Die vergangene Woche hat für nordeuropäische NATO-Länder weitere Pipeline-Zuflüsse aus Norwegen sowie – möglicherweise – von LNG via Dünkirchen gebracht. Diese”Injections” und das milde Frühlingswetter haben das zuletzt analysierte Bild weiter verfestigt. In Mitteleuropa bleibt die Situation prekär.
Die Speicher in Ungarn und der Slowakei liegen nach wie vor um mehr als 60 Prozent unter dem Niveau von vor einem Jahr
- allerdings wurde in diesen Ländern zuletzt kaum mehr Gas für Heizzwecke entnommen.
Sollte in der laufenden Heizsaison kein Kälteinbruch mehr erfolgen, wird die Gasversorgung in Bratislava und Budapest wohl nicht mehr unterbrochen werden.
Freilich stellt sich danach die Frage, wer in der “kommenden Liefersaison” die weitgehend entleerten Kavernen wieder auffüllt.
Man wird sehen, ob Ungarn die von Orban gekauften – relativ kleinen – Gasmengen aus Russland bekommt
(Orban hatte sich bereit erklärt, in Rubeln zu bezahlen).
Der aus Wien regulierte Bereich meldete in KW 14 starke Zuflüsse im Umfang von zusammen etwa 1,6 TWh.
Freilich dürfte dieses Gas bei deutschen Firmen und/oder in Haidach gelandet sein, was dessen Verfügbarkeit für das (österreichische) “Marktgebiet Ost” mit Linz, Wien und Graz fraglich macht.
Der in Ö. mittlerweile wieder erreichte “relative Speicherstand” von minus 40 Prozent dürfte daher trügen. Das für die städtischen Ballungszentren der östlichen Alpenrepublik verfügbare Erdgas ist viel weniger als es den Anschein hat.
Insgesamt erreichte der Zufluss in AGSI-Europa vergangene Woche umgerechnet 14,7 TWh, von denen etwas mehr als die Hälfte in deutsche und französische Speicher ging.
Die Situation in NATO-Europa nähert sich mittlerweile weitgehend jener von vor einem Jahr an.
Die in der Tabelle suggerierte starke Verschlechterung der relativen Position Italiens hat nichts zu bedeuten. Die starke Verschlechterung des Werts geht auf einen vergangene Woche begangenen Berichtsirrtum meinerseits zurück.
Nachbemerkung: Dieser “Routine-Report” zur Erdgaskrise in Europa ist zwei Tage später als aus den vergangenen Wochen gewohnt erschienen.
Das war privaten Umständen geschuldet und wird hoffentlich eine Ausnahme bleiben.
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