Die westliche Mainstream-Journaille trommelt den angeblichen oder wirklichen Lieferstopp von russischem Gas durch die Jamal-Pipeline nach Polen und die russische staatliche Gasprom scheint diesen “Newsflow” zu unterstützen. Für diesen Blogger stellt sich die Frage, warum das der Fall ist. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass die Russen nicht mehr lieferfähig sind, dass das a) “west-östlich koordiniert” aber vertuscht und b) dass die Öffentlichkeit damit “medial-PR-mäßig geprimed”, also vorbereitet wird.
Das Bild, das sich aus der Nachricht, dass Polen kein Erdgas aus Russland mehr erhält, für das “westliche Publikum” ergibt, ist,
- dass “Putin den Gashahn abdreht”, mit der Ausflucht, dass das gelieferte Methan nicht bezahlt worden sei,
- während im “Westen” geleakt wird, man habe sehr wohl auf ein Konto der Gasprombank in Euros bezahlt,
- woraufhin die Russen achselzuckend erklären, in Rubeln sei es aber nicht eingetroffen.
Das Verwirrspiel erweckt (verstärkt) den (definitiv falschen) Eindruck, dass die Russen “schon bisher die Gasnachfrage des westlicher liegenden Europa sozusagen real time gedeckt haben”.
Wie ein bloß flüchtiger Blick auf die historischen Flows in “AGSI-Europa” zeigt – siehe die “Aufmacher-Grafik” z.B. hier - ist das Unsinn.
Nun kann es stimmen, dass neuerdings absolut kein Gas mehr durch die Jamal fließt – nur hätte das real wohl kaum Bedeutung, denn:
Die Russen haben schon vor einem Jahr um diese Jahreszeit wenig bis nichts geliefert, weil sie die erschöpften eigenen Speicher zuerst füllen wollten und sie daher erst spät zu liefern begonnen haben.
Der eigentliche “Knackpunkt” für die europäischen Gaskunden naht erst in ca. einem Monat, in jener Jahreszeit, in der die “traditionelle Liefersaison” beginnt.
Dieser Blogger hat wenig Zweifel, dass dieser Vorgang diesmal ausbleiben wird
- und dass der – aus welchen Gründen immer erfolgende – Nichtexport von russischem Gas nur eine Zeitfrage, eine Frage von wenigen Monaten ist.
Das Rätsel ist nun freilich, welchen Zweck die von Gasprom unterstützten de facto-Fake News zum jetzigen Zeitpunkt verfolgen.
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Es könnte sich beispielsweise um die Fabrikation eines Kriegsgrundes durch NATO etc. handeln
- oder aber ein abgestimmtes Vorgehen beider Seiten, das darauf abzielt , das absehbare Ausbleiben der russischen Gaslieferungen “mit einem Anstrich von ‘human agency’ zu versehen”,
oder beides.
In der Begrifflichkeit der PR lässt sich derlei als Unterfall von “Priming” begreifen
- in einem (scheinbaren) Konflikt, in dem beide Seiten wenigstens in einigen Bereichen kommunikativ am selben Strang ziehen.
Das “Narrativ” wäre für die westliche und russische Seite das nämliche, freilich mit dem markanten Unterschied, dass die einen den Nicht-Export als nicht, die anderen aber als sehr wohl gerechtfertigt empfinden.
Der “Bösewicht” ist in diesem Modell ein anderer,
außer Streit gestellt ist aber, dass der Lieferstopp nicht auf etwas anderes als”willentliche politische Entscheidungen” zurück geht. Beide Seiten sagen: Der “Putin” war’s, der böse Putin für die Westler und der gute Putin für die Ostler
Eins ist jedenfalls klar:
Die (angebliche) Einstellung der russischen Pipeline-Flows nach Polen per heute Früh
kann zeitnah schon deswegen keine realen Verwerfungen auslösen, weil die polnischen Speicher derzeit ungleich besser gefüllt sind als vor einem Jahr.
Wie den beiden Screenshots von AGSI-Daten “oberhalb des Falzes” entnommen werden kann,
beherbergen die polnischen Speicher aktuell fast 28 TWh Erdgas vermutlich norwegischen Ursprungs. Der Füllstand der Speicher beträgt aktuell 76 Prozent.
Vor genau einem Jahr waren es lediglich 14 TWh und der Füllstand betrug 39 Prozent . WTF?
Grafik: Screenshots AGSI-Websites
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