima bei den Füllständen in Mitteleuropa ausreichen, um den nötigen Druck in den Leitungen zu erhalten,

ist eine technische Frage, zu der dieser Blogger nichts sagen kann.

Eine schnelle Durchsicht des April-Verbrauchs des vergangenen Jahres enthüllt jedenfalls,

dass in diesem Monat das Speichervolumen in Österreich und der Slowakei noch um ca. 3 TWh abgenommen hat, während es in Ungarn bereits wieder angewachsen ist.

Ob das was für 2022 bedeutet, wird sich auch noch weisen.

Wahrscheinlich nicht.

Wie es bei uns Zockern halt so heißt:

Neues Spiel, neues Glück!”

Unabhängiger Journalist

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