Verschwörungstheoretiker Wolfgang Eggert hat staatsstreich.at einen verdienstvollen Text zukommen lassen, der hier mit unwesentlichen Veränderungen veröffentlicht wurde. Man kann diesem Stück eine Menge abgewinnen. Der aktuellste Aspekt ist wahrscheinlich die Story um das LkW-Attentat am Berliner Breitscheidplatz. Unabhängig von der tatsächlichen Täterschaft hat man der deutschen Polizei hier einen offiziellen Terroristen aufgezwungen, der so gar nicht in den sonstigen PC-Diskurs Berlins passen will. “Man” ist entweder Moskau oder London oder Tel Aviv – oder eine pseudojüdische Endzeitsekte, einzeln oder im Konzert.
Das sagt Eggert so nicht, dieses Ergebnis kommt aber heraus, wenn man seine Kerngeschichte aus dem sie umgebenden noise herausschält.
Dass Anis Amri Zuträger deutscher Verfassungsschützer war, wie Eggert meint, ist ziemlich plausibel, weil es eklatante Umgereimtheiten im offiziellen Narrativ sowie das Gehampel der deutschen Ermittlungsbehörden erklärt.
Diese möchten zwar aufklären, haben erstens aber etwas zu verbergen und können zweitens die den Medien servierte Erzählung nicht frei nach ihrem Belieben gestalten.
Da gibt es nämlich Kräfte, die – wie Eggert schreibt -, jederzeit die Schlagzeile “Verfassungsschützer als Massenmörder” setzen können und die mithilfe dieses Drohpotenzials womöglich Spezialwünsche für die Ermittlungen angemeldet haben.
Dass es eben diese Kräfte waren, die den offiziellen Täter serviert, die Spuren am Tatort ausgelegt und mit “unabhängiger” (Des)Information mediale Fakten geschaffen haben, passt gut ins Bild.
Man könnte hier höchstens einwenden, dass Eggerts Erklärungen ein one trick pony sind, das in Ansätzen schon nach dem Anschlag auf das Einkaufszentrum in München eingesetzt wurde.
Aber dieser Ansatz befand sich damals tief im Bereich einer Spekulation über verschwundene Footage von Sicherheitskameras – wogegen Anis Amri ziemlich real und als V-Mann identifizierbar ist (wenn man es nur wissen will).
Ob Amri der wirkliche Täter war, hält sich Eggert offen – geht aber davon aus, dass operatives des IS die Tat verübt haben.
Die sind freilich auf ein wenig Hilfe durch Freunde angewiesen, speziell in ungewohnten Umgebungen und bei ebensolchen Tatwerkzeugen – wie es z.B. hoch technisierte schwere LkW sind.
Vier Destabilisierungsinteressenten
Hier sind wir bereits in der zweiten Hälfte des Texts und bei den zehn Kandidaten für diese Hilfsrolle angelangt, die Eggert in Augenschein nimmt.
Davon fallen gleich einmal 50 Prozent weg, weil sie nicht passen und der Anschlag einer gegen eine Linie war, die die Genannten quasioffiziell verfolgen (das ist nicht zwingend, aber nehmen wir es der Einfachheit halber an).
Übrig bleibt zunächst der russsiche SWR, der Expertise und Motiv hätte, die deutsche Regierung zu destabilisieren. Das ist prinzipiell möglich (der KGB-Nachfolger ist freilich nicht eben bekannt dafür, einen Tätigkeitsschwerpunkt unter salafistischen Jihadis zu haben).
Es folgt der britische Auslandsgeheimdienst MI6, für den Destabilisierung täglich Brot sein soll (wobei aber nicht klar ist, was UK von einem “nationalistischeren Deutschand” haben würde – das durch den Anschlag ja befördert wird).
Eine CIA vom Obama-Zuschnitt fällt aus, wenn sie nicht einem bisher unbekannten Überdrüber-Dribbel-Kalkül folgt (für Geheimdienste einer Trump-USA gilt dieses Verdikt nicht zwingend).
Es folgen die Israelis, die erstens nicht wollen können, dass Europa islamisiert wird und die zweitens Verbündete gegen den (schiitisch) islamistischen Iran suchen. Letzteres gilt auch für den ebenfalls angeführten saudischen Geheimdienst, der mit den Israelis zusammenarbeitet.
Und schließlich haben wir die einflussreichen Lubawitscher Chassidim, die alles tun um das Ende der Welt zu beschleunigen, eine Gruppe, der sich der Schwiegersohn und “Stabschef” des gewählten US-Präsidenten nahe fühlt.
Aber solche Gruppen haben ja nur Verschwörungstheoretiker wie Eggert am Radar – womit Ignoranz endgültig zur Tugend und zum Kriterium für Mainstreamfähigkeit gemacht wird. Prosit 2017!
Edit, 3.1.2017, 17.30 Uhr: Headline geändert. Die neue Überschrift ist genauer, weil sie nicht suggeriert, dass meinem Text ein Gespräch vorausgegangen wäre.
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