Der hiesige Staatssender berichtet in den Nachrichten über die COP 25 und scheint von den bunten Trachten von Konferenzteilnehmerinnen in Madrid hingerissen. Auch der oberste Hofburg-Amtierer darf zur besten Sendezeit einen Plüsch-Eisbären in die Kamera halten. Leider führt die Würdigung des Politico-Gehampels nicht dazu, dass die ganze Geschichte erzählt wird. Moderatorin und Spanien-Korrepondent berichten nur, was Campaigner & Redaktion für politisch opportun halten.
Die Moderatorin resümiert – im Rahmen der “offiziellen Erwärmungsarithmetik” durchaus zutreffend – dass das implizite Emissionsziel von Paris und die kumulierten Emissionspfade der Teilehmer eklatant auseinanderklaffen (was eigentlich nicht neu ist) und lässt zu mehr Politico-Verantwortung aufrufen.
Nicht berichtet wird freilich, woher der geschilderte “Emissions-Gap” – siehe hier und hier - eigentlich kommt;
nämlich nicht von der EU, die bis 2030 ihren THG-Ausstoß um weitere 20 Prozent senken will (nach den bisherigen Plänen, die “nachgebessert” werden);
und auch nicht so sehr von den USA, die mit einem Trump-Kurs zwar ein bisschen mehr als unter einer hypothetischen Präsidentin Hillary Clinton emittieren werden, die aber auch unter einem Donald im Jahre 2030 (2025) eher weniger freisetzen werden (würden) als momentan (also sozusagen unter einem “Quasi-Trump”).
Die großen Zuwächse der nächsten Zeit kommen eher von angeblichen oder wirklichen Entwicklungsländern wie z.B. China und Indien, die – “weil Dritte Welt” – in Paris keine “harten Reduktionsverpflichtungen” eingehen mussten.
Die EU-Staaten dagegen “mussten” das – und die konferenztouristischen Politicos aus Brüssel und den Hauptstädten haben das gutgeheißen -, zu Lasten der “europäischen Bevölkerungen”.
Mittlerweile hat die neu an der Spitze der Kommission stehende deutsche Urschel angekündigt dass die Union noch nachlegen werde – “freiwillig”, versteht sich.
Das wird im großen Bild zwar auch nix helfen, weil die Union weltweit nur mehr 10 Prozent aller Treibhausgase ausstößt – aber solang’s auf Kosten der eigenen Bürger geht, scheint dem “demokratischen” Polit-Gesocks nichts zu teuer zu sein.
Wenn also Leute wie der österreichische oberste Hofburg-Amtierer auf Basis einer spekulativen Rechnung glauben, dass ihre Berufskollegen ihrer Verantwortung nicht gerecht würden,
wäre es zuschauerfreundlich und journalistisch eigentlich angebracht zu präzisieren, wer damit gemeint ist – z.B. der Kaiser von China.
Was die ORF-Journaille natürlich nicht tut, obwohl sie eigentlich dazu verpflichtet wäre.
Unsere “öffentlich-rechtlichen” Berichterstatter orientieren sich lieber an den Sprachregelungen der NGO-Kampagnisierer und (schein)wissenschaftlichen CO2-Warmisten, die der Ansicht sind, selbst ernannte “Vorreiterstaten” sollten wieder in Vorlage treten. also die, von denen sie selbst gefüttert werden, .
Eine solche Coverage nach dem Lückenpresse-Muster ist unbefriedigend und eigentlich ein medienpolitischer Skandal, der in den geeigneten Gremien zur Sprache gebracht werden müsste.
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