Hiesige Regulatoren, die von meinem gestrigen Eintrag in ihrer Controller-Ehre getroffen wurden, betonen, dass ihre Einnahmen-/Ausgaben-Buchhaltung mit den verzeichneten Speicherverlusten übereinstimmt – was dieser Blogger zum Anlass genommen hat, die Daten noch einmal in Augenschein zu nehmen. Während vor ein paar Stunden neu herunter geladene Werte diese Version zu bestätigen scheinen, wird einmal mehr klar, dass die Gas-Versorgung in der aktuellen Heizsaison “arschknapp” wird (© Alexander Van der Bellen).
Das “neue” Datenpaket betrifft die Werte vom 1.11.2021 bis 14.2.2022 (jüngstes Datum) und eine rasche Durchsicht mithilfe eines Tabellenprogramms enthüllt, dass
- in besagtem Zeitraum die Differenz aus “Withdrawals” und “Injections” genau dem Rückgang des Storage-Volumens von brutto knapp 36 TWh entspricht. Nach diesen Daten gibt es also keine Diskrepanz, die ein Verschieben nicht gemeldeter Mengen aus dem regulierten Bereich erlauben würde.
- Damit wurden die AGSI-Speicher bisher um etwa 9 TWh weniger stark beansprucht als vor einem Jahr (35,5 statt 44,2 TWh). Die beiden Kapazitätswerte (Injection und Withdrawal) sowie das “Working Gas” änderten sich nur marginal.
- Am 1. November 2021, ungefähr zu Beginn der Heizsaison, waren die österreichischen AGSI-Speicher um umgerechnet 33 TWh weniger gefüllt als im Jahr davor (53,6 statt 86,5 TWh 2020).
Sofern die frisch herunter geladenen Daten “integer” sind, gibt es über die betrachteten 3,5 Monate also keine nicht verbuchten Flüsse. Inwieweit die Zuweisungen “sachlich richtig” sind, steht auf einem anderen Blatt (und auf Gedanken-/Rechenfehler in meinen früheren Kalkulationen bin ich bisher noch nicht gestoßen).
Man wird sehen.
Was die unmittelbare Zukunft der hiesigen Gasversorgung betrifft, so kann nur gesagt werden, dess es “arschknapp wird”. Entscheidend werden
- der weitere Verlauf des Winterwetters,
- die ev. Wiederaufnahme der Gaslieferungen durch die Russen und/oder
- ev. “Solidaraktionen” durch westeuropäische AGSI-Staaten sein.
Wird der Winter so lang und hart wie im vergangenen Jahr, wird es sich für die Österreicher eher nicht ausgehen – wird er so wie 2019, eher schon.
Folgend eine Tabelle zur Differenz der Speicherstände zwischen 14. Februar und 30. April in den Jahren 2019, 2020 und 2021. Die Daten kommen wieder von AGSI, ev. Übertragungs- oder Rechenfehler gehen auf das Konto dieses Bloggers.
Die Differenz wird manchmal salopp als Verbrauch bezeichnet, was nicht vollkommen stimmt (es handelt sich um eine Mischgröße aus Verbrauch und Zufuhr).
Am 14. Februar 2022 waren in Ö. umgerechnet noch 18,1 TWh Gas gespeichert.
“Verbrauch” in TWh von 14.2. – 30.4. |
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2021 | - 21,6 | |
2020 | - 4,5 | |
2019 | + 12,5 |
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