Aus der Sicht einer gewissen Naiv-Linken ist das venezolanische “Erdöl” ein offen daliegender Naturschatz, den die Supermajors nur “stehlen“ müssen, sobald Maduro nicht mehr im Weg steht. “Einfache Gemüter” ist ein Hilfsausdruck für solche Leute. Gerade Venezuela zeigt, dass derlei ein groteskes Zerrbild ist.
Annäherungsweise kann diese Vorstellung für das “Zeitalter des leichten Öls” sogar noch gestimmt haben, das noch nicht allzu lange zurück liegt.
In der Gegenwart stimmt es aber garantiert nicht mehr, mit ihrer computer – und satellitengestützten Exploration, ihren deepwater-Operationen und all den raffinierten Technologien um Öl & ölähnliches Zeug aus dem Gestein hervorzukitzeln.
Schon gar nicht passt dieses Bild bei Venezuela, dessen “Ölreichtum” zum weitaus überwiegenden Teil aus einem Überfluss an viskosem Pseudo-Öl besteht.
Das Öl-Stehl-Mem vieler Linker beruht auf magischem Denken, einer Simsalabim-Perspektive sozusagen.
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All das ist eigentlich Stoff für Hunderte Reportage-Seiten, viele Stellmeter technischer Abhandlungen und mehrere Studienzweige an spezialisierten Hochschulen, wo die künftigen Techniker für diese Branche ausgebildet werden.
Gemeint (und gesagt) ist hier nur: die Produktion heutigen Öls ist “unendlich kompliziert” und erfordert enormes Know-how, das die “diebischen Öl-Multis” haben (wie klarerweise auch die PDVSA).
Natürlich können auch diese nicht zaubern und die geologischen Fakten ändern. Auch das wäre eine – etwas anders geartete – Simsalabim-Perspektive.
Aber beim Herausquetschen von kohlenwassserstoffhaltigem Zeug aus dem Untergrund sind die Multis (und viele NOCs) mittlerweile ziemlich gut geworden.
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Dies gesagt habend, stimmt es natürlich, dass die angeblichen Öl-Lagerstätten auf dem Staatsgebiet der República Bolivariana de Venezuela liegen. Aber diese sind per se etwa so wie leckeres Essen in einer tresorartig verschlossenen Speisekammer für den Verhungernden in der Küche: ein netter Gedanke, praktisch aber völlig nutzlos.
Das heißt: Venezuela braucht
- besagtes technisches Wissen,
- viel Kapital und
- viel internationale Arbeitsteilung – “Märkte”
um seine katastrophal abgestürzte Öl-Produktion zu stabilisieren (viel mehr geht wahrscheinlich sowieso nicht).
Das ist bei den bestehenden US-Sanktionen aber praktisch unmöglich.
Die Amerikaner brauchen, so gesehen, keine Soldaten – keine eigenen und keine kolumbianischen.
Sie brauchen nur warten und den Schwitzkasten, in den sie Maduro & Co. genommen haben, aufrecht erhalten.
Es ist nicht vorstellbar, dass sich das Maduro-Regime ohne Öl-Devisen auch nur mittelfristig halten kann – und dass die Haltung des venezolanischen Militärs entscheidend sei, stimmt auch nur bedingt und kurzfristig.
Mit gleicher Berechtigung hätte man nach dem 20. Juli 1944 sagen können,. dass das Nazi-Regime nun, da das Attentat auf Hitler gescheitert sei, überlebt habe.
Bild:
Rjcastillo [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons
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