Die österreichische Energieministerin hat dieser Tage ein “Maßnahmenpaket” angekündigt, das sicherstellen soll, dass österreichische Gaskonzerne künftig nicht mehr bei Russen kaufen – nicht einmal mehr (und schon gar nicht) im Rahmen langfristiger Abnahmeverträge. Ein solches rotweißrotes Gesetz bliebe aber sowieso reine Symbolpolitik, wenn die Ukraine, wie angekündigt, zu Ende des Jahres den Vertrag über die Durchleitung von russischem Erdgas ersatzlos auslaufen lässt. Die Kommission hat am Donnerstag klar gemacht, dass sie hinter diesem Kurs steht.
Ohne Ross und Reiter zu nennen. erklärt die aktuelle EU-Energiekommissarin, dass die Union über Analysen verfüge, nach denen es “alternative Versorgungsquellen” für jene europäischen Nationen gebe, die heute noch mit russischem Gas versorgt werden (u.a. Österreich).
Auch das ist im buchstäblichen Sinn nicht auszuschließen
- werden über den Süd-Ableger des von Russland ausgehenden Pipelinesystems heute doch nur mehr 12 Mrd. Kubikmeter verteilt
- eine eher geringfügige Menge, die etwas oberhalb des Jahresverbrauchs Österreichs liegt (und die nicht einmal ein Zehntel der russischen Erdgasexporte von 2021 erreicht).
Eine solche Bagatell-Menge mag tatsächlich irgendwie ersetzbar sein.
Alle anderen Leitungen sind mittlerweile gekappt (wahrscheinlich mit Ausnahme der “Turkstream”, die weitgehend außerhalb des direkten Einflussbereichs der EU liegt).
Eine (“belastbare”) Analyse, woher Ersatz für die ausfallenden gut 150 Mrd. m3 russisches Gas kommen kann, liegt freilich nicht vor.
Das ist auch schwer möglich, weil schlicht und ergreifend kein Ersatz existiert.
2022 hat gezeigt, dass die LNG-Einfuhren aus den USA einen substanziellen Sprung nach oben machen konnten, aber auch,
dass die Staaten das einzige Land waren, das bei den Erdgaslieferungen nach Europa substanziell zulegen konnten.
Und 2023, dass die Staaten höchstens noch einen Hopser drauflegen konnten (um im Bild zu bleiben)
- obwohl die US-Förderung hoch und die Gaspreise niedrig waren (und Freeport fast das ganze Jahr über exportierte).
Würden die US-LNG-Exporte nach Europa längerfristig auf dem Niveau von 2023 verharren (was leider nicht zu erwarten ist), könnten sie gerade einmal die Hälfte des ausgefallenen russischen Pipeline-Gases kompensieren.
Das wissen die Kadri Simsons und Robert Habecks ganz genau – ziehen es aber vor, nicht drüber zu reden oder Symbolpolitik zu machen.
Die Gewessler betreibt auch Symbolpolitik, man kann ihr aber zugestehen, dass sie eine Quantité négligeable ist.
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