Lügen-Dickicht um die aktuelle europäische Erdgaskrise

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AGSI seit 2016

Das absehbare Ende der europäischen Gasversorgung hat in Politik und Journaille zu einem Verwirrspiel aus Missverständnissen, Lügen und Fake News geführt. Rund um den anstehenden energiepolitischen Big Bang findet in der Öffentlichkeit ein herumhampelei statt, in der professionelle Auskenner lügen oder wenigstens schweigen und Schmieranten und Hobby-Auskenner einen Unsinn nach dem anderen absondern.  Ein paar Beispiele ohne Anspruch Vollständigkeit.

Vorbemerkung: Dieser Blogger, der sich seit etwa drei Monaten intensiv mit der Materie auseinandergesetzt hat, ist natürlich nicht fehlerfrei

- siehe zum Beispiel den heillosen Wirbel, in den er sich z.B. hier hineingeschrieben hat

(ungeklärtes Faktum bleibt bis heute freilich, dass die mitteleuropäischen Gasspeicher in den ersten 2,5 Monaten der Heizsaison 2021/22 schwer erklärbare Verluste verbucht haben – darauf beharre ich).

Im Zug meiner früheren beruflichen Tätigkeit war ich ab und zu mit dem Thema Gas konfrontiert, was per se nicht viel bedeutet  Es verschaffte mir aber ein “Vorwissen”, das den Aufbau solideren Wissens während der vergangenen drei Monate begünstigt hat. 

Beginnen könnte man besispielsweise bei der landläufigen Vorstellung, dass die Zufuhr des Gases kontinuierlich erfolgt, weswegen “Putin” von heute auf morgen “den Gashahn abdrehen/drosseln” könnte, was z.B. zu kurzfristigen Unterbrechungen der Produktion führen könnte,

wie z.B. der österreichische Industrtiellenpräsident Georg Knill am Donnerstag ventiulierte.

Das ist Unsinn und nur wenige wissen können es besser wissen als die IV, die für solche Themen Dutzende Experten beschäftigt. Das Aggregated Gas Storage Inventory AGSI, das Daten bis zurück ins Jahr 2011 zur Verfügung stellt, zeigt,

dass Zufuhr (und Abbau) allen den Europäern zur Verfügung stehenden Erdgases saisonal strukturiert ist und dass “Putin” im Winter keinen “Gashahn zudrehen” muss,

weil der um diese Zeit sowieso zugedreht ist

- siehe dazu die “über dem Falz” eingebettete AGSI-Kurve seit 2016. Die grüne Injections- Linie bewegt sich im Winterhalbjahr geringfügig oberhalb der Nullinie, was die IV und andere, die den “Gashahn-Eindruck” erwecken, zweifellos wissen

Letztlich läuft sich’s freilich auf dasselbe hinaus,

denn es geht bloß um einen zeitlichen Unterschied von ein paar Monaten, ob es einen solchen “Puffer zwischen Lieferanten und Kunden” gibt oder nicht.

Die Beschwörung der landläufigen Vorstellung vom “Gashahn” durch die IV könnte also pragmatisch motiviert sein “to keep the message short and simple”.

Es könnte aber auch anderes, Dubioseres hinter solchem Sprachgebrauch stecken.

Auch das “Beschwichtigungs-Narrativ” für den Hoi polloi ist ein interessanter Fall.

Bei dessen Verbreitung spielen Journos eine besondere Rolle

und hier könnten Ignoranz und falsch verstandenes Verantwortungsbewusstsein sehr wohl eine Rolle spielen.

Problematischer ist’s wenn höchste Amtsträger oder gar “Experten”, die ein ganzes Berufsleben in der Branche verbracht haben,

zu manifesten Unwahrheiten greifen und beispielsweise behaupten, dass die aktuellen Füllstände (in Mitteleuropa) denen der vergsangenen Jahre entsprächen.

Das läuft bei jemandem, der die geballte Informationsmacht der Ministerialbürokratie hinter sich hat, auf eine glatte Lüge hinaus.

Varianten des Beschwichtigungs-Narrativs existieren in der “Bezahl-Frage”, in der von Anfang an hätte klar sein müssen, dass sich “Putin” nur für eine Übergangszeit “flexibel” gibt

- nicht aber in seiner Forderung, dass Gas/Rohstoffe künftig prinzipiell in Rubel gezahlt werden müssten.

Ditto die glorreichen Pläne aus Brüssel, die an die Äsopsche Fabel erinnern, in der die Mäuse der Katze eine Glocke umhängen wollen

(wobei sich aber keine Maus findet, die tatsächlich dieses Risiko eingeht).

Beispiele für das Lügen-Dickicht im Westen ließen sich lange fortsetzen.

Dieser Blogger geht davon aus, dass ein spiegelgleiches Lügen-Gestrüpp in Russland gibt und dass die Russen aktuell nicht mehr voll lieferfähig sind.

Er ksnn das im strengen Sinn nicht beweisen, glaubt aber, dass bestimmte Aspekte des russischen Verhaltens das nahe legen

(die Schranken, die die russische Erdgasproduktion derzeit nicht überspringen kann, sind wohl keine absoluten, “unerbittlich-geologischen”, denen durch Einsatz von Technologie und Kapital nicht beigekommen werden kann).

Es ist unwahrscheinlich – aber es ist nicht einmal auszuschließen,

dass “Russland” und “der Westen”(scheinbare) Gegenspieler in einem gemeinsamen Stück sind, dessen Plot” wg. Naturgesetzen” nicht geändert werrden kann.,

Unabhängiger Journalist

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