Saudi Aramco: Schwert-Tanz um Kuffar-Milliarden – eine Synopse

Der saudiarabische Thronfolger bräuchte auf die Schnelle ein paar Dutzend Milliarden (und danach gaaanz viele weitere für eine neue Traumstadt) und wollte aus diesem Grund fünf Prozent “seiner” staatlichen Ölfirma an eine westliche Börse bringen. Das ging schief bzw. war nie vorgesehen – weswegen die westlichen Medien-Schoßhündchen das Thema gaaanz schnell wieder begraben haben. Um Gesicht zu wahren wird Saudi Aramco nun in Riad an die Börse gehen und Mitarbeiter beteiligen.

“Finding the proper balance for recovering the greatest amount of oil from a reservoir at the lowest cost has taxed petroleum scientists for years. There is no simple formula (…) Saudi Arabian oilfields were never immune to the damage of overproducing, which invariably brings forward the day when loss of pressure and water invasion either raise the cost of production or render a field  uneconomic to produce — in effect, dead.” Matt Simmons

Seit zweieinhalb Jahren – siehe z.B. hier - tun die Saudis nun schon so, als wollten sie einen kleinen Prozentsatz ihrer staatlichen Erdölfirma Saudi Aramco (SA) an eine westliche Börse bringen – weil sie, eigentlich sehr plausibel, Pinkepinke in Form von Dollars bräuchten.

Es stellt sich jedoch die dringende Frage, wie ernst dieser Plan von Anfang an war.

Nicht, dass Riad allzu vertrauensselige amerikanische oder europäische Banker nicht gut gebrauchen könnte – um solch großen IPO-Coup zu landen, müsste es jedoch ein Staatsgeheimnis lüften und unabhängige Geologen über seine Ölreservoire lassen.

Es ist schlichtweg ausgeschlossen, dass sich Riad dessen nicht von allem Anfang an bewusst war; dass es nicht gewusst hat, dass “unter westlichen Investoren” – vorsichtig ausgedrückt – massive Zweifel an den von Aramco für sich reklamierten proven reserves von 256 Mrd. Barrel bestehen.

Dass die Ölreserven der Saudis massiv overstated sind, wissen die Amis schon lange – es wurde aber nie offiziell zugegeben, weswegen man dazu Verschwörungstheorie sagen darf.   :mrgreen:

Es gibt keine wirklich unabhängige Untersuchung der Saudi-Reserven – wenn man vielleicht vom mittlerweile verstorbenen Matt Simmons absieht, der schon 2006  auf Basis von hunderten technischen Papieren von Ölingenieuren ein düsteres Bild gemalt hat.

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Die Saudis wussten und wissen das (und auch, dass sie sich umöglich in die Karten schauen lassen können).

Die westlichen money manager wiederum wissen, dass die Saudis das wissen – aber auch, dass sie, bei aller “guten Gier”, nicht die Katze im Sack kaufen dürfen.

Zur Aufführung dieses Theaterstücks hat sich der saudische De facto-König vor ein paar Tagen nach London und New York aufgemacht, wo er westlichen Kameras erläuterte. er wolle fünf Prozent von SA in London oder NY listen lassen.

Tanz der Lemuren

Alle, alle haben mitgetan: die Investmentbanker mit sozusagen reflexartig wassrigem Mund (“fees”), Politicos wie beispielsweise der amerikanische Präsident und spezialisierte und nicht so spezialisierte Journos.

Weil Letztere Konkurrenzbeobachtung betreiben und die Elaborate des Mitbewerbs wirklich genau verfolgen, wussten auch die Branchen-Dummies seit spätestens Oktober 2017, dass das Listing im Westen erneut verschoben und nicht wirklich ernst gemeint war.

Trotzdem haben zuerst alle so getan als wäre das alles ernst zu nehmen, die FT inklusive.

Und haben geschrieben, dass die von SA selbst vorgenommene Firmenbewertung von 2.000 Milliarden Dollar zu hoch sei (wobei beiläufig erwähnt wurde, dass der beanspruchte Enterprise Value auf unbewiesenen, fantastischen Reservezahlen beruht).

Letztlich seien solide Reservezahlen aber sowieso egal, weil Investoren nur Rendite wollten, meinten Business-Journos.

Danach verloren die Medien “das Interesse an der story” und berichteten gar nicht mehr ordentlich, dass die Saudis “neuerdings” eine Erstnotiz in Saudiarabien inszenieren wollen, vielleicht mit einem kleinen Ableger in Hongkong.

Move on, nothing to see here, wie Frank Drebin sagen würde.  :mrgreen:

drebin
Youtube Screenshot

Fazit: Die Saudis denken nicht im entferntesten daran. öffentlich zu machen, dass sie auf weitgehend erschöpften Quellen sitzen und auch nicht, wie sie es geschafft haben ihr Öl so lange am Fließen zu halten (z.B. mit Wasser, CO2, Polymer, etc.)

Und auch die westlichen Politicos, die sell side Analysten und Journos haben wie üblich mitgehampelt.

Herzlichen Dank an T. für seine wertvolle Vorarbeit!

Quelle: Screenshot Amazon

Unabhängiger Journalist

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